Äthylenmil
chsäure,
s. Milchsäure.
Äthylenmilchsäure
3 Wörter, 37 Zeichen
Äthylenmilchsäure,
s. Milchsäure.
(Gärungsmilchsäure, Äthylidenmilchsäure) C3H6O3 findet sich im Magensaft und Darminhalt, auch sonst weitverbreitet im tierischen Körper, entsteht durch einen eigentümlichen Gärungsprozeß aus Zucker, [* 3] Gummi und Stärkemehl, findet sich daher in saurer Milch, Sauerkraut, sauren Gurken, Gerberlohe etc. und bildet sich leicht in Bierwürze. Zur Darstellung von Milchsäure läßt man Milch sauer werden, wäscht den ausgeschiedenen Käsestoff mit Wasser aus, löst in den mit dem Waschwasser gemischten Molken Milchzucker, setzt Zinkweiß zu, läßt das Gemisch in einem offenen Gefäß [* 4] bei 25-35° gären und setzt, sobald saure Reaktion eintritt, von neuem Zinkweiß zu. Zuletzt gießt man ab, löst das abgeschiedene milchsaure Zink in möglichst wenig Wasser, säuert die gesamte Flüssigkeit mit Salzsäure an, kocht auf, koliert, läßt kristallisieren, verdampft die Mutterlauge auf ein Drittel, läßt wieder kristallisieren, wäscht das Zinksalz mit Weingeist, kristallisiert es um, zersetzt es mit Schwefelwasserstoff und verdampft das Filtrat. Milchsäure bildet einen farb- und geruchlosen Sirup vom spez. Gew. 1,215, schmeckt stark sauer, ist leicht löslich in Wasser, Alkohol und Äther, nicht flüchtig, verflüchtigt sich aber mit Wasserdämpfen, löst leicht Erdsalze, besonders Kalkphosphat, gibt bei 130° Milchsäureanhydrid, vergärt in Bierwürze, gibt aber mit faulenden tierischen Stoffen Buttersäure, Kohlensäure, Wasserstoff.
Sie bildet neutrale, in Wasser und Alkohol lösliche Salze, welche bis auf die der Alkalien kristallisierbar sind. Milchsaures Eisenoxydul Fe(C3H5O3)2.3H2O ^[Fe(C3H5O3)2.3H2O], welches man aus sauren Molken und Eisenfeile oder aus milchsaurem Natron und Eisenvitriol erhält, ist farblos, kristallinisch, wenig löslich in Wasser, schmeckt mild süßlich eisenartig und dient als Arzneimittel. Die Milchsäure wird als Verdauung beförderndes Mittel und auch bei Krupp und Diphtheritis angewendet, weil sie die bei diesen Krankheiten auftretenden Membranen löst, ferner bei der sogen. phosphatischen Diathese, zu Mundwässern wie auch als Zahnreinigungsmittel benutzt. Außerdem kommt sie in Form von Molken und Buttermilch vielfach in Anwendung, und milchsäurehaltige Flüssigkeiten spielen in der Gerberei, Färberei (Kleienbad) und Stärkefabrikation (Lösung des Klebers) eine Rolle; auch in der Bierwürze bildet sich leicht Milchsäure.