ein altdeutsches Verhältniswort (niederdeutsch achter), bedeutet nach, hinter und ist seit dem 15. und 16. Jahrh.
nur noch in Zusammensetzungen mit Hauptwörtern, seltener mit Zeitwörtern (z. B. afterreden),
gebräuchlich, oft mit dem Nebenbegriffe falsch, schlecht, unecht: Afterkind, ein
Kind, das nach dem
Tode
des
Vaters geboren ist (Posthumus), meist
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(Anus), die untere Mündung des Mastdarms, an welcher die Schleimhaut des letztern sich unter
allmählicher Umwandlung in die äußere Haut
[* 4] fortsetzt. Diese Schleimhaut legt sich in der Nähe des Ä. in strahlige Längsfalten,
die bei gewaltsamer Ausdehnung
[* 5] verstreichen und eine ziemlich beträchtliche Erweiterung der Mündung gestatten. Zwei Muskeln
[* 6] unterstützen den Verschluß der Mündung: ein innerer, aus ringförmig gelagerten, unwillkürlich wirkenden
Muskelfasern gebildet, welcher eigentlich nur einen Teil der muskulösen Darmwand ausmacht, und ein näher der äußern Haut
gelegener, aus Muskelfasern gebildet, die willkürlich angespannt werden können.
Diese Schließmuskeln des After sind für gewöhnlich nicht besonders kontrahiert, geraten aber in erhöhte Thätigkeit,
wenn die Schleimhaut des untern Mastdarms gereizt wird, sei es durch andringende Kotmassen, sei es durch
krankhafte Reizung (Entzündung, Geschwüre, Polypen, Vorfälle u. s. w.). In letzterm Falle kann diese Kontraktion eine übermäßige
und sehr schmerzhafte werden, und heißt dann Afterzwang. Die Lähmung der Afterschließmuskeln zieht unfreiwilligen Abgang
des Kots nach sich.
Die Schleimhaut des After wird, besonders in der Tiefe zwischen den erwähnten Längsfalten, häufig der
Sitz von spaltförmigen Geschwürchen (Fissuren), welche wegen des Nervenreichtums dieser Hautpartie außerordentlich schmerzhaft
sind und chirur. Behandlung erheischen. Der Nervenreichtum der Afterschleimhaut erklärt auch das häufige Afterjucken. Dasselbe
entsteht entweder infolge einer Entzündung der äußern Haut, welche letztere in der Nähe des der Reibung
[* 7] beim Gehen und vielem Schwitzen ausgesetzt ist (sog. Afterfratt, Frattsein, Wolf), oder infolge von Anschwellung des dicht unter
der Schleimhaut gelegenen reichlichen Netzes von Blutadern, in denen sich das Blut bei Stockungen desselben im Unterleibe anstaut.
Die Blutadern (Venen) können dabei stellenweise zu deutlichen Knoten anschwellen, welche als Hämorrhoidalknoten
bekannt sind. (S. Hämorrhoiden.) Das Afterjucken und die Schmerzhaftigkeit der Hämorrhoidalknoten werden durch Aufschlagen
von kaltem Wasser oder Bleiwasser oder durch kalte Sitzbäder gelindert, durch fleißiges Aufstreichen von Fett oder Vaselin
häufig verhütet. Die übrige Behandlung richtet sich nach der Ursache des Leidens. Bei Kindern wird das
Afterjucken sehr oft durch die Anwesenheit eines Eingeweidewurms, des Oxyurus vermicularis, im untern Ende des Dickdarms erzeugt.
Derselbe unternimmt zur Abendzeit sehr oft Wanderungen, gelangt auf diesen bei Mädchen gelegentlich auch in die äußern
Genitalien und erregt heftiges Jucken. (S. Haarwürmer.)
Künstlicher After ist eine in der Bauchwand auf operativem Wege gebildete Öffnung, welche mit
dem Darme so in Verbindung steht, daß der Darminhalt durch dieselbe austreten kann. Die Herstellung einer solchen Öffnung
wird nötig, wenn im untern Teile des Darms angeborener- oder krankhafterweise ein Verschluß besteht. (S. Mastdarm.) Entsteht
eine ähnliche Öffnung infolge
einer zufälligen Verwundung oder einer Verschwärung des Darms und der
Bauchwand, so nennt man sie einen widernatürlichen (After praeternaturalis). Man hat neuerdings wiederholt dieses
äußerst lästige, die Ernährung sehr beeinträchtigende Übel durch Eröffnung der Bauchhöhle, Resektion der beiden betreffenden
Darmenden und Vereinigung derselben mittels der Naht dauernd geheilt.