Bernhard, Bildhauer, geb. zu
Nürnberg
[* 2] als Sohn eines
Webers, erlernte das
Handwerk eines
Klempners,
ging dann auf die Wanderschaft und bildete, zurückgekehrt, sein angebornes künstlerisches
Talent durch
das
Studium altdeutscher Bildwerke seiner Vaterstadt aus. Er wurde sodann Silberarbeiter und begab sich nach 1840 auf die
Einladung
Rauchs in dessen
Atelier nach
Berlin,
[* 3] wo er die
Antike kennen lernte. Im J. 1846 gründete er ein eignes
Atelier, in
welchem ihn zunächst
Büsten und Porträtmedaillons beschäftigten.
In der allmählichen
Entwickelung seines
Stils wußte er die Innerlichkeit der germanischen Bildnerkunst mit klassischer Formenschönheit
zu verschmelzen. Deswegen war er besonders hervorragend in Werken religiösen
Inhalts, von denen sich vorzügliche zu
Mohrin
in der
Neumark und zu
Neiße
[* 4] befinden, und in Grabdenkmälern.Sein Arndtdenkmal in
Bonn
[* 5] und sein Universitätsdenkmal
in
Greifswald
[* 6] (die Vertreter der vier
Fakultäten) beweisen, daß er auch den monumentalen
Stil beherrschte. Die Zahl seiner
plastischen
Porträte
[* 7] beläuft sich auf etwa 200. Er starb in
Berlin.
Johann Bernhard, Bildhauer, geb. zu Nürnberg als Sohn eines Webermeisters,
mußte trotz einer künstlerischen Anlagen das Klempnerhandwerk treiben (1827-40) und übte ich in seinen
Mußestunden stets im
¶
mehr
Zeichnen und Schnitzen. Darin wurde er so geschickt, daß er zu Nürnberg in eine Silberplattierfabrik trat, wo er Gefäßformen
bildete und bereits viele künstlerische Modelle lieferte. Diese Arbeiten und besonders eine Nachbildung der berühmten betenden
Madonna fesselten 1840 die Aufmerksamkeit Rauchs, der nach Nürnberg gekommen war und ihm den Eintritt
in sein Atelier anbot. So kam er nach Berlin, wo er zwar anfangs infolge seiner bisherigen mittelalterlichen Anschauungen
in der Plastik große Schwierigkeiten fand, sich aber doch das Verständnis der Körperformen und der Gewandung nach den
Grundsätzen der Antike so bald aneignete, daß er eine Kopie der Rauchschen Statue der Königin Luise
machen und sich bei der dekorativen Ausschmückung des Museums beteiligen konnte. 1842 kehrte er auf eine Zeitlang nach Nürnberg
zurück und schuf für eine Kirche in Dinkelsbühl die kolossale Halbfigur eines Christus in Hautrelief, die noch viel von
der altdeutschen Härte der Formen zeigte.
Ganz anders eine treffliche Statuette der Schauspielerin Rachel (1850) und mehrere dann folgende Medaillonporträte.
Ebenso frei von jenem mittelalterlichen Stil sind: die Sandsteinfiguren für die Schloßkirche in Sagan, namentlich ein Kruzifix
daselbst, eine Büste der Herzogin von Sagan, ein herrlicher Auferstehungsengel für das Familiengrab des Grafen von Pourtalès
und eine Kolossalstatue Isaak Newtons im Nationalmuseum zu Pest. Nachdem er dann noch die Figuren am Denkmal
der Universität Greifswald und zwei Standbilder für die Universität in Königsberg ausgeführt hatte, schuf er sein edelstes
Werk, die Erzstatue Arndts in Bonn (1865), die das Charakteristische der biedern Persönlichkeit mit dem idealen Ausdruck
meisterhaft verbindet. Ebenso trefflich ist eine Marmorstatue der Penelope in Elberfeld und neuerdings
mehrere Grabmonumente von edler, tiefer Empfindung. Er ist Ritter des Roten Adlerordens vierter Klasse und des österreichischen
Franz-Josephsordens.
Für die Königsberger Universität arbeitete Afinger die Statuen der Wissenschaften. Ferner schuf er 1865 die StatueArndts zu Bonn;
für eine Villa bei Elberfeld
[* 10] die Marmorstatue der Penelope und für den Invalidenkirchhof in Berlin ein
Grabmal mit der
[* 11]
Figur einer trauernden Frau (1869), das Dahlmannsche Grabmal und die schönen Brunnen
[* 12] auf dem Kirchhofe zuBonn. Erst 1873 besuchte er Italien,
[* 13] 1874 wurde er zum Mitgliede der Berliner
[* 14] Akademie der Künste sowie zum
Professor ernannt und starb am in Berlin.