Agathokles
,
Tyrann von
Syrakus,
[* 2] geb. 361
v. Chr., war der Sohn des
Carcinus, der, aus Rhegium vertrieben, sich zu Thermä
in
Sicilien aufhielt. Dort erlernte Agathokles
das Töpferhandwerk. 343
v. Chr. wandte sich
Carcinus nach
Syrakus. Durch einen vornehmen
Syrakusaner,
Damas, aus der Dunkelheit hervorgezogen, zeichnete der eine große militär.
Begabung und energischen Charakter besaß, sich im
Heere der Republik aus und gewann eine bedeutende militär.
Stellung. Nach
dem
Tode des
Damas (333) heiratete er dessen
Witwe und ward dadurch einer der reichsten
Männer in
Syrakus, wurde
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aber, da er mit den Führern der Aristokratie in Streit geriet, wiederholt aus Syrakus vertrieben. Als er 317 doch die Strategie erlangt hatte, zog er die demokratische Partei an sich, schuf sich aus Söldnern und Proletariern ein ihm ergebenes Heer und richtete nun ein furchtbares Blutbad unter seinen Gegnern an, von denen über 4000 gemordet, über 6000 verjagt wurden. So gelangte er in den Besitz der Tyrannis und eroberte nun den größten Teil Siciliens, geriet aber darüber (312) in Krieg mit den Karthagern. 311 am Himerafluß geschlagen und dann in Syrakus belagert, faßte er den kühnen Entschluß, mit einem Teile des Heers nach Afrika [* 4] überzugehen, um die Karthager von der Belagerung abzuziehen.
Die Durchbrechung der feindlichen Flotte und die Landung in Afrika gelangen 310 glücklich und 4 Jahre hindurch führte er
hier, bis 307, den Krieg so erfolgreich, daß die Karthager zuletzt fast auf ihre Stadt beschränkt waren. Eine Unternehmung
der Agrigentiner gegen Syrakus veranlaßte Agathokles
, nach Sicilien hinüberzufahren. Dort fand er zwar diese schon besiegt; aber
ein Gegner, der aus Syrakus verbannte Dinokrates, trat ihm mit großer Heeresmacht gegenüber, und nun kam auch noch schlimme
Botschaft aus Afrika.
Dahin zurückgekehrt, konnte er (306) den Rest seines Heers nicht aus verzweifelter Lage retten und verließ
heimlich seine Truppen, die sich den Karthagern ergaben. In Sicilien dagegen wußte er seine Herrschaft wieder vollständig
zu begründen, auch schloß er 305 unter erträglichen Bedingungen mit den Karthagern Frieden. Schon 306 hatte er den Königstitel
angenommen. Jetzt wandte er sich wieder zu Unternehmungen außerhalb Siciliens, zog einigemal gegen die
Bruttier, nahm 298 Corcyra ein, überfiel 295 Croton und rüstete noch einmal gegen Karthago.
[* 5] Agathokles
hatte die Absicht, den Thron
[* 6] auf seinen letzten Sohn Agathokles
zu vererben. Allein sein Enkel Archagathus empörte sich, tötete den Erben und ließ Agathokles
mittels
eines Zahnstochers vergiften. Von Schmerzen gepeinigt, ließ sich Agathokles
noch lebend auf einen Scheiterhaufen
bringen und verbrennen (289). Seine Geschichte schrieben, außer seinem Bruder Antander, die Zeitgenossen Timäus und Kallias.
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Vgl. Rud. Schubert, Geschichte des Agathokles
(Bresl. 1887).