(Anus), die untere Mündung des
Mastdarms, an welcher die Schleimhaut des letztern sich unter
allmählicher Umwandlung in die äußere
Haut
[* 4] fortsetzt. Diese Schleimhaut legt sich in der Nähe des
Ä. in strahlige Längsfalten,
die bei gewaltsamer
Ausdehnung
[* 5] verstreichen und eine ziemlich beträchtliche Erweiterung der Mündung gestatten. Zwei
Muskeln
[* 6] unterstützen den Verschluß der Mündung: ein innerer, aus ringförmig gelagerten, unwillkürlich wirkenden
Muskelfasern gebildet, welcher eigentlich nur einen
Teil der muskulösen Darmwand ausmacht, und ein näher der äußern
Haut
gelegener, aus
Muskelfasern gebildet, die willkürlich angespannt werden können.
Diese Schließmuskeln des After sind für gewöhnlich nicht besonders kontrahiert, geraten aber in erhöhte Thätigkeit,
wenn die Schleimhaut des untern
Mastdarms gereizt wird, sei es durch andringende Kotmassen, sei es durch
krankhafte Reizung
(Entzündung,
Geschwüre, Polypen,
Vorfälle u. s. w.). In letzterm Falle kann diese Kontraktion eine übermäßige
und sehr schmerzhafte werden, und heißt dann
Afterzwang. Die
Lähmung der Afterschließmuskeln zieht unfreiwilligen Abgang
des Kots nach sich.
Die Schleimhaut des After wird, besonders in der
Tiefe zwischen den erwähnten Längsfalten, häufig der
Sitz von spaltförmigen Geschwürchen
(Fissuren), welche wegen des Nervenreichtums dieser Hautpartie außerordentlich schmerzhaft
sind und chirur. Behandlung erheischen. Der Nervenreichtum der Afterschleimhaut erklärt auch das häufige
Afterjucken. Dasselbe
entsteht entweder infolge einer
Entzündung der äußern
Haut, welche letztere in der Nähe des der Reibung
[* 7] beim
Gehen und vielem Schwitzen ausgesetzt ist (sog.
Afterfratt, Frattsein,
Wolf), oder infolge von Anschwellung des dicht unter
der Schleimhaut gelegenen reichlichen
Netzes von
Blutadern, in denen sich das
Blut bei Stockungen desselben im
Unterleibe anstaut.
Die
Blutadern
(Venen) können dabei stellenweise zu deutlichen Knoten anschwellen, welche als Hämorrhoidalknoten
bekannt sind. (S. Hämorrhoiden.) Das
Afterjucken und die Schmerzhaftigkeit der Hämorrhoidalknoten werden durch
Aufschlagen
von kaltem Wasser oder
Bleiwasser oder durch kalte Sitzbäder gelindert, durch fleißiges Aufstreichen von Fett oder
Vaselin
häufig verhütet. Die übrige Behandlung richtet sich nach der
Ursache desLeidens. Bei
Kindern wird das
Afterjucken sehr oft durch die Anwesenheit eines Eingeweidewurms, des Oxyurus vermicularis, im untern Ende des
Dickdarms erzeugt.
Derselbe unternimmt zur Abendzeit sehr oft Wanderungen, gelangt auf diesen bei Mädchen gelegentlich auch in die äußern
Genitalien und erregt heftiges
Jucken. (S.
Haarwürmer.)
Künstlicher After ist eine in der Bauchwand auf operativem Wege gebildete Öffnung, welche mit
dem
Darme so in
Verbindung steht, daß der Darminhalt durch dieselbe austreten kann. Die Herstellung einer solchen Öffnung
wird nötig, wenn im untern
Teile des
Darms angeborener- oder krankhafterweise ein Verschluß besteht. (S.
Mastdarm.) Entsteht
eine ähnliche Öffnung infolge
einer zufälligen Verwundung oder einer Verschwärung des
Darms und der
Bauchwand, so nennt man sie einen widernatürlichen (After praeternaturalis). Man hat neuerdings wiederholt dieses
äußerst lästige, die
Ernährung sehr beeinträchtigende Übel durch Eröffnung der Bauchhöhle,
Resektion der beiden betreffenden
Darmenden und
Vereinigung derselben mittels der Naht dauernd geheilt.