Aderfistel
oder Aderlaßfistel, ein Eitergang, der sich bei
Pferden und Rindern bildet, wenn zum
Aderlaß unreine
Instrumente verwendet wurden oder wenn das
Tier die Aderlaßwunde an unreinen Gegenständen scheuert. An der
verletzten
Stelle entwickelt sich eine
Entzündung, die sich durch Anschwellung und durch Entleerung eines dünnen
Eiters kennzeichnet.
Die Aderfistel
kann zu sehr bedenklichen Erscheinungen führen. Erstlich wird durch Gerinnung
des
Blutes und
Bildung fester Pfröpfe innerhalb der verletzten
Ader dem cirkulierenden
Blute ein Hauptweg verlegt, wodurch
Stauungen
und Anschwellungen
vor der Aderfistel
(kopfwärts) entstehen.
Die größere Gefahr jedoch besteht darin, daß durch eiterigen oder jauchigen Zerfall der Blutpfröpfe Blutvergiftung herbeigeführt werden kann. Im Anfange des Übels kann man durch Aufschlitzen der Hautwunde und Ausspritzen des Fistelganges mit desinfizierenden Lösungen (z. B. Carbolwasser 3 Proz., Sublimatwasser 1 Promille, Creolinwasser 2 Proz.) Heilung bringen, später ist dieselbe mit Sicherheit nur durch eine Operation zu erhoffen, welche in einer Unterbindung der Ader oberhalb und unterhalb der kranken Stelle und Ausschneiden der letztern besteht.