»Die Schlußakte der Wiener Ministerkonferenz«
(Berl. 1860),
»FreiSchiff
[* 16] unter Feindes Flagge« (mit Klauhold, Hamb. 1866) und gab mit Klauhold 1861-71 das »Staatsarchiv.
Sammlung von Aktenstücken zur Geschichte der Gegenwart« (fortgesetzt von Delbrück) heraus.
Ludw. Karl, Jurist, Publizist und Politiker, geb. zu Tilsit, studierte 1842-47
in Königsberg, Heidelberg und Berlin die Rechte sowie Staatswissenschaften und Geschichte, war von März bis Nov. 1848 Privatsekretär
der preuß. Minister Alfr. undRud. von Auerswald und GrafDönhoff; nach Hayms Ausweisung redigierte er mit Mor. Veit
bis zum Jan. 1851 die «Konstitutionelle Zeitung». Er habilitierte sich 1853 in Göttingen und erhielt 1857 eine außerord.
Professur der Rechte in Erlangen, die er bis 1859 innehatte. Während des ital. Krieges von dem preuß. Ministerium Hohenzollern-Auenwald
zu Rechtsgutachten und polit. Denkschriften verwandt, veröffentlichte er unter anderm anonym die scharf
gegen die österr. Politik gerichtete Schrift«Preußen und der Friede von Villafranca» (Berl. 1859); ferner: «Suum cuique,
Denkschrift über Preußen» (Lpz. 1859),
«Der deutsche Kern der ital. Frage» (ebd. 1859). Er förderte auch die Gründung des
Nationalvereins und die Wiederherstellung der kurhess. Verfassung. 1859 übernahm er die Professur der Geschichte
und Staatswissenschaften am akademischen Gymnasium zu Hamburg und im Juni 1868 eine ord. Professur der Rechte an der UniversitätBonn. Dem Norddeutschen Reichstage gehörte Aegidi 1867-70, dem preuß. Abgeordnetenhaus 1867-68 und wieder
seit 1873 an; er ist Mitglied der freikonservativen Partei. Am wurde in das Auswärtige Amt
des DeutschenReichs berufen und am 24. Dez. zum Wirkl.
Legationsrat und vortragenden Rat ernannt. Als er im Frühjahr 1877 aus seiner Stellung im AuswärtigenAmte schied, wurde er zum
Geh. Legationsrat befördert und zum ord. Honorarprofessor bei der jurist. Fakultät in Berlin ernannt. Die wichtigsten seiner
Schriften sind: «Der Fürstenrat nach dem Luneviller Frieden, eine reichsrechtliche Abhandlung» (Berl.
1853),
«Aus dem J. 1819, Beitrag zur deutschen Geschichte» (Hamb.
1861),
der erste urkundliche Nachweis, daß der Zollverein das Werk der preuß.
Politik ist. Im Verein mit Klauhold gab Aegidi (Hamb.) 1861-71 «Das Staatsarchiv, Sammlung
der offiziellen Aktenstücke zur Geschichte der Gegenwart» heraus (zur Zeit von HansDelbrück fortgeführt).