(altdeutsch Adalheit, »strahlend an Geschlecht«),
weiblicher Name. Merkwürdig sind:
1) deutsche Kaiserin, Tochter König Rudolfs II. von Burgund, geb. 933, war zuerst mit Lothar, dem Sohn König Hugos von Italien,
vermählt, sollte nach dessen Tod (950) den Sohn Berengars II. von Ivrea, Adalbert, ehelichen, ward, als
sie sich dessen weigerte, eingekerkert, entfloh und rief den deutschen König Otto I. um Schutz an. Mit diesem in Pavia 951 vermählt
und 962 in Rom als Kaiserin gekrönt, übte sie bedeutenden Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten in
Deutschland und Italien aus. Nach Ottos Tod lebte sie eine Zeitlang als Statthalterin in Pavia; sie starb 16. Dez. 999 im Kloster
Selz im Elsaß.
2) Adelaïde Eugène Louise von Orléans, Tochter des Herzogs Philipp von Orléans, jüngere Schwester des Königs Ludwig Philipp, geb. 23. Aug. 1777,
durch Klarheit des Geistes wie durch seltene Herzensgüte ausgezeichnet, ward mit ihrem Bruder von Frau v.
Genlis erzogen, mußte 1792 aus Frankreich flüchten und fand bis 1814 Zuflucht in Belgien, der Schweiz und Deutschland, zeitweise
in Klöstern. Im J. 1814 kehrte sie nach Frankreich zurück und lebte im Haus ihres Bruders, dem Palais Royal,
das sie zum Sammelpunkt der liberalen Partei machte. Ihr kluger Rat galt bei Ludwig Philipp am meisten, und man nannte sie seine
Egeria. Nach der Julirevolution 1830 war sie es, die ihn zur Annahme der Krone bewog. Sie starb 31. Dez. 1847.
die Heilige, deutsche Königin und röm. Kaiserin, Tochter König Rudolfs II. von Burgund, geb. um 931, wurde 947 mit
Lothar, König von Italien, vermählt. Als dieser 950 starb, wollte Berengar II., der sich mit seinem Sohne
Adalbert als König von Italien hatte krönen lassen, Adelheid mit letzterm vermählen, und hielt sie, als sie sich weigerte, in
harter Gefangenschaft. Adelheid entkam nach dem festen Schlosse Canossa und rief den nachmaligen Kaiser Otto I. zu Hilfe,
der 951 in Italien erschien, die Macht Berengars brach und sich mit Adelheid vermählte.
Sie gewann sehr bald einen bedeutenden Einfluß und zwar auch auf die deutschen Angelegenheiten, der sich noch unter der
Regierung ihres Sohnes Otto II. bis 978 erhielt. Seitdem mied den deutschen Hof und lebte teils in Burgund,
teils in Italien. Erst als nach dem Tode Theophanos (s. d.) ihr unmündiger Enkel Kaiser Otto III. ihrer Unterstützung bedürfte,
kehrte sie 991 dauernd nach Deutschland zurück und führte mit Erzbischof Willigis von Mainz die vormundschaftliche Regierung.
Seitdem Otto III. 995 mündig geworden war, zog sie sich zurück und starb 16. Dez. 999 zu Selz im Elsaß.
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Vgl. Semeria, Vita politico-religiosa di Santa Adelaide (Turin 1842);
Bentzinger, Leben der Kaiserin Adelheid während der Regierung
Ottos III. (Bresl. 1883);
Wimmer, Kaiserin Adelheid (Regensb. 1889).