Afrikanische
Gesellschaften, Vereine, welche sich die Erforschung Afrikas, namentlich des noch unbekannten Innern, zur Aufgabe machen. Der erste Verein dieser Art war die 1788 gegründete African Society in London, an deren Spitze der Kartograph Renneh und William Young standen. Aus diesem Verein, der zahlreiche Forschungsreisende, darunter den Entdecker des Niger, Mungo Park, und den Deutschen Hornemann, aussandte, ging 1830 die Londoner Geographische Gesellschaft hervor.
Angeregt durch die epochemachenden Entdeckungen Livingstones, konstituierte sich dann auf Veranlassung Afrikanische Bastians und der Berliner Gesellschaft für Erdkunde eine »Deutsche Gesellschaft zur Erforschung Äquatorialafrikas« zu Berlin, welche, von seiten des Deutschen Reichs durch bedeutende Mittel unterstützt, 1873-77 eine ganze Reihe von Reisenden aussandte, so Paul Güßfeldt an die Loangoküste, Lenz an den Ogowe, Pogge und Wißmann in das Reich des Muata Jamvo u. a. Unterdessen war auf Anregung des Königs der Belgier im September 1876 zu Brüssel durch die Präsidenten der europäischen geographischen Gesellschaften und hervorragende Afrikareisende eine Internationale Afrikanische
mehr
Gesellschaft gegründet worden, an deren Spitze unter dem Präsidium des Königs die Commission internationale d'exploration et de civilisation de l'Afrique in Brüssel trat. Außer der Erforschung Afrikas zieht diese Gesellschaft die Einführung von Handel und Zivilisation und die Unterdrückung des Sklavenhandels mit in ihr Programm; sie sendet Einzelreisende aus und errichtet an der Küste und im Innern Stationen, die teils einen wissenschaftlichen Charakter haben, teils Handels- und Zivilisationszentren bilden.
Die Anzahl der Stationen der Gesellschaft betrug Mitte 1884: 30, die der darauf Angestellten 1800 Neger und 128 Weiße, wovon 40 Belgier, 39 Engländer, 23 Schweden und 11 Deutsche waren. Die Flottille auf dem Congo zählte 13 Schiffe. Neben der Internationalen Kommission in Brüssel bestehen aber in fast unabhängiger Weise nationale Komitees in den meisten Staaten Europas, so seit das deutsche Nationalkomitee in Berlin, das sich mit dem ältern »Verein zur Erforschung Äquatorialafrikas« vereinigte und den Titel »Afrikanische Gesellschaft in Deutschland« annahm und »Mitteilungen« herausgibt. Außerdem sind noch die Afrikanische Gesellschaft zu Malta und das African Exploration Fund Committee der Londoner Geographischen Gesellschaft namhaft zu machen.