Agāve
L.,
Gattung aus der
Familie der Amaryllidaceen, langlebige
Gewächse mit großen, fleischigen,
rosettenförmig gestellten, am
Rande dornigen Blättern, treiben einen bis 12 m hohen Blütenschaft, welcher aus der Mitte
der
Rosette sehr schnell emporschießt und eine kandelaberartige Blütenrispe mit oft an 4000 glockenförmigen, honigreichen
und schön duftenden
Blüten trägt. Agave
americana L.
(Maguey, s. Tafel »Spinnfaserpflanzen«),
[* 2]
aus Mexiko, [* 3] kam aus Südamerika [* 4] 1561 nach Europa, [* 5] ist über ganz Südeuropa (nördlich bis Bozen) [* 6] verbreitet, zum Teil verwildert, findet sich auch in Nordafrika, in ¶
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Madras,
[* 8] Maissur etc. Die Pflanze hat 1-2 m lange, oft über 20 cm breite und am Grund über 10 cm dicke, graugrüne Blätter, erreicht
unter günstigen Verhältnissen in 6-10 Jahren ihre volle Entwickelung, blüht dann und stirbt nach dem Reifen ihrer dattelartigen
Früchte ab, während zahlreiche Wurzelschößlinge, die man zur Vermehrung benutzt, hervortreiben. Bei
uns in Gewächshäusern gelangt die Agave
oft erst nach 40-60 Jahren zur Blüte
[* 9] und wird deshalb häufig hundertjährige Aloe genannt.
Die Pflanze besitzt einen sehr hohen Kulturwert und wurde schon von den alten Mexikanern angebaut. Sobald sie sich anschickt, ihren Blütenschaft zu treiben, schneidet man die Gipfelknospe heraus, so daß ein Kessel von 0,5 m Durchmesser entsteht. Dieser füllt sich 1-6 Monate lang täglich zwei- bis neunmal mit einem zuckerreichen Saft (8,8 Proz. Zucker, [* 10] 0,3 Proz. Apfelsäure, 0,5 Proz. Gummi, 1 Proz. Eiweiß), welcher nach der Gärung in ledernen Säcken den Pulque, das Nationalgetränk der Mexikaner, darstellt. Eine Pflanze liefert bis 2000 kg Saft. Die Blätter der Maguey enthalten eine sehr feste Faser, welche auf einfache Weise gewonnen und als Aloehanf (Pita) in den Handel gebracht wird. Die Wurzel [* 11] benutzt man in der Heimat gegen Syphilis.
Agave
mexicana Lam. wird in derselben Weise verwertet, Agave
Sisilana in Yucatan liefert
den Sisalhanf oder Hennequin. Von einigen Arten wird der Saft, nachdem er vergoren ist, zur Gewinnung von Branntwein destilliert.
Bei uns werden zahlreiche Arten und Varietäten als Zierpflanzen gezogen (s. Tafel »Kakteen«).
[* 12]