Agau
*, Volksstamm in
Abessinien, wo derselbe zwischen
Takazzé und
Abaí in verschiedenen
Gruppen die bergigsten und
wildesten
Striche bewohnt. Die Agau
sind als die Ureinwohner des abessinischen Alpenlandes anzusehen und bildeten zur
Ptolemäer-
und Kaiserzeit als Wawa oder Awawa eine reiche, mit
Gold,
[* 2]
Silber,
Kupfer,
[* 3]
Lasurstein etc. handelnde
Nation,
welche sich früher bis zur ägyptischen
Grenze bei
Wadi Halfa erstreckte. Nach und nach wurden sie südwärts gedrängt, führten
aber den
Kultus ihres alten Nilgottes mit sich, als sie über den
Blauen
Fluß zurückwanderten.
Wie andre afrikanische
Stämme ziehen sie
Schlangen
[* 4] auf und verehren dieselben. Die echten, unverfälschten
Agau
wohnen heute in der
Provinz Agau
meder und der eigentlichen
Provinz Agau.
Sie sind von mittlerer Körpergröße, wohlgebaut,
eher zierlich als kräftig, mit langem
Kopfe, vorstehender
Nase,
[* 5] fleischigen
Lippen, lebhaften
Augen und krausem
Haar.
[* 6] Der
Bart
ist schwach, die
Farbe amberbraun und etwas ins Rötliche spielend. Die
Sprache,
[* 7] das Hamtönga oder
Hamra,
zerfällt in zwei
Dialekte. Zu den Agau
gehören auch die
Falascha (s. d., Bd.
6), die Eisenindustriellen
Abessiniens, ferner die Kömanten oder Komanten in den bergigen
Strichen bei
Gondar, in Kolla-Wogera,
Tschelga, Wochni,
Kuara und in
Schoa sowie auch die
Belen oder
Bogos am
Roten
Meer, denen wieder die
Mensa nahestehen.