Adams
(spr. äddäms), Stadt im County Berkshire des nordamerik.
Staates Massachusetts, am Hoosac, hat (1890) 9213 E., Baumwoll- und andere Fabriken.
In der Nähe eine natürliche Brücke [* 3] über den Hudsonsbrook und Saddle-Mountain.
Adams
2 Seiten, 3'057 Wörter, 21'100 Zeichen
Adams
(spr. äddäms), Stadt im County Berkshire des nordamerik.
Staates Massachusetts, am Hoosac, hat (1890) 9213 E., Baumwoll- und andere Fabriken.
In der Nähe eine natürliche Brücke [* 3] über den Hudsonsbrook und Saddle-Mountain.
Adams
(spr. äddäms), Charles Francis, Sohn von John Qu. Adams
, geb. zu
Boston,
[* 4] studierte an der Harvard-Universität zu
Cambridge die
Rechte, ließ sich 1828 als Rechtsanwalt in
Boston nieder, wurde 1831 in
das Repräsentantenhaus, 1834 in den Senat von Massachusetts gewählt und 1848 von den Freibodenmännern
als Kandidat für die Vicepräsidentschaft der
Vereinigten Staaten
[* 5] aufgestellt. Adams
zeichnete sich durch polit. Unabhängigkeit
aus. Er kam 1859 als republikanisches Kongreßmitglied für Massachusetts nach
Washington
[* 6] und erhielt im März 1861 den Posten
eines Gesandten in England, wo er durch
Takt und Festigkeit
[* 7] sehr viel dazu beitrug, den mehrmals drohenden
Bruch zwischen den
Vereinigten Staaten und England
(Trent-Affaire und
Alabamafrage) abzuwenden und die
Anerkennung der
Konföderation
seitens Englands zu verhindern. Von den Engländern ebenso hoch geachtet als von seinen Landsleuten, kehrte Adams
im
Sommer 1868 nach
Amerika
[* 8]
(Boston) zurück. Im Winter 1871/72 war er auch Mitglied des
Genfer Schiedsgerichts
in der
Alabamafrage (s. d.). Er starb in Neuyork.
[* 9]
Sein Sohn Charles Francis Adams
, geb. in
Boston, hat sich besonders als volkswirtschaftlicher und polit. Schriftsteller,
namentlich durch «Railroads. Their origin and problems» (2. Aufl.,
Boston 1880),
«Life of Richard H. Dana» (ebd. 1890) und «Three episodes of Massachusetts history» (2 Bde., ebd. 1892) bekannt gemacht. Bis 1890 war er Präsident der Union Pacific-Eisenbahngesellschaft.
Adams
(spr. äddäms), Charles Kendall, nordamerik. Historiker, geb. in Derby (Vermont), studierte in Michigan und wurde ebenda 1863 außerord., 1868 ord. Professor der Geschichte. Seit 1885 ist er Rektor der Cornell-Universität zu Ithaca (Neuyork). Er führte in den Vereinigten Staaten ein nach deutschem Vorbild, das er an Ort und Stelle kennen gelernt hatte, organisiertes akademisches Geschichtsstudium ein. Außer Flugschriften für zeitentsprechende Reform des höhern Unterrichts schrieb er das vorurteilslose und sachkundige Werk «Democracy and monarchy in France 1789-1870» ¶
(Neuyork 1875; deutsch Stuttg. 1875),
das zur Minderung des amerik. Deutschenhasses beitrug, und den trefflichen kritischen «Manual of historical literature» (1882; neue Ausg. 1889). Auch gab er «Representative British orations» (3 Bde., 1884; 2 Bde., 1889) und ein «Life of Columbus» (1892) heraus.
Adams
(spr. äddäms), John, zweiter Präsident der Vereinigten Staaten (1797-1801), geb. zu Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts, zeichnete sich vor der Revolution als Rechtsgelehrter aus. Einige Artikel über die Stempelakte machten ihn zuerst auch in weitern Kreisen bekannt. Im Sommer 1774 von Massachusetts in den Nationalkongreß gewählt, beförderte er die Ernennung Washingtons zum Oberbefehlshaber, beriet mit Jefferson, Franklin, Sherman und Livingston den Entwurf der Unabhängigkeitserklärung vom und ging 1778 als Bevollmächtigter des Kongresses nach Paris. [* 11]
Nach seiner Rückkehr ward er vom Staate Massachusetts zum Mitgliede des Ausschusses erwählt, der das neue Grundgesetz des Staates entwerfen sollte. Im Juli 1780 ging er als Gesandter nach Holland, wo er durch geschickte Unterhandlungen die Regierung und die öffentliche Meinung für sein Vaterland zu gewinnen wußte. Im Okt. 1782 wandte er sich abermals nach Paris, um in Verbindung mit Franklin, Jay, Jefferson und Laurens den Frieden mit England abzuschließen. Er kehrte 1783 nach dem Haag [* 12] zurück und schloß hier mit dem preuß. Gesandten von Thulemeier den Preußisch-Amerikanischen Handels- und Freundschaftsvertrag vom ab. Als der erste Gesandte der Union kam Adams im Mai 1785 nach London. [* 13]
Nach seiner Rückkehr nach Amerika 1788 beförderte er die Annahme der neuen Verfassung, die auf Befestigung des Ansehens der Centralgewalt den einzelnen Staaten gegenüber ausging. 1789 wurde Adams zum Vicepräsidenten der Union erwählt und, als Washington sich 1797 zurückzog, zum Präsidenten. Als solcher befolgte er Washingtons Politik und hielt sich soweit als möglich den damaligen europ. Verwicklungen fern. Dieser durch die Lage des Landes gebotenen Neutralität der Regierung standen die franz. Sympathien der Antiföderalisten unter Jefferson, die die Föderalisten der Bevorzugung Englands anklagten, erbittert gegenüber.
Die Willkürmaßregeln und Beleidigungen des franz. Direktoriums verursachten einen vollständigen Bruch mit Frankreich. Durch seine Kühnheit und Thatkraft wußte Adams das Volk zu begeistern. Im Vertrauen auf diese ungewöhnliche Volksgunst erließ der Kongreß die sog. Fremden- und Aufruhrgesetze, die den Präsidenten bevollmächtigten, diejenigen Fremden auszuweisen, die im Falle eines Krieges durch ihre Anschläge die Interessen der Regierung gefährden sollten, und die auch die bis jetzt unbeschränkte Preßfreiheit bedeutend verminderten. Adams rüstete im Sommer 1798 eine Flotte aus und ernannte Washington zum Oberbefehlshaber der Armee; indessen kam es nicht zum Kriege, da Frankreich in letzter Stunde Verhandlungen vorschlug, die von und dem Senat angenommen wurden.
Infolge dieser Verwicklung zerfielen jedoch die Föderalisten auch unter sich und dadurch hatten die Antiföderalisten unter Jefferson leichteres Spiel, den ohnehin als Aristokraten Verschrieenen zu stürzen und zugleich die ganze Föderalistenpartei zu vernichten. 1800 siegte Jefferson bei der Präsidentenwahl. Adams zog sich hierauf auf sein Landgut Quincy zurück, wo er sich vorzugsweise mit litterar. Arbeiten beschäftigte und starb dort Seine sämtlichen Werke wurden nebst einer Schilderung seines Lebens («Life and works of John Adams», Boston 1851-56) von seinem Enkel Charles Francis Adams publiziert, der schon früher die Reisebriefe an seine Frau («Letters addressed to his wife», 2 Bde., ebd. 1842) veröffentlicht hatte. -
Vgl. J. Q. und E. F. Adams, Life of Jahn Adams (2 Bde., Boston 1871);
John T. Morse, John Adams (ebd. 1885).
(spr. äddäms), John Couch, engl. Astronom, geb. zu Laneast in Cornwall, besuchte die Universität Cambridge, wo er 1841 promovierte. Um dieselbe Zeit begann er die Untersuchung der Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des Planeten [* 14] Uranus, die ihn unabhängig und sogar noch vor Leverrier zur theoretischen Auffindung eines Planeten jenseit des Uranus führten. (S. Neptun.) Adams wurde 1858 Professor der Astronomie [* 15] an der Universität Cambridge und Direktor der Sternwarte [* 16] daselbst und starb Seine Abhandlungen befinden sich meist in den Memoiren der Astronomischen Gesellschaft und der Royal Society in London. Der Aufsatz über die Störungen des Uranus, den er 1847 als Manuskript drucken ließ, wurde später u. d. T. «The observed irregularities in the motion of Uranus» in dem «Nautical Almanac» für 1851 veröffentlicht.
(spr. äddäms), John Quincy, sechster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1825-29), Sohn von John Adams, geb. zu Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts, ließ sich 1791 in Boston als Advokat nieder, ward 1794 Gesandter im Haag und unter der Präsidentschaft seines Vaters 1798 in Berlin. [* 17] Adams teilte ganz die Ansichten seines Vaters, weshalb ihn Jefferson 1801 aus Berlin zurückrief. Er wurde darauf 1802 in den Senat von Massachusetts und 1803 als Senator in den Kongreß gewählt.
Infolge des Streits über die gegen England verhängte Embargo-Akte, die er im Gegensatz zu seinen Parteigenossen, den Föderalisten, billigte, zog er sich vom öffentlichen Leben zurück, bis ihm der Präsident Madison 1809 den Gesandtschaftsposten am russ. Hofe übertrug. Am schloß er mit Gallatin und Clay den Frieden von Gent [* 18] ab, wurde dann zum Gesandten in England und 1817 vom Präsidenten Monroe zum Staatssekretär oder Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt.
Nach Monroes Rücktritt erfolgte im März 1825 die Wahl Adams' zum Präsidenten der Union nach hartem Wahlkampfe. Seine auswärtige Politik war nicht glücklich. So that das Fehlschlagen des Panama-Kongresses, der einen Bund sämtlicher amerik. Republiken ins Auge [* 19] gefaßt hatte, seinem staatsmännischen Rufe Abbruch. Doch gelang es ihm, Handelsverträge mit den meisten europ. und südamerik. Staaten abzuschließen. Als Adams 1828 die Präsidentschaft an seinen Gegner Jackson verloren hatte, zog er sich auf sein Landgut Quincy zurück, wurde aber 1831 in das Repräsentantenhaus gewählt, wo er fortan die Sache der Abolitionisten (s. d.) vertrat und die Emancipationsideen mächtig förderte. Adams starb zu Washington Er war unter den amerik. Staatsmännern alter Schule der gewandteste und mit den europ. Verhältnissen vertrauteste Diplomat. Sein Leben beschrieben W. H. Seward («Life of John Quincy Adams», Neuyork 1853),
Josiah Quincy («Memoir of the life of John Quincy Adams», Boston ¶
1858) und John T. Morse («John Quincy Adams», ebd. 1883). ‒
Vgl. Memoirs of John Quincy Adams, comprising portions of his diary from 1795‒1848, hg. von Charles Francis Adams (12 Bde., Philad. 1874‒77);
Stoddard, J. Q. Adams (Neuyork 1887).
(spr. äddäms), Samuel, einer der Begründer der nordamerik. Unabhängigkeit, geb. zu Boston, widmete sich der Theologie, wurde dann Kaufmann und bei den nach Beendigung des Krieges 1763 von der engl. Regierung gegen den amerik. Handel ergriffenen Maßregeln auf das Gebiet der polit. Opposition geführt. Er war einer der heftigsten Gegner der Stempelsteuer und reizte vor allem seine Mitbürger zum energischen Widerstand dagegen auf (1765). Adams stand als Sprecher an der Spitze aller Meetings und war unablässig thätig, auf die Trennung der Kolonien vom Mutterlande hinzuwirken.
Seit 1765 war er Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung von Massachusetts. Von ihm ging zuerst die Idee aus, Volksgesellschaften zu errichten, die ihren Vereinigungspunkt in Boston hatten, wodurch der Revolution mächtiger Vorschub geleistet wurde. Als Abgeordneter von Massachusetts zum Kongreß 1774‒82 gesandt, drang er alsbald auf den Kampf mit England und war eifrig thätig bei Durchführung der Unabhängigkeitserklärung. Die von Washington und andern beförderten Bestrebungen für Stärkung der Bundesgewalt hielt er dagegen für gefährlich. 1789 wurde Adams Vicegouverneur und 1794 Gouverneur von Massachusetts, welches Amt er 1797 niederlegte. Er starb zu Boston. Adams' Fähigkeit, auf die Massen zu wirken, steht in der amerik. Geschichte unerreicht da. ‒
Vgl. Wells, Life and public services of Samuel Adams (3 Bde., Boston 1865) und J. K. Hosmer, Samuel Adams (ebd. 1886).