Äthylen
,
ölbildendes
Gas, Elayl, ein
Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung C2H4 . Es
ist das erste
Glied
[* 2] in der Reihe der ungesättigten
Kohlenwasserstoffe von der allgemeinen Formel CnH2n ^[CnH2n], der
Olefine oder
Alkylene (s. d.). In ihm sind 2
Kohlenstoffatome durch je 2
Valenzen miteinander verbunden CH2 = CH2 . Das
Äthylen
bildet sich bei der trocknen
Destillation
[* 3] sehr vieler organischer
Substanzen
und findet sich daher
im
Leuchtgas
[* 4] (gegen 6 Proz.). Es wird am leichtesten erhalten, indem man 1
Volumen starken
Alkohol mit 3
Volumen tonzentrierter
Schwefelsäure
[* 5] mischt und auf 150° erhitzt. Zuerst entsteht dabei, wie bei der
Darstellung des
Äthers (s. d.),
Ätherschwefelsäure,
die bei
Abwesenheit von überschüssigem
Alkohol durch Wirkung der Hitze in und Schwefelsäure zerfällt:
C2H5.OH.SO3H = C2H4 + H2SO4 ^[C2H5·OH·SO3H = C2H4+H2SO4].
Das Äthylen
ist ein farbloses
Gas von eigentümlichem
Geruch, in Wasser wenig löslich, wird bei 0° unter einem Drucke von 42
Atmosphären
flüssig und siedet unter gewöhnlichem Drucke bei -105°. Es brennt mit rußender Flamme
[* 6] und ist wie
alle
Alkylene befähigt, 2 einwertige
Atome zu addieren. So entsteht bei der Einwirkung von
Chlor
Äthylenchlorid, C2H4Cl2
, eine bei 84° siedende Flüssigkeit, die unter dem
Namen Öl der holländischen Chemiker bekannt war
und als Anästhetikum benutzt wurde. Es war offizinell und als Aethyleneum
chloratum noch in die 1.
Ausgabe
der
Deutschen
Pharmakopöe (von 1873) aufgenommen, aber in der 2.
Ausgabe (von 1882) bereits gestrichen. Das
Äthylenbromid,
C2H4Br2 , ist in der Kälte fest, schmilzt bei + 9,5° und siedet bei 131,5°.
Äthylenjodid,
C2H4J2 , ist ein fester krystallinischer farbloser Körper, schmilzt zwischen 82° und 83°, zersetzt
sich aber an der Luft schon unterhalb dieser
Temperatur in
Jod und Äthylen.