Aërostātik
(grch.), ein Teil der Aeromechanik, die Lehre [* 2] vom Gleichgewicht [* 3] der luftartigen Stoffe oder Gase, [* 4] insbesondere der atmosphärischen Luft. Diese steht ebenso wie die festen und flüssigen Körper unter dem Einflusse der Schwere und übt infolge davon einen Druck auf die Erdoberfläche aus. Diesem Einflusse der Schwere entgegen wirkt das der Luft wie allen Gasen eigene Bestreben, sich so weit als möglich auszudehnen, ihre Expansivkraft. Infolge dieser Eigenschaft wird mit der Höhe die Dichte der atmosphärischen Luft immer geringer, denn in größerer Höhe wird der Expansivkraft nur durch den verhältnismäßig geringen Druck der noch übrigen darauf lastenden Luftschichten das Gleichgewicht gehalten.
Bei der leichten Verschiebbarkeit der Luftteilchen pflanzt sich jeder auf eine Luftmasse ausgeübte Druck gleichförmig nach allen Richtungen fort. So werden z. B. in einem Zimmer gleichgroße Stücke des Fußbodens, der Wände und der Decke, [* 5] abgesehen von dem geringen Höhenunterschiede, ebenso stark gedrückt, wie ein unter freiem Himmel [* 6] liegendes, gleichgroßes Stück der Erdoberfläche. Dies geschieht auch, wenn das Zimmer verschlossen ist, denn die noch übrigbleibenden Ritze, Spalten und Poren genügen, um den Atmosphärendruck nach dem Gesetz der Kommunizierenden Röhren (s. d.) nach innen zu vermitteln.
Die Größe des Luftdrucks auf die Erdoberfläche und dessen fortwährende lokale Veränderungen lassen sich mit Hilfe des Barometers (s. d.) bestimmen. Man kann im Durchschnitt annehmen, daß die Luft auf irgend ein Stück der Erdoberfläche ebenso stark drückt wie eine 760 mm hohe Quecksilbersäule oder wie eine 10,3 m hohe Wassersäule. Dies giebt etwa 1 kg auf den Quadratcentimeter, und diesen letztern Druck braucht man gewöhnlich beim Messen des Druckes von Gasen und Dämpfen unter dem Namen Atmosphärendruck als Maßeinheit. Man mißt ihn mit dem Manometer [* 7] (s. d.). Ein luftleeres, nicht genügend festes Gefäß [* 8] wird leicht zerdrückt. Der gesamte Oberflächendruck auf den menschlichen Körper beträgt ungefähr 15000 kg.. - Ein von Luft umgebener Körper wiegt weniger als im luftleeren Raum; dies ist eine Folge des Auftriebes (s. d.), den die Gase mit den Flüssigkeiten gemein haben.
Drückt man ein Gas zusammen, so wächst sein Druck. Den genauern Zusammenhang zwischen Druck und Volumen eines Gases hat zuerst Boyle studiert (s. Boylesches Gesetz). Taucht man ein beiderseitig offenes Rohr in eine Flüssigkeit und entfernt durch Saugen die Luft zum Teil aus demselben, so steigt die Flüssigkeit in dem Rohre, infolge des nun überwiegenden äußern Luftdrucks, empor. So erklären sich der Heber [* 9] (s. d.) sowie die Saug- und Druckpumpen (s. Pumpe). [* 10] (S. die Artikel: Aerostatische Presse, Atmosphäre, Atmosphärische Eisenbahnen, Feuerspritze, Heronsball, [* 11] Heronsbrunnen, [* 12] Kompressionsmaschine, Luftpumpe, [* 13] Taucherglocke, Windbüchse.)