Äthiopische
Bibelübers
etzung, s.
Äthiopische Sprache,
Schrift und Litteratur.
Äthiopische Bibelübersetzung
8 Wörter, 81 Zeichen
Äthiopische
Bibelübers
etzung, s.
Äthiopische Sprache,
Schrift und Litteratur.
Äthiopische
Sprache
[* 4] und Litteratur. Die äthiopische
Sprache, auch Geezsprache genannt, zur südlichen Gruppe der semitischen
Sprachen gehörig, ist nahe mit dem Arabischen, am nächsten mit der Sprache der himjaritischen Inschriften Südarabiens verwandt,
von wo aus sie in vorgeschichtlicher Zeit nach Abessinien gelangte. Hier wurde sie die herrschende Sprache, begann aber
vom 14. Jahrh. ab durch die Einführung des jüngern amharischen Dialekts als Hofsprache zu schwinden und lebt jetzt nur noch
als Kirchensprache fort.
Sie ist für die vergleichende Erforschung der semitischen Sprachen durch die Bewahrung mancher altertümlicher Wörter und Formen von großer Bedeutung; doch enthält sie auch viele Neubildungen und fremde Elemente, z. B. die griechischen Monatsnamen. Die Schrift stammt von der himjaritischen ab, die ihrerseits auf die phönikische oder das sogen. semitische Uralphabet zurückgeht, läuft aber von links nach rechts wie die europäischen Alphabete und ist eine reine Silbenschrift. Unter den ältern Kennern des Äthiopischen ist Ludolf (17. Jahrh.), unter den neuern Dillmann (s. d.) hervorzuheben, der unter anderm eine Grammatik, ein Wörterbuch und eine Chrestomathie des Äthiopischen lieferte.
Vgl. König, Schrift, Aussprache und allgemeine Formenlehre des Äthiopischen (Leipz. 1877).
Die ziemlich reiche äthiopische
Litteratur gehört ausschließlich der christlichen Zeit an, deren Beginn in das 4. Jahrh.
fällt; ihre beiden ältesten, sicher datierbaren Denkmäler sind zwei in Axum gefundene Inschriften aus
dem 5. oder 6. Jahrh. Schon sehr früh wurde die ganze Bibel
[* 5] ins Äthiopische übersetzt. Von dieser Übersetzung wurde das
Neue Testament neuerdings von Platt herausgegeben (Lond. 1830); eine Gesamtausgabe des Alten Testaments hat Dillmann begonnen
(Leipz. 1855 ff.), der auch das »Buch Henoch«, die »Ascensio Isaiae vatis«, das »Buch der Jubiläen« und andre
äthiopische
Texte, zum Teil mit Übersetzung, herausgegeben hat.
Diese und andre theologische Werke, darunter noch der »Hirt des Hermas« (äthiop. u. lat. von d'Abbadie, Leipz. 1860),
die »Apokalypse des Esra«, die Schrift »Synaxar« (Sammlung), welche hauptsächlich
Biographien der abessinischen Heiligen enthält, u. a., sind teils als alte Übersetzungen apokryphischer Schriften, deren griechische
Originale nicht mehr erhalten sind, teils für die Geschichte des Christentums in Abessinien von Interesse. Die nichttheologische
Litteratur in äthiopischer
Sprache ist unbedeutend. Am wichtigsten sind die erst teilweise herausgegebenen Chroniken: »Keber
za Negeste« (eine Geschichte des einst mächtigen Reichs von Axum) und »Tarek Negushti« u. a. Die
äthiopische
Übersetzung eines alten medizinischen Werks, des »Physiologus«, gab Hommel (Leipz. 1877),
das »Äthiopische Briefbuch«
Prätorius (das. 1869) äthiopisch
und deutsch heraus. Die meisten äthiopischen Handschriften befinden sich zu Paris,
[* 6] Oxford
[* 7] (Katalog von Dillmann, 1877), London
[* 8] (Katalog von Wright, 1858), Petersburg,
[* 9] Rom,
[* 10] Frankfurt
[* 11] a. M. (durch Rüppell)
und Tübingen
[* 12] (durch Krapf).