(entstanden aus dem got.
Athaulf), 1) von
Nassau,
deutscher König, Sohn des
Grafen Walram von
Nassau, ein tüchtiger,
tapferer und auch gebildeter
Ritter, ward nach dem
Tode des
KaisersRudolf vonHabsburg anstatt des
Sohns desselben,
Albrecht, von den auf die wachsende habsburgische Macht eifersüchtigen
Kurfürsten zum König gewählt, nachdem
er sich durch unwürdige
Bürgschaften und Versprechungen zu gunsten derselben aller Macht beraubt hatte.
Als aber dessen
Sache unterlag, fiel er 1204 von ihm ab und schloß sich
Philipp an, den er 1205 auch in
Aachen krönte. Wegen dieses
Abfalls ward er vom
PapstInnocenz III. gebannt und abgesetzt, vermochte sich zwar eine Zeitlang
gegen den von der welfischen
Partei gewählten
ErzbischofBruno zu behaupten, mußte aber nach
Philipps Ermordung 1208 auf das
Stift verzichten und sich mit einer
Leibrente begnügen. Ein
Versuch, 1211 bei dem neuen Thronstreit zwischen
Otto IV. und
Friedrich II. sich mit des letztern
Hilfe wieder des
Stifts zu bemächtigen, scheiterte am
Widerspruch des
Papstes.
Adolf starb in Zurückgezogenheit zu
Neuß.
[* 21]
¶
Nach dem Unterliegen der deutschen Bewegung schlug er eine entschieden reaktionäre Politik ein. Nach der
Annexion seines Landes durch Preußen
[* 26] 1866 begannen längere Verhandlungen über die nassauischen Domänen, die der Herzog insgesamt
als sein Eigentum beanspruchte, während die preußische Regierung Bedenken trug, ihm einen größern Teil derselben zu überlassen,
da dann die Gefahr nahelag, daß er als größter Grundbesitzer des Landes der Umgestaltung der Verwaltung
desselben im preußischen Sinn hindernd entgegentreten könne. In demVertrag vom einigte man sich über eine Abfindungssumme
von 8½ Mill. Thlr. Außerdem blieben der Wildpark und einige Lustschlösser Eigentum des Herzogs, der seitdem meist in Wien,
während des Sommers in Königstein im Taunus lebt.
6) ehemaliger Herzog von Nassau, hielt sich im Sommer meist in Königstem im Taunus und auf dem Schloß Hohenburg
in Bayern,
[* 30] im Winter meist in Wien auf; sein einziger Sohn, ErbprinzWilhelm (geb. 22 April 1852), trat in das österreichische
Heer, ward bald Oberst und Kommandeur des 1. Husarenregiments und 1889 zum Generalmajor befördert. Gegen
den preußischen Hof
[* 31] verhielt sich Adolf zurückhaltend, aber nicht feindlich. Die erste Annäherung fand durch die Vermählung
seiner Tochter, Prinzessin Hilda, mit dem Erbgroßherzog von Baden
[* 32] statt.
von Nassau, deutscher König (1292-98), geb. um 1250, Sohn des Grafen Walram II. von Nassau,
verdankte, da er ohne Macht und Reichtum war, seine einstimmige Wahl teils dem anmaßenden Betragen seines Mitbewerbers
Albrecht von Österreich, teils den eigennützigen Absichten der Kurfürsten, die das Haus Habsburg nicht zu mächtig werden,
überhaupt kein starkes Königtum aufkommen lassen wollten. Da A. als König nicht erfüllen wollte und
konnte, was er als Graf versprochen, wurde er den Fürsten bald verdächtig.
Aus Geldmangel nahm er von Eduard I. von England 100000 Pfd. St. an und versprach dafür, diesem
gegen Philipp den Schönen beizustehen, sah es aber nicht ungern, als ihm der Papst die Teilnahme an dem
Kriege untersagte. Um seine Macht zu stärken, forderte Adolf im Einverständnis mit den Kurfürsten die Markgrafschaften
Meißen und Osterland von Friedrich und Diezmann, Söhnen des Landgrafen Albrecht von Thüringen, fürs Reich und ließ sich von
letzterm für den Todesfall Thüringen zusagen. In zwei Feldzügen (1294-96) erreichte er sein Ziel.
Bald aber ließen ihn die Kurfürsten, denen er zu mächtig geworden, fallen, verbanden sich mit Albrecht von Österreich, setzten
am ab und riefen Albrecht I. zum König aus. Bereits war es zwischen und Albrecht zum Kriege gekommen. Nach längerm
nutzlosem Umherziehen stellte sich am Hasenbühel bei Göllheim, westlich von Worms,
[* 37] dem überlegenen
Gegner und fiel nach heldenmütiger Gegenwehr Seine Leiche ward später von KaiserHeinrich VII. in der kaiserl.
Gruft zu Speyer,
[* 38] zugleich mit AlbrechtsLeichnam, beigesetzt. -
Erzbischof von Köln (1194-1205), Sohn des 1180 gestorbenen GrafenEberhard von Altena, war vielfach bemüht
die Macht des territorialen Fürstentums auf Kosten des Königtums zu heben, So suchte er die von Heinrich
VI. geplante Erblichkeit der Krone zu verhindern und wurde im Nordwesten des Reichs das Haupt der Gegner der Staufer. Trotz des
dem jungen Friedrich II. geschworenen Treueides und im Gegensatze zur Mehrheit des Reichs, ganz unter dem Banne engl. Einflusses
und Goldes, stellte am zu Köln Otto IV. von Braunschweig zum Gegenkönig auf und krönte ihn selbst 12. Juli zu
Aachen.
Indem er dem Papste Innocenz III. die AnerkennungOttos empfahl, leistete er dem päpstl. Einfluß auf die deutsche Königswahl
Vorschub. Da aberOtto IV. seine Anhänger nicht gegen König Philipp von Schwaben zu schützen vermochte,
ließ Adolf ihn im Nov. 1204 im Stich, trat zu Philipp über und krönte nun auch diesen
zu Aachen Als Innocenz III.
sah, daß alle Mahnungen vergeblich seien, wurde Adolf gebannt und abgesetzt. Mit Philipps Ermordung
und der allgemeinen Unterwerfung unter Otto IV. 1208 war A.s Sache vollends verloren. Wohl wurde er 1211 von
dem päpstl. Legaten in Deutschland, dem Erzbischofe Sigfried von Mainz, wieder als Erzbischof von Köln anerkannt, aber Innocenz
hob diese Verfügung auf. Adolf starb -
Vgl. Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. (2 Bde.,
Lpz. 1873-78);
Fortschritt nicht geneigt, und manche alte Mißstände des Landes führten im März 1848 zu einer Volksbewegung. Kluge Nachgiebigkeit,
verbunden mit Energie, ließen kein Blutvergießen aufkommen. Im Kriege gegen Dänemark 1849 befehligte Adolf eine Brigade deutscher
Truppen. Nach Niedergang der deutschen Bewegung wandte er sich einer entschiedenen kirchlichen und polit.
Reaktionspolitik zu und trat in den deutschen Angelegenheiten ganz auf Seite Österreichs. 1866 hielt er namentlich entschieden
zu Österreich gegen Preußen.
Noch während des Krieges verließ der Herzog seine Residenz. Nachdem Nassau durch Gesetz vom der preuß.
Monarchie einverleibt war, ging Adolf zunächst nach Paris,
[* 40] von da in die Schweiz,
[* 41] kehrte aber bald wieder zurück. Er lebte seitdem
viel in Wien, in Frankfurt
[* 42] a. M., neuerdings auch vielfach in Königstein im Taunus. Mit Preußen schloß er unterm einen
Vertrag, nach dem ihm außer verschiedenen Schlössern eine bare Abfindungssumme zu teil wurde. Durch
die Vermählung seiner Tochter Hilda (geb. mit dem Erbgroßherzog Friedrich von Baden wurde 1885 eine Versöhnung
mit dem preuß. Königshause angebahnt; erfolgte dann eine Zusammenkunft A.s mit Kaiser Wilhelm II. in Mainau. Während
der schweren Erkrankung des Königs Wilhelm III. der Niederlande übernahm Adolf als nächster Agnat des Hauses
Nassau-Oranien vom 10. April bis und dann wieder vom ab die Regentschaft im Großherzogtum Luxemburg; wurde
er durch den Tod Wilhelms III. Großherzog von Luxemburg (s. d.). Sein Sohn, Erbgroßherzog
Wilhelm, geb. vermählte sich mit der Prinzessin Maria Anna von Bragança.
Erzbischof von Mainz, Sohn des Grafen Adolf II. von Nassau-Wiesbaden-Idstein und Margarethe, Tochter des BurggrafenFriedrich IV. von Nürnberg,
[* 43] geb. um 1353, gest. einer der unruhigsten
und gewaltthätigsten Fürsten. schon 1371 als 18jähriger Jüngling zum Nachfolger seines Oheims, des
Erzbischofs Gerlach von Mainz, vom Domkapitel gewählt, mußte er dem
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mehr
Erzbischof Johann weichen, wurde aber alsbald (Nov. 1371) Bischof von Speier und beim TodeJohanns von Mainz 1373 wiederum zum
Bischof von Mainz gewählt. KaiserKarl IV. erhob mit Hilfe des Papstes gegen ihn den Landgrafen von Thüringen, aber Adolf wußte
sich im Besitze zu behaupten und beim Ausbruch des Schismas erst von Clemens VII., dann von Urban VI. die
Anerkennung zu erhalten. In rücksichtsloser Weise erpreßte er von dem Landgrafen von Hessen 1385 und 1387 Abtretungen, mißbrauchte
die Bestimmungen des Landfriedens und gewann durch List und Gewalt steigenden Einfluß, bis er im kräftigsten Lebensalter
starb. Sein Leben und das Verhalten der Päpste zu ihm sind ein lebendiges Zeugnis für die innern Schäden
der Kirche in dieser Zeit ihrer ausgedehnten Ansprüche.
Georg, Fürst zu Schaumburg-Lippe, Sohn des Fürsten Georg (s. d.) und der Fürstin Ida, geborenen Prinzessin
von Waldeck und Pyrmont, geb. folgte nach dem Tode seines Vaters diesem in der Regierung.
Er war vermählt seit mit Hermine, geborenen Prinzessin von Waldeck und Pyrmont (geb. und starb in
Bückeburg.
[* 45] Kinder:
Schleswig. Nach Christians III. Tode bekriegte er 1559 mit seinem Neffen, König Friedrich II., und seinem
BruderJohann die Ditmarschen, deren Unterwerfung nach blutigen Kämpfen, bei denen Adolf selbst schwer verwundet wurde,
gelang; am 8. Juli ward das Bauernland zwischen den Eroberern geteilt. 1564 vermählte sich Adolf mit Christina, Tochter
Philipps des Großmütigen von Hessen. Längere Streitigkeiten über das Lehnsverhältnis Schleswigs zur
dän. Krone wurden im Vertrage vom beigelegt. Adolf starb auf Schloß Gottorp.
Als Peter die ihm (1742) angebotene schwed. Krone ausschlug, bestimmte die russ. Politik den schwed.
Reichstag, Adolf F. die Thronfolge zuzusprechen; die
Kaiserin Elisabeth machte dies zum Preise des Friedens zu Åbo. Nachdem Adolf F. 1750 dem
Bistum Lübeck entsagt hatte, bestieg er den schwed. Thron. Den unter seiner Regierung wütenden heftigen Parteikämpfen
der «Hüte» (s. d.) und «Mützen» war Adolf F. nicht gewachsen. Seine Gemahlin Luise Ulrike (s. d.), Schwester
Friedrichs II. von Preußen, wollte die Beschränkungen der königl. Gewalt nicht dulden; eine durch sie beförderte Verschwörung
zu Gunsten der Machtstellung des Königs mißlang (1756) jedoch. Als infolge administrativer Mißgriffe ein allgemeines Mißvergnügen
hervortrat, drohte der König mit Abdankung und zwang dadurch den widerspenstigen Reichsrat in die Berufung
der Stände einzuwilligen. Adolf F. starb ihm folgte sein Sohn Gustav III. (s. d.).