Titel
Afzelius
,
1) Adam, Botaniker, geb. zu Larf in Westgotland, wurde 1777 Dozent der orientalischen Litteratur, als Linnés letzter Schüler 1785 Demonstrator der Botanik an der Universität Upsala, [* 2] begab sich 1792 als Naturforscher nach der englisch-afrikanischen Kolonie Sierra Leone, verlor aber hier bei der Ausplünderung der Kolonie durch die Franzosen alle seine wertvollen Sammlungen. Im J. 1796 als Sekretär [* 3] bei der schwedischen Gesandtschaft in London [* 4] angestellt, kehrte er 1799 auf seinen Lehrstuhl in Upsala zurück, erhielt 1812 die Professur der Materia medica und starb in Upsala. Er schrieb: »Genera plantarum guineensium« (Ups. 1804),
»Stirpium in Guinea medicinalium species novae« (das. 1818),
»Stirpium in Guinea medicinalium species cognitae« (das. 1825) und gab die Selbstbiographie Linnés (deutsch, Berl. 1826) heraus. Seine ethnographische Pflanzensammlung hat die Universität Upsala angekauft.
2) Arvid
August, schwed. Dichter und Schriftsteller, geb.
war seit 1821
Pfarrer zu
Enköping, wo er hochbetagt starb.
Afzelius
machte sich besonders durch seine Forschungen im
Gebiet altnordischer Geschichte und Litteratur bekannt. Er übersetzte die alten Edden ins
Schwedische
und gab die »Sämundar-Edda« (nach
Rasks
Rezension) heraus, ferner mit
Geijer die »Svenska folkvisor«, eine Sammlung altschwedischer
Volkslieder mit den alten
Melodien (Stockh. 1814-17, 3 Bde.;
deutsch in Auswahl von
Warrens, Leipz. 1857),
und lieferte eine interessante, aus Volksliedern, der Chronik und alten Volkstraditionen geschöpfte Geschichte Schwedens bis zum Tod Karls XII. (»Svenska folkets sagohäfder«, Stockh. 1839-70, 11 Tle.; die drei ersten Teile in deutscher Übersetzung von Ungewitter mit einem Vorwort von L. Tieck als »Volkssagen und Volkslieder aus Schwedens älterer und neuerer Zeit«, Leipz. 1842). Als Dichter gehörte zur sogen. gotischen (national-romantischen) Schule. Besonders gelangen ihm Romanzen (z. B. »Der Necke«) und Volkslieder im alten Nationalton.