Adams
,
gewerbreicher Ort im nordamerikan. Staat Massachusetts, in der gebirgigen Grafschaft Berkshire, am obern Hoosacfluß, mit (1880) 5591 Einw.
Adams
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Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Adams,
gewerbreicher Ort im nordamerikan. Staat Massachusetts, in der gebirgigen Grafschaft Berkshire, am obern Hoosacfluß, mit (1880) 5591 Einw.
Adams
(spr. äddäms) 1) Samuel, nordamerikan. Staatsmann, geb. zu Boston, [* 2] war Kaufmann daselbst und seit 1765 Mitglied der Legislatur von Massachusetts. Als Sprecher bei den Meetings unablässig thätig, die Bewegung gegen die englische Tyrannei in den Kolonien in Gang [* 3] zu bringen, und 1774 als Abgeordneter von Massachusetts in den Delegiertenkongreß gewählt, drang er hier alsbald auf den Kampf mit England und wirkte zum Zustandekommen der Unabhängigkeitserklärung eifrigst mit.
Washingtons Bestrebungen für Erweiterung der Macht der Zentralregierung trat er entgegen und schloß sich der
Partei der
Demokraten
an. 1789-94 bekleidete
er den
Posten eines
Gouverneurs von
Massachusetts, trat 1797 vom öffentlichen Schauplatz ab und starb in
Boston.
Ehrlich und uneigennützig, trug Adams
durch seine unermüdliche Thätigkeit wesentlich zur
Begründung der Unabhängigkeit der
Vereinigten Staaten
[* 4] bei.
Vgl.
Wells, Life and public services of
Samuel Adams
(Bost. 1865, 3 Bde.);
Morse,
Samuel Adams
(das. 1884).
2) John, zweiter Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, [* 5] geb. zu Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts, stammte aus einer Puritanerfamilie, die 1640 aus England nach Massachusetts ausgewandert war. Er eröffnete seine politische Laufbahn damit, daß er in mehreren Schriften die Rechte der Kolonien mit Wärme [* 6] und Sachkenntnis darlegte. Im J. 1774 als Vertreter von Massachusetts in den ersten Kongreß von Philadelphia [* 7] gewählt, war er bei der Unabhängigkeitserklärung vom wesentlich beteiligt. Im J. 1778 ging er als Bevollmächtigter des Kongresses nach Frankreich, um ein Bündnis und einen Handelsvertrag mit diesem Staat zu stande zu bringen, was aber nicht durch ihn, sondern durch Franklin geschah.
Nachdem er die Konstitution von Massachusetts hatte abfassen helfen, kam er Ende 1779 zur Anknüpfung von Friedensunterhandlungen mit England zum zweitenmal nach Paris, [* 8] wo seine Thätigkeit jedoch nicht den gewünschten Erfolg hatte, und ging dann als Gesandter nach Holland, wo es ihm durch Unterhandlungen und Schriften gelang, Kabinett und Volk für die Sache seines Vaterlands zu gewinnen. Von dort kehrte er 1782 wieder nach Paris zurück und brachte hier, von Franklin, Jefferson, Jay und Laurens unterstützt, den Frieden mit England glücklich zu stande 1785-88 war er Gesandter in London. [* 9] Nach seiner Rückkehr in die Heimat ward er Washington [* 10] als Vizepräsident zur Seite gestellt und nach dessen Rücktritt trotz der Gegenbestrebungen der Antiföderalisten 1797 zum Präsidenten der Union erwählt. Durch die Maßregeln, die er zur ¶
Erhaltung der Neutralität der Republik Frankreich gegenüber ergriff, namentlich durch die von ihm erlassene Fremden- und Aufruhrakte
bei der demokratischen Partei, welche Anschluß an Frankreich verlangte, mißliebig geworden und um seine Popularität gebracht,
unterlag er bei der 1801 nach Ablauf
[* 12] seiner Amtszeit eintretenden Präsidentenwahl seinem Gegner Jefferson, der mit neun
Stimmen siegte. Adams
trat nun in den Privatstand zurück und starb auf seinem Landgut Quincy in Massachusetts. Unter
seinen Schriften ist besonders die »Defence of the constitution and government of
the United States« (1787, 3 Bde.) hervorzuheben. Seine
sämtlichen Werke mit Biographie wurden von seinem Enkel Charles Francis Adams
(New York u. Bost. 1851-56, 12 Bde.)
herausgegeben.
Vgl. J. Q. und C. F. Adams
, Life of John Adams
(Bost. 1871, 2 Bde.);
Morse, John Adams
(das. 1884).
3) John Quincy, sechster Präsident der Vereinigten Staaten, Sohn des vorigen, geb. zu Braintree, begleitete seinen Vater 1778 nach Frankreich, dann nach Holland und England. Nachdem er 1788 seine Studien im Harvard College zu Cambridge beendet hatte, trat er 1791 als Anwalt auf, ging als Gesandter 1794 nach dem Haag [* 13] und 1797 nach Berlin. [* 14] Unter Jeffersons Präsidentschaft als Anhänger der föderalistischen Grundsätze seines Vaters 1801 abberufen, widmete er sich wieder der Advokatur und wurde 1802 in den Senat von Massachusetts, 1803 in den Senat der Union gewählt.
Als Verteidiger der gegen England erlassenen Embargoakte mit seinen Parteigenossen zerfallen, lebte er in Zurückgezogenheit, bis ihm unter Madisons Präsidentschaft 1809 der Gesandtschaftsposten in Petersburg [* 15] übertragen wurde. Nachdem er mit Gallatin und S. Clay den Frieden von Gent [* 16] abgeschlossen und dann als Gesandter in London fungiert hatte, ward er 1817 vom Präsidenten Monroe zum Staatssekretär des Auswärtigen ernannt, nach Monroes Rücktritt aber im März 1825 nach heftigem Wahlkampf als der letzte Staatssekretär zum Präsidenten der Union erwählt.
Schon vorher war er ins Lager [* 17] der Antiföderalisten übergetreten. Seine Verwaltung war in der äußern Politik entschieden unglücklich: infolge eines Zwistes mit England hörte der Handel mit Westindien [* 18] auf, und der Kongreß in Panama, [* 19] der ein Bündnis zwischen den Republiken von Süd- und Nordamerika zu stande bringen sollte, ging unverrichteter Sache auseinander. Nachdem er 1828 bei der Präsidentenwahl gegen Jackson unterlegen war, zog er sich nach Ablauf seiner Amtszeit im März 1829 aus dem öffentlichen Leben zurück, ward aber 1831 wieder ins Repräsentantenhaus gewählt, wo er eine von den Parteien unabhängige Stellung einnahm. Er starb während der Sitzung im Kongreßgebäude infolge eines Schlaganfalls.
Vgl. »Memoirs of J. Q. Adams« (hrsg. von C. F. Adams, Philad. 1874-77, 12 Bde.);
Seward, Life of John Quincy Adams (New York 1853);
Josiah Quincy, Memoir of the life of J. Q. Adams (Bost. 1858);
Morse, J. Q. Adams (das. 1882).
Von seinen Schriften sind die Briefe über Schlesien [* 20] (zuerst im »Portfolio«, Philad. 1803, abgedruckt; übersetzt von Freise, 1805) auch in Deutschland [* 21] bekannt geworden.
4) Charles Francis, nordamerikan. Jurist und Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. zu Boston, studierte auf dem Havard College zu Cambridge, begann 1827 unter Daniel Webster die Rechtspraxis auszuüben und ließ sich 1828 in Boston als Anwalt nieder. Nebenbei widmete er sich eifrig litterarischen Arbeiten und ward 1831 in die Staatslegislatur gewählt, wo er fünf Jahre lang blieb. Im J. 1848 stellte ihn die Freibodenpartei als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft auf.
Seit 1859 als Vertreter von Massachusetts im Kongreß, ward er 1861 von Lincoln zum Gesandten für London ernannt, wo er unter sehr schwierigen Verhältnissen viel Takt und Gewandtheit bewiesen und viel dazu beigetragen hat, den während des Bürgerkriegs (1861-65) drohenden Bruch zwischen England und der Union abzuwenden. Im Frühjahr 1868 kehrte Adams nach Massachusetts zurück; im Winter 1871-72 war er Mitglied des Genfer Schiedsgerichts in dem Alabamastreit. Er gab die hinterlassenen Papiere seines Großvaters (»John Adams' letters to his wife«, Bost. 1841, 2 Bde.; »Life and works of John Adams«, das. 1856, 12 Bde., und »Memoirs of John Quincy Adams«, Philad. 1874-77, 12 Bde.) heraus. - Sein Sohn Charles Francis Adams, geb. zu Boston, ist Verfasser eines verdienstlichen Werks über die amerikanischen Eisenbahnen (»Railroads. Their origin and problems«, 2. Aufl. 1880).
5) William, einer der bedeutendsten erbaulichen Schriftsteller Englands, geb. 1814, erhielt seine theologische Bildung in Oxford, [* 22] wo er Vikar zu St. Peter ward und 1848 starb. Seinen Ruf gründete er sich durch die »Sacred allegories«, in welche er nach und nach seine kleinern asketischen Schriften aufnahm (oft aufgelegt, zuletzt Lond. 1883, 4 Bde.). Unter diesen letztern haben besondern Beifall gefunden: »Shadow of the cross«, »Warnings of the holy week« und »Cherry-Stones«.
6) John Couch, Astronom, geb. zu Laneast bei Launceston in Cornwall, war erst Landwirt, studierte dann zu Cambridge Mathematik, begann 1841 seine Untersuchungen in Bezug auf die Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des Uranus und berechnete zuerst, noch vor Leverrier, Masse und Bahn des störenden Planeten [* 23] (vgl. Neptun). Adams ward 1858 zum Professor der Astronomie [* 24] an der Universität Cambridge ernannt. Sein Aufsatz über die Störungen des Uranus, 1847 als Manuskript gedruckt, wurde später unter dem Titel: »The observed irregularities in the motion of Uranus« in dem »Nautical Almanac« für 1851 veröffentlicht.
7) Charles Kendall, nordamerikan. Historiker, geb. 1835 zu Derby in Vermont, studierte an der Universität von Michigan, welcher er seit 1867 als Professor der Geschichte angehört. Er schrieb unter anderm: »Democracy and monarchy in France« (New York 1874; deutsch, Stuttg. 1875),
ein Werk, das durch die objektive und eingehende Darstellung eine sehr günstige Aufnahme fand und große Vorliebe für Deutschland bekundet;
»The relations of higher education to national prosperity« (1877);
»Manual of historical literature« (1882).
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
4) Charles Francis, amerikan. Staatsmann, starb in New York.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
1) Samuel, nordamerikan. Staatsmann.
Sein Leben beschrieb noch James K. Hosmer (Boston 1886).
3) John Quincy, sechster Präsident der Vereinigten Staaten.
Vgl. noch seine Biographie von W. O. Stoddard (New York 1887).
Herbert Baxter, amerikan. Historiker, geb. bei Amherst (Massachusetts), besuchte das College in Amherst, dann 1872 die Universität Heidelberg, [* 25] wo er 1875 die Doktorwürde erwarb, wurde nach seiner Rückkehr nach Amerika [* 26] Lehrer und 1882 Professor der Geschichte an der Hopkins-Universität in Baltimore [* 27] und ist Sekretär [* 28] der Amerikanischen Historischen Gesellschaft. Er veröffentlichte: »The Germanic origin of the New-England towns«;
»Saxon tithing-men in America«;
»Norman constables in America« und andre kleinere Schriften (gesammelt in »John Hopkins University studies in historical and political science«, Baltimore 1882 bis 1886,4 Bde.);
»Contributions to the educational history of the United States«;
»The study of history in American colleges and universities« (1887);
»Jefferson and higher education in Virginia«;
»History of cooperation in the United States« (1888) u. a.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(spr. äddäms), Stadt im County Berkshire des nordamerik.
Staates Massachusetts, am Hoosac, hat (1890) 9213 E., Baumwoll- und andere Fabriken.
In der Nähe eine natürliche Brücke [* 30] über den Hudsonsbrook und Saddle-Mountain.
(spr. äddäms), Charles Francis, Sohn von John Qu. Adams, geb. zu Boston, studierte an der Harvard-Universität zu Cambridge die Rechte, ließ sich 1828 als Rechtsanwalt in Boston nieder, wurde 1831 in das Repräsentantenhaus, 1834 in den Senat von Massachusetts gewählt und 1848 von den Freibodenmännern als Kandidat für die Vicepräsidentschaft der Vereinigten Staaten aufgestellt. Adams zeichnete sich durch polit. Unabhängigkeit aus. Er kam 1859 als republikanisches Kongreßmitglied für Massachusetts nach Washington und erhielt im März 1861 den Posten eines Gesandten in England, wo er durch Takt und Festigkeit [* 31] sehr viel dazu beitrug, den mehrmals drohenden Bruch zwischen den Vereinigten Staaten und England (Trent-Affaire und Alabamafrage) abzuwenden und die Anerkennung der Konföderation seitens Englands zu verhindern. Von den Engländern ebenso hoch geachtet als von seinen Landsleuten, kehrte Adams im Sommer 1868 nach Amerika (Boston) zurück. Im Winter 1871/72 war er auch Mitglied des Genfer Schiedsgerichts in der Alabamafrage (s. d.). Er starb in Neuyork. [* 32]
Sein Sohn Charles Francis Adams, geb. in Boston, hat sich besonders als volkswirtschaftlicher und polit. Schriftsteller, namentlich durch «Railroads. Their origin and problems» (2. Aufl., Boston 1880),
«Life of Richard H. Dana» (ebd. 1890) und «Three episodes of Massachusetts history» (2 Bde., ebd. 1892) bekannt gemacht. Bis 1890 war er Präsident der Union Pacific-Eisenbahngesellschaft.
(spr. äddäms), Charles Kendall, nordamerik. Historiker, geb. in Derby (Vermont), studierte in Michigan und wurde ebenda 1863 außerord., 1868 ord. Professor der Geschichte. Seit 1885 ist er Rektor der Cornell-Universität zu Ithaca (Neuyork). Er führte in den Vereinigten Staaten ein nach deutschem Vorbild, das er an Ort und Stelle kennen gelernt hatte, organisiertes akademisches Geschichtsstudium ein. Außer Flugschriften für zeitentsprechende Reform des höhern Unterrichts schrieb er das vorurteilslose und sachkundige Werk «Democracy and monarchy in France 1789-1870» ¶
(Neuyork 1875; deutsch Stuttg. 1875),
das zur Minderung des amerik. Deutschenhasses beitrug, und den trefflichen kritischen «Manual of historical literature» (1882; neue Ausg. 1889). Auch gab er «Representative British orations» (3 Bde., 1884; 2 Bde., 1889) und ein «Life of Columbus» (1892) heraus.
(spr. äddäms), John, zweiter Präsident der Vereinigten Staaten (1797-1801), geb. zu Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts, zeichnete sich vor der Revolution als Rechtsgelehrter aus. Einige Artikel über die Stempelakte machten ihn zuerst auch in weitern Kreisen bekannt. Im Sommer 1774 von Massachusetts in den Nationalkongreß gewählt, beförderte er die Ernennung Washingtons zum Oberbefehlshaber, beriet mit Jefferson, Franklin, Sherman und Livingston den Entwurf der Unabhängigkeitserklärung vom und ging 1778 als Bevollmächtigter des Kongresses nach Paris.
Nach seiner Rückkehr ward er vom Staate Massachusetts zum Mitgliede des Ausschusses erwählt, der das neue Grundgesetz des Staates entwerfen sollte. Im Juli 1780 ging er als Gesandter nach Holland, wo er durch geschickte Unterhandlungen die Regierung und die öffentliche Meinung für sein Vaterland zu gewinnen wußte. Im Okt. 1782 wandte er sich abermals nach Paris, um in Verbindung mit Franklin, Jay, Jefferson und Laurens den Frieden mit England abzuschließen. Er kehrte 1783 nach dem Haag zurück und schloß hier mit dem preuß. Gesandten von Thulemeier den Preußisch-Amerikanischen Handels- und Freundschaftsvertrag vom ab. Als der erste Gesandte der Union kam Adams im Mai 1785 nach London.
Nach seiner Rückkehr nach Amerika 1788 beförderte er die Annahme der neuen Verfassung, die auf Befestigung des Ansehens der Centralgewalt den einzelnen Staaten gegenüber ausging. 1789 wurde Adams zum Vicepräsidenten der Union erwählt und, als Washington sich 1797 zurückzog, zum Präsidenten. Als solcher befolgte er Washingtons Politik und hielt sich soweit als möglich den damaligen europ. Verwicklungen fern. Dieser durch die Lage des Landes gebotenen Neutralität der Regierung standen die franz. Sympathien der Antiföderalisten unter Jefferson, die die Föderalisten der Bevorzugung Englands anklagten, erbittert gegenüber.
Die Willkürmaßregeln und Beleidigungen des franz. Direktoriums verursachten einen vollständigen Bruch mit Frankreich. Durch seine Kühnheit und Thatkraft wußte Adams das Volk zu begeistern. Im Vertrauen auf diese ungewöhnliche Volksgunst erließ der Kongreß die sog. Fremden- und Aufruhrgesetze, die den Präsidenten bevollmächtigten, diejenigen Fremden auszuweisen, die im Falle eines Krieges durch ihre Anschläge die Interessen der Regierung gefährden sollten, und die auch die bis jetzt unbeschränkte Preßfreiheit bedeutend verminderten. Adams rüstete im Sommer 1798 eine Flotte aus und ernannte Washington zum Oberbefehlshaber der Armee; indessen kam es nicht zum Kriege, da Frankreich in letzter Stunde Verhandlungen vorschlug, die von und dem Senat angenommen wurden.
Infolge dieser Verwicklung zerfielen jedoch die Föderalisten auch unter sich und dadurch hatten die Antiföderalisten unter Jefferson leichteres Spiel, den ohnehin als Aristokraten Verschrieenen zu stürzen und zugleich die ganze Föderalistenpartei zu vernichten. 1800 siegte Jefferson bei der Präsidentenwahl. Adams zog sich hierauf auf sein Landgut Quincy zurück, wo er sich vorzugsweise mit litterar. Arbeiten beschäftigte und starb dort Seine sämtlichen Werke wurden nebst einer Schilderung seines Lebens («Life and works of John Adams», Boston 1851-56) von seinem Enkel Charles Francis Adams publiziert, der schon früher die Reisebriefe an seine Frau («Letters addressed to his wife», 2 Bde., ebd. 1842) veröffentlicht hatte. -
Vgl. J. Q. und E. F. Adams, Life of Jahn Adams (2 Bde., Boston 1871);
John T. Morse, John Adams (ebd. 1885).
(spr. äddäms), John Couch, engl. Astronom, geb. zu Laneast in Cornwall, besuchte die Universität Cambridge, wo er 1841 promovierte. Um dieselbe Zeit begann er die Untersuchung der Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des Planeten Uranus, die ihn unabhängig und sogar noch vor Leverrier zur theoretischen Auffindung eines Planeten jenseit des Uranus führten. (S. Neptun.) Adams wurde 1858 Professor der Astronomie an der Universität Cambridge und Direktor der Sternwarte [* 34] daselbst und starb Seine Abhandlungen befinden sich meist in den Memoiren der Astronomischen Gesellschaft und der Royal Society in London. Der Aufsatz über die Störungen des Uranus, den er 1847 als Manuskript drucken ließ, wurde später u. d. T. «The observed irregularities in the motion of Uranus» in dem «Nautical Almanac» für 1851 veröffentlicht.
(spr. äddäms), John Quincy, sechster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1825-29), Sohn von John Adams, geb. zu Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts, ließ sich 1791 in Boston als Advokat nieder, ward 1794 Gesandter im Haag und unter der Präsidentschaft seines Vaters 1798 in Berlin. Adams teilte ganz die Ansichten seines Vaters, weshalb ihn Jefferson 1801 aus Berlin zurückrief. Er wurde darauf 1802 in den Senat von Massachusetts und 1803 als Senator in den Kongreß gewählt.
Infolge des Streits über die gegen England verhängte Embargo-Akte, die er im Gegensatz zu seinen Parteigenossen, den Föderalisten, billigte, zog er sich vom öffentlichen Leben zurück, bis ihm der Präsident Madison 1809 den Gesandtschaftsposten am russ. Hofe übertrug. Am schloß er mit Gallatin und Clay den Frieden von Gent ab, wurde dann zum Gesandten in England und 1817 vom Präsidenten Monroe zum Staatssekretär oder Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt.
Nach Monroes Rücktritt erfolgte im März 1825 die Wahl Adams' zum Präsidenten der Union nach hartem Wahlkampfe. Seine auswärtige Politik war nicht glücklich. So that das Fehlschlagen des Panama-Kongresses, der einen Bund sämtlicher amerik. Republiken ins Auge [* 35] gefaßt hatte, seinem staatsmännischen Rufe Abbruch. Doch gelang es ihm, Handelsverträge mit den meisten europ. und südamerik. Staaten abzuschließen. Als Adams 1828 die Präsidentschaft an seinen Gegner Jackson verloren hatte, zog er sich auf sein Landgut Quincy zurück, wurde aber 1831 in das Repräsentantenhaus gewählt, wo er fortan die Sache der Abolitionisten (s. d.) vertrat und die Emancipationsideen mächtig förderte. Adams starb zu Washington Er war unter den amerik. Staatsmännern alter Schule der gewandteste und mit den europ. Verhältnissen vertrauteste Diplomat. Sein Leben beschrieben W. H. Seward («Life of John Quincy Adams», Neuyork 1853),
Josiah Quincy («Memoir of the life of John Quincy Adams», Boston ¶
1858) und John T. Morse («John Quincy Adams», ebd. 1883). ‒
Vgl. Memoirs of John Quincy Adams, comprising portions of his diary from 1795‒1848, hg. von Charles Francis Adams (12 Bde., Philad. 1874‒77);
Stoddard, J. Q. Adams (Neuyork 1887).
(spr. äddäms), Samuel, einer der Begründer der nordamerik. Unabhängigkeit, geb. zu Boston, widmete sich der Theologie, wurde dann Kaufmann und bei den nach Beendigung des Krieges 1763 von der engl. Regierung gegen den amerik. Handel ergriffenen Maßregeln auf das Gebiet der polit. Opposition geführt. Er war einer der heftigsten Gegner der Stempelsteuer und reizte vor allem seine Mitbürger zum energischen Widerstand dagegen auf (1765). Adams stand als Sprecher an der Spitze aller Meetings und war unablässig thätig, auf die Trennung der Kolonien vom Mutterlande hinzuwirken.
Seit 1765 war er Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung von Massachusetts. Von ihm ging zuerst die Idee aus, Volksgesellschaften zu errichten, die ihren Vereinigungspunkt in Boston hatten, wodurch der Revolution mächtiger Vorschub geleistet wurde. Als Abgeordneter von Massachusetts zum Kongreß 1774‒82 gesandt, drang er alsbald auf den Kampf mit England und war eifrig thätig bei Durchführung der Unabhängigkeitserklärung. Die von Washington und andern beförderten Bestrebungen für Stärkung der Bundesgewalt hielt er dagegen für gefährlich. 1789 wurde Adams Vicegouverneur und 1794 Gouverneur von Massachusetts, welches Amt er 1797 niederlegte. Er starb zu Boston. Adams' Fähigkeit, auf die Massen zu wirken, steht in der amerik. Geschichte unerreicht da. ‒
Vgl. Wells, Life and public services of Samuel Adams (3 Bde., Boston 1865) und J. K. Hosmer, Samuel Adams (ebd. 1886).