Aehnlich
§. 1. Bedeutet I) eine Gleichheit, Gleichförmigkeit. Die Leiber der Gläubigen sollen Christi Leibe ähnlich werden, nicht dem Wesen nach, sondern a) im Leiden; denn wie er hat viel leiden müssen, also sollen auch die Gläubigen, als Jünger Christi, durch Leiden ins Reich GOttes gehen, Rom. 8, 17. 2 Tim. 2. 11. ff. Offb. 3. 21. b) in der Herrlichkeit; denn wie Christus aus dem Grabe erstanden und in seine Herrlichkeit eingegangen, so sollen auch seine Nachfolger zum Leben erweckt werden, 2 Tim. 2, 12. 1 Petr. 4, 13. Welcher unsern nichtigen Leib verklären (verändern) wird, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe, Phil. 3, 21.
§. 2. II) Eine Gleichheit in Ansehung der äußerlichen Gestalt und dcs Gesichts. Vom Bettler, den Christus sehend gemacht hat, Joh. 9, 9.
§. 3. III) In Ansehung der innerlichen Beschaffenheit und Eigenschaften (der Seele nach).
Adam zeugte einen Sohn, (eine häßliche, unreine Geburt) nach seinem
Bilde, (welcher nicht mehr das Ebenbild GOttes, sondern
des Teufels hatte; denn er brachte die Sünde mit auf die Welt.)
1 Mos. 5, 3. Nach A. nur: äußere Aehnlichkeit
mit dem
Bilde des Vaters.
§. 4. IV) Die Aehnlichkeit
oder Analogie des Glaubens ist das harmonische Verhältniß der christlichen Glaubenslehren,
wonach sie mit einander übereinstimmen, und auf Einen Zweck abzielen. Sie gründet sich auf die Thatsache, daß gewisse
Hauptideen in der Schrift die vorherrschenden und leitenden sind, die den Geist des Christenthums ausmachen.
Sie ist daher nicht willkürlich zu bestimmen, sondern muß aus den deutlichsten Schnftstellen, die der Hauptsitz gewisser
Lehren sind geschöpft werden, wonach die dunkleren erklärt werden müssen.
Auf diesem Wege würde man eine einfache lautere Bibel-Lehre, (Emanationes Scripturarum, Baco de Augm. Scient. IX. c. l. d. i. einen rechten Bibel-Ausbruch) erhalten. Wer dieser Analogie zuwider willkürlich die Schrift deutet, gegen ihren Geist: der kehrt den Grund des Glaubens um, und erregt seelenverderbliche Irrungen;
und wollte man wie einige Reformirte, nach dem Maße seiner Erkenntniß GOttes Wort abmessen, und dieses für den wahren Sinn des h. Geistes ausgeben: so würden wir so vielerlei Sinne und Auslegungen als Köpfe bekommen.
Die Sache ist richtig; aber der Ausdruck hat Röm. 12, 7. einen andern Sinn:
Hat Jemand Weissagung, so sei sie dem Glauben ähnlich; d. i. hat Jemand die Gabe des prophetisch-begeisterten Vortrags, so rede er nach dem Grade seiner religiösen Neberzeugung, affektire nicht stärkern Glauben und höhere Begeisterung, als er wirklich hat.