waldbauliche Maßregeln der
Bestandspflege (s. d.), bestehend in der Wegnahme von
Ästen am
Schaft von Holzstämmen.
Je nachdem sich die Ästung auf grüne oder trockne
Äste erstreckt, unterscheidet man Grünästung und
Trockenästung. Die Grünästung
dient hauptsächlich zur Werterhaltung und
Vermehrung der zu ästenden
Stämme
(Vermehrung der Astreinheit und dadurch der Tauglichkeit
zu Brettwaren,
Vermehrung der Vollholzigkeit, d. h. des
Durchmessers am obern Schaftende).
Die
Äste müssen glatt am
Stamm abgenommen (Glattästung) und bei
Laubhölzern mit
Steinkohlenteer bestrichen werden.
Regel ist
ferner Ästung während der Winterruhe, am besten kurz vor Beginn des Frühjahrs. Sodann dient
die Grünästung zur Wuchsförderung unterständigen
Holzes durch
Vermehrung des Lichteinfalls (Lichtästung).
Zwecke der
Trockenästung
sind Gesunderhaltung des Schaftholzes durch Abnahme faulender
Äste und Wertvermehrung durch Astreinheit. Durch übertriebene
Ästung, namentlich durch Wegnahme starker
Äste an wertvollen
Eichen, ist viel
Schade angerichtet worden, indem
sich an den ÄstungsstellenFäulnis eingestellt und das Schaftholz ergriffen hat.
Vgl.
Alers, Über das
Aufästen der Waldbäume
(2. Aufl., Frankf. 1874);
Aufastung, in der Forstwirtschaft die Entnahme von Ästen stehender Bäume. Jenachdem bereits abgestorbene,
trockne oder noch lebende, grüne Äste entfernt werden, unterscheidet man Trocken- und Grünästung. Erstere
erfolgt nur zum Zwecke der Erziehung astreinen, technisch besonders brauchbaren Holzes. Denn da infolge Lichtmangels und
ungenügender Ernährung, namentlich im geschlossenen Bestand, die untern Äste der Bäume allmählich absterben und abbrechen,
so bleiben in der Regel mehr oder weniger lange Stummel am Baumschaft, die von den sich alljährlich
am Schaft neu bildenden Jahresringen allmählich in den Holzkörper eingeschlossen werden und, wenn sie faul sind, oft die
Fäulnis in das Innere des Baums übertragen, ehe dieser die Astwunde durch Überwallung zu umschließen vermag.
Abgestorbene, aber nicht faule, sondern mit Harz durchdrungene Stummel schließt der wachsende Holzkörper
zwar allmählich ohne Fäulnis ein, sie fallen jedoch
oft aus den geschnittenen Brettern heraus, wodurch der Wert feinerer
Schnittwaren wesentlich beeinträchtigt wird. Soll die Trockenästung ihren Zweck erfüllen, so muß sie bereits an jungen
Bäumen vorgenommen und der Schnitt mit der Säge
[* 2] dicht am Baumschaft ausgeführt werden. Die Grünästung
kann außer der Erziehung astreinen Holzes die Zuführung von mehr Licht
[* 3] zum Unterwuchs bezwecken.
Fast immer hat sie einen vermindernden Einfluß auf den Massenzuwachs des Baums, um so stärker, je mehr Äste man auf einmal
entfernt. Um die Überwallung der Schnittwunde zu fördern, muß der Schnitt ebenfalls dicht am Schaft
geführt und sehr vorsichtig dabei verfahren werden, damit die Rinde an letzterm nicht einreiße. Stärkere Äste schneidet
man am besten erst etwas entfernt vom Schaft unter Belassung eines Stummels ab, den man dann durch einen zweiten schnitt
entfernt.
Die Schnittwunde ist sofort mit Steinkohlenteer zu überstreichen, um das Vertrocknen des bloßgelegten
Holzkörpers und die dadurch bedingte Entstehung von Rissen auf der Wundfläche sowie das Eindringen parasitischer Pilze
[* 4] zu
verhindern. Die Überwallung der Wunde erfolgt durch unter der Rinde hervortretendes Cambium am meisten von den Seiten und
von oben. Die sich allmählich bildende Überwallungsschicht verwächst nicht mit der Wundfläche, sondern
überdeckt dieselbe nur mechanisch.
Die beste Zeit für die Ästung ist der Herbst und Vorwinter, erstens, weil ein erfolgreiches Teeren, d. h. das Eindringen des
Teeres in das Holz,
[* 5] nur dann möglich ist, wenn der Holzkörper verhältnismäßig wasserarm ist; zweitens, weil sich
zur Zeit der Vegetationsruhe die Rinde nicht leicht vom Holzkörper trennt, eine solche Trennung aber,
die im Frühjahr beim Abschneiden eines Astes, selbst wenn dieser zuerst von unten angeschnitten wird, namentlich leicht am
untern Wundrande entsteht, die Bildung des Überwallungsringes verhindert oder verlangsamt.
Erfolgt die Ästung nur zum Zwecke der Pflege eines Unterwuchses, z.B. des Unterholzes im Mittelwalde, so
ist es zweckmäßig, bei breitkronigen Laubhölzern sehr starke Äste nur zu kürzen, d.h. unter Belassung eines Aststummels
abzuschneiden, letzterer muß aber groß genug sein, um sich lebend erhalten zu können. Die Entnahme oder das Einstutzen
von Ästen beim Versetzen stärkerer Pflanzen, um deren Astmasse mit der durch das Ausheben bedeutend verminderten
Wurzelmasse in richtiges Verhältnis zu setzen, beißt Beschneiden. So sagt man auch, wenn man der Krone jüngerer Laubhölzer
durch Einstutzen der Äste eine zweckmäßige, pyramidale Form geben will, oder wenn man Zwieselbildungen oder andere, eine
gute Schaftform einst hindernde Äste von jungen Bäumen abschneidet.