Titel
Agar
-Agar
(Agger-Agger, Layor-Carang), Bezeichnung für verschiedene im Handel vorkommende ostind. Meeresalgen, die teils im rohen, nur getrockneten Zustande zu uns gelangen, teils durch irgendwelche Bearbeitung in eine bestimmte Form (in die von leichten, lockern, vierkantigen Stangen) gebracht werden. Diese Ware wurde zuerst 1840 in England, etwas später in Deutschland [* 3] bekannt. Man unterscheidet folgende Sorten:
1) Ceylon-Agar-Agar, auch Ceylonmoos, Dschafnamoos oder Jafnamoos (nach der gleichnamigen Stadt auf Ceylon), [* 4] Dongi-Dongi oder Bulong genannt; besteht aus gelblichweißen, gabelartig geteilten, nach oben hin verjüngten, rundlichen Algenstämmchen.
2) Makassar-Agar
-Agar oder ostindisches Carrageen, erscheint in durchscheinenden, hornartigen, gelblichen, verästelten
Fäden, die von Eucheuma spinosum
Ag. abstammen sollen.
3)
Japanisches Agar
-Agar, japanische Gelatine, chinesische Hausenblase,
Tien-Tjan, soll aus Gelidum cartilagineum Grev.
und ähnlichen
Algen
[* 5] verfertigt werden und besteht aus lockern, gelblichweißen
Stücken vom Aussehen einer Gänsefederseele.
Diese Sorte kommt auch von
Sumatra, Neuguinea und
Singapur.
[* 6] In
Singapur kostet das Pitul (74 kg) angeblich nur 30 M.; von
dort gehen nach
China
[* 7] jährlich über 12¼ Mill.
Kilogramm davon. Sowohl dort als auch auf den
Sunda-Inseln und
Ceylon wird das
Agar
-Agar hauptsächlich als Nahrungsmittel
[* 8] verwendet, indem man daraus mit Wasser eine sehr haltbare
Gallerte kocht, die vollständig
geruchlos ist.
Die gallertbildende Eigenschaft dieser Ware ist weit größer als die der gewöhnlichen Gelatine.
Gleiche
Mengen Wasser geben mit nur ½ Proz. Agar-Agar
eine ebenso steife
Gallerte als 3-5 Proz. Gelatine. In
Deutschland wird das Agar-Agar
nur
selten als Nahrungsmittel verwendet, häufig aber als
Mittel zum
Klären und als Appreturmittel für
Seide
[* 9] und andere Gewebe.
[* 10] Der gallertgebende Körper wurde von Payen untersucht und mit dem
Namen Gelose belegt; derselbe ist frei
von
Stickstoff und steht hinsichtlich seiner chem. Zusammensetzung den Pektinkörpern nahe.