»Umständliches Lehrgebäude der deutschen
Sprache« (Leipz. 1782, 2 Bde.)
und die
Schrift Ȇber den deutschen
Stil« (Berl. 1785-86, 3 Bde.; 4. Aufl.
1800, 2 Bde.);
Im J. 1787 als
Hofrat und Oberbibliothekar nach
Dresden
[* 8] berufen, starb er daselbst Sein
letztes Werk war
»Mithridates, oder allgemeine Sprachenkunde« (Berl. 1806, Bd.
1),
das von S.
Vater fortgesetzt und vollendet wurde. Adelungs Fleiß und Gründlichkeit verdienen um so mehr
Anerkennung,
als er mit seiner Sprachansicht noch mitten im rationalistischen
Jahrhundert stand: »Die
Sprache ein Werk
des
Menschen und zwar des
Verstands; je roher das
Volk, desto roher seine
Sprache«. Zu einer richtigen Würdigung der Sprachgesetze
und verschiedenen Entwickelungsstufen der
Sprache vermochte er bei der damals noch so mangelhaften Sprachkenntnis nicht zu
gelangen.
Dennoch sind seine
Verdienste und der Fortschritt, den er gegen die Frühern bezeichnet, auf
dem Gebiet der deutschen
Sprache, besonders auf dem der
Lehre
[* 9] vom
Satz, bedeutend genug. Eine
Frucht seiner die sächsische Geschichte
betreffenden
Studien war das
»Directorium diplomaticum«
(Meiß. 1802).
Noch verdient das »Glossarium manuale ad scriptores mediae
et infimae latinitatis«
(Halle 1772-84, 6 Bde.), ein
Auszug aus
Dufresne undCharpentier mit vielen eignen
Zusätzen, Erwähnung.
»AugustFreiherr von Meyerberg und seine
Reisen in Rußland«
(das. 1827) und »Kritisch-litterarische Übersicht
der Reisenden in Rußland bis 1700« (das. 1846, 2 Bde.).
Unter seinen linguistischen
Schriften sind hervorzuheben die »Bibliotheca sanscrita« (2. Aufl.,
Petersb. 1837) und die Ȇbersicht aller bekannten
Sprachen und ihrer
Dialekte« (das. 1820).
Friedr. von, Gelehrter, Neffe des folgenden, geb. zu
Stettin, studierte zu LeipzigPhilosophie und Jurisprudenz und begleitete dann eine kurländ. Familie nach
Italien.
[* 14] Nach seiner Rückkehr 1793 lebte er in Riga, Mitau und Petersburg in verschiedenen Stellungen, wurde 1801 Direktor des
deutschen Theaters in der russ. Residenz, 1803 Instruktor der GroßfürstenNikolaus und Michael, 1824 Direktor des OrientalischenInstituts im Ministerium des Auswärtigen, 1825 Präsident der Akademie der Wissenschaften und starb Adelung verfaßte
Beiträge zur Kenntnis der ältern deutschen Litteratur, eine Übersetzung und Erläuterung des Calpurnius (Petersb. 1804)
und mehrere linguistische Schriften, wie «Rapports entre la langue sanscrite et la langue russe»
(ebd.1811),
«Versuch einer Litteratur der Sanskritsprache» (ebd.
1830; 2. Aufl. u. d. T. «Bibliotheca
Sanscrita», ebd. 1837). Ferner schrieb er: «SiegmundFreiherr von Herberstein» (ebd. 1818),
«AugustinFreiherr von Meyerberg
und seine Reise nach Rußland» (ebd. 1827) und «Kritisch-litterar. Übersicht der Reisenden
in Rußland bis 1700» (2 Bde., ebd. 1846).
Joh. Christoph, Sprachforscher, geb. zu Spantekow bei Anklam, studierte in Halle, 1759 Professor
am evang. Gymnasium zu Erfurt, floh 1761 wegen kirchlicher Streitigkeiten nach Leipzig, wo er als Korrektor, Übersetzer, Journalist
und fruchtbarer und vielseitiger Schriftsteller lebte, bis er 1787 Oberbibliothekar der kurfürstl. Bibliothek zu Dresden ward;
hier starb er Bleibende Verdienste erwarb sich Adelung um die lexikalische Durchforschung
und Verzeichnung der deutschen Sprache.
Sein erstaunlicher Sammelfleiß macht ihn zum achtbarsten Vorgänger J. Grimms. Sein bedeutendstes Werk ist das noch sehr
brauchbare «Grammatisch-kritische Wörterbuch der hochdeutschen Mundart»,
Bd. 1-5, Abteil. 1 (Lpz.
1774-86; 2. Aufl., 4 Bde., 1793-1801),
dem ein «Auszug» (4 Bde., ebd. 1793 -1802) folgte, lange
das anerkannte Orakel in Fragen der Sprachfeinheit. Sein grammatisches System entwickelte er in der «DeutschenSprachlehre zum
Gebrauch der Schulen in den preuß. Landen» (Berl. 1781),
ausführlicher in dem «Umständlichen Lehrgebäude der deutschen
Sprache» (2 Bde., ebd. 1781-82); ergänzend traten
hinzu «Anweisung zur Orthographie» (Lpz. 1788; 5. Aufl. 1835) und «Über den deutschen Stil» (3 Bde., ebd. 1785-86; 4. Aufl., 2 Bde.,
1800). A.s«Ältere Geschichte der Deutschen, ihrer Sprache und Litteratur» (Lpz. 1806) behandelt die alten Germanen als Barbaren,
und auch der mittelhochdeutschen Dichtung, der er nützliche Einzelschriften widmete («Chronolog.
Verzeichnis der schwäb. Dichter», 1784; «Püterich
von Reicherzhausen», 1788),
wurde er nicht gerecht. In «Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde» (Bd.
1: «Die asiat. Sprachen», Berl. 1806; Bd.
2-4 von J. S. Vater, 1809-17) macht AdelungAnsätze zu vergleichender Sprachbetrachtung. Jöchers «Gelehrtenlexikon» ergänzte er
durch 2 Bände (Lpz. 1784-87),
ebenso Ducanges «Glossarium» (s.
Dufresne). Seine Arbeiten zur deutschen, namentlich sächs. Geschichte sind wertvolle Materialiensammlungen
(«Directorium
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140 diplomaticum», Meiß. 1802, und reiche Notizen auf der DresdenerBibliothek). In seiner «Geschichte der menschlichen Narrheit»
(7 Bde., Lpz. 1785–89) zeigt er
sich von der nüchternsten Seite.