Adlerfarn,
s. Pteris.
219 Wörter, 1'578 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. Pteris.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
eine Art der Gattung Saumfarn (s. Pteris), die sich durch einen unterirdischen, verzweigten, weithin kriechenden Wurzelstock von etwa der Dicke eines kleinen Fingers auszeichnet. Derselbe treibt entfernt stehende, große, oft bis 3,5 m lange, dreifach gefiederte, im Umrisse dreieckig-eiförmige Blätter, die je nach Standort mehr krautig bis derb lederartig, unterseits kahl oder behaart sind und deren meist langer, halbrunder Stiel auf einer schrägen Querschnittsfläche infolge der eigentümlichen Anordnung der Gefäßbündel eine braunschwarze Figur in Form eines X zeigt, die man mit dem Doppeladler der Heraldik oder auch mit einem JC verglichen hat, weshalb der Farn den Namen Adlerfarn (Pteris aquilina L.) oder auch Jesus-Christus-Wurzel erhielt. Die betreffende Art ist in mehrern Varietäten fast über die ganze Erde verbreitet und findet sich in Deutschland auf Heideplätzen und Waldblößen, an trocknen wie feuchten Standorten, ins Gebirge bis 1800 m emporsteigend. Infolge des geselligen Vorkommens ist der Adlerfarn auf Waldschlägen ein oft sehr lästiges, wegen des tiefgehenden Wurzelstockes außerordentlich schwer ausrottbares Unkraut. Wegen des nicht unbedeutenden Gehalts an Stärkemehl wurde der Wurzelstock in Zeiten von Hungersnot in Südeuropa schon zu Brotmehl vermahlen und auf mehrern Canarischen Inseln (namentlich Teneriffa, Palma, Gomera u. a.), auf denen der Farn weite Bergabhänge felderartig bis zur Höhe von 2000 m oft ausschließlich bedeckt, ist er als Helecho eine gewöhnliche Speise der ärmern Bevölkerung.