(lat.), angenommenes, erkünsteltes Wesen, Ziererei, im Gegensatz zu edler Natürlichkeit und Einfalt des
Betragens und Benehmens.
Der Affektierende sucht den Schein um sich zu verbreiten, als sei ihm etwas eigentümlich, was ihm
ursprünglich fremd ist, oder wovon er gar das Gegenteil besitzt;
daher das Gezwungene, was mit affektiertem
Wesen verbunden zu sein pflegt.
(lat.), die äußerliche Kundgebung von Gefühlen, die man gar nicht besitzt
oder künstlich zu einem Zwecke erzeugt hat, der nicht in den Gefühlen selbst liegt. Deswegen ist Sentimentalität
(s. d.) stets mit Affektation verbunden, weil der Sentimentale nicht von
seinen Gefühlen ergriffen wird, sondern sich künstlich in sie hineinversetzt, um auf andere den Eindruck des Gefühlvollen
zu machen. In der Affektation liegt aber auch die Absicht, andere nicht wissen zu lassen, daß die kundgegebenen
Gefühle nicht wirkliche oder natürliche sind; deswegen ist der Schauspieler nicht affektiert, weil er bei andern nur täuschenden
Schein erzeugen will. Die Ästhetik nennt besonders die künstliche Anmut (s. d.) Affektation.