Affenbrotbaum
(Adansonia L.), Pflanzengattung aus der Familie der Malvaceen (s. d.), Bäume mit drei- bis neunzähligen Blättern und einzeln ans den Blattachseln herabhängenden großen, weißen Blüten vom allgemeinen Aussehen unserer Malven- oder Stockrosenblüten. Der fünf- bis zehnfächerige, in jedem Fache zahlreiche Samenknospen bergende Fruchtknoten trägt einen langen, fadenförmigen Griffel mit sehr kleiner Narbe. Die längliche Frucht umschließt in der nicht aufspringenden, holzigen Schale ein mehliges Fleisch mit zahlreichen nierenförmigen Samen. [* 2]
Man kennt zwei Arten; der gemeine A (Adansonia digitata L.; in Westafrika Baobab, in Ostafrika Mbuju, in Südafrika [* 3] Mowana, in Mittelafrika Vinka, im Sudan Dinna oder auch Tabaldie genannt) ist im tropischen Afrika [* 4] weit verbreitet und wird in West- und Ostindien [* 5] kultiviert. Er erreicht nur 10 - 22 m Höhe, aber 47 m Stammumfang, und seine mit den Spitzen gewöhnlich bis auf den Boden reichenden Äste bilden eine mächtige halbkugelige Krone von 40 - 48 m Durchmesser. Die langgestielten Blätter besitzen fünf bis sieben Blättchen, die Blütenstiele erreichen fast Meterlänge, die Blüten einen Durchmesser von 16 cm. Die einer dickbauchigen Gurke oder Melone ähnlichen graubraunen, außen filzigen Früchte werden 30 cm und mehr lang.
Der den größten Teil des Jahres hindurch kahl stehende Baum erreicht ein sehr hohes Alter, das man wegen der undeutlich ausgebildeten Jahresringe allein aus dem Dickenzuwachs berechnet hat. Den Eingeborenen dient der meist hohle Stamm zu Wohnungen und als Begräbnisplatz für Zauberer;
die pulverisierten Blätter (Lalo) werden täglich unter die Speisen gemischt, und ein Aufguß derselben wird arzneilich angewendet;
das säuerliche Fruchtfleisch liefert ein kühlendes Getränk;
Schale und Samen dienen gegen Ruhr, die Asche der Fruchtschale zusammen mit Palmöl zur Seifenfabrikation, die Fasern der Rinde des Stammes zur Anfertigung von ungemein festen Geweben (namentlich Stricken), die Rinde selbst (s. Affenbrotbaumrinde) dient als fieberwidriges Mittel. - Eine zweite Art ist die in Nordaustralien heimische, aber in allen Teilen kleinere Adansonia Gregorii F. Muell., deren Fruchtfleisch ebenfalls zu kühlenden Getränken verwendet wird.
Die Gattung Adansonia ist nach dem Botaniker Michel Adanson benannt worden.