(Adamâwa, Fumbina), Reich im innern Afrika, an beiden Seiten des obern Binuë, zu Sokoto gehörig, etwa 131,050
qkm (2380 QM.) groß, grenzt gegen N. an das Reich Bornu. Der Boden ist überaus mannigfaltig, im N. und in der Mitte eben,
mit einzelnen zum Teil hohen und seltsam gestalteten Bergen, unter denen der Mendif zu 1900 m und der Alantika
zu 2700 m Höhe ansteigen. Im S. breitet sich ein uns fast noch unbekanntes Gebirgsland aus, auf welchem zahlreiche Flüsse
entspringen,
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die das Land bewässern. Das Klima ist feucht, doch nicht ungesund, die Vegetation tropisch. Groß ist namentlich die Menge der
Kulturpflanzen, unter denen Bananen, Adansonien, Ölpalmen, Butterbäume, Zuckerrohrarten (Holcus Sorghum), Erdmandeln (Arachis hypogaea)
und Baumwolle zu nennen sind. Der Baumwollbau geht durch das ganze Land. Die überaus reichen Produkte Adamáuas
würden bedeutenderen Absatz finden, wenn der Binuëstrom als Handelsweg eröffnet wäre.
Die Bevölkerung besteht aus einer Anzahl heidnischer Negerstämme, unter denen die Batta, Marghi, Fali und Mbum zu nennen
sind. Ein Gesamtstaat war nicht vorhanden, bis von NW. her die Fulbe eindrangen, sich meist zerstreut im Land niederließen
und allmählich durch ihre überwiegende Körperkraft und Intelligenz, ihre Thätigkeit, ihren Reichtum
und durch die Macht des Islam, zu dem sie sich bekennen, die heidnische Bevölkerung unterjochten. Hauptstadt ist Yola mit 12,000
Einw. In neuester Zeit bereiste Robert Flegel das Land, fand bei den Einwohnern willfährige Aufnahme und empfiehlt Adamáua als Kolonisationsgebiet
für Deutsche.
oder Fumbina, eins der schönsten Länder von Westsudan im NW. Afrikas, im Quellgebiet
und Oberlauf des Binue, begrenzt im NW. von Sokoto, im N. von Bornu, im O. von einem Gebirgszug, der sich von dem Land der Bubandjidda
westsüdwestlich nach Banjo erstreckt, und im S. von Tibatis Reich und dem Bali-Lande, wurde zuerst 1851 von Barth betreten.
Das am meisten bereiste, am obern Binue und Faro gelegene Adamáua ist wesentlich Gebirgsland mit sanften Abdachungen
nach den Ufern des mittlern Binue. Im S. erhebt sich, 52 km im SSW. der Stadt Jola, der Alantika bis zu 2500 m. Südlich davon
in den Bergen von Ngaundere bis Basut liegt die Wasserscheide des Binue, des zum Schari fließenden Logone
und der zum Kamerungebiet gehörigen Flüsse Mbam, Sannaga und Calabar.
Das Land wird von SO. gegen NW. von dem Binue durchflossen. Teilweise ist es von dichtem Walde bedeckt, der hauptsächlich
aus Mimosen, Baobab, Giraffenakazien, Butterbäumen u.s.w. besteht und einen Lieblingsaufenthalt der Elefanten
bildet. Außer den zahlreichen Dörfern giebt es auch umfangreiche Städte, von hohen Lehmmauern umgeben. Obwohl dem Haussa-Staate
Sokoto (s.d.) tributpflichtig, steht Adamáua unter einem fast unabhängigen Sultan. Aus einer Menge kleiner Heidenstaaten bestehend,
die den Gesamtnamen Fumbina (Mabina der alten arab. Geographen) führten, wurde es von Mallem
Adama, einem Heerführer des Sultans von Sokoto, 1825 erobert.
Die nordwestl. Hälfte gehört zur engl., die südöstliche zur deutschen Interessensphäre seit
dem deutsch-engl. Abkommen vom 15. Nov. 1893. Die herrschende Bevölkerung bilden Fulbe (s. d.). Sie bebauen das Land mittels Sklavenarbeit,
wozu sie in den nördl. Bezirken eine verkommene Rasse der Haussa und die ursprünglichen Bewohner, die
Batta, verwenden. Von letztern hat sich der größte Teil in die Gebirgsgegenden vor den erobernden Fulbe geflüchtet. Hauptstadt
von Adamáua ist Jola mit 20000 E., eigentlich eine zwei Stunden lange Reihe von Gehöften, die durch einen in der Mitte liegenden
großen Weideplatz in eine östl. und westl.
Hälfte geteilt werden und durch eine Lagune von dem 3 km nördlich vorbeifließenden Binue getrennt sind. Jola hat ansehnlichen
Handel, Baumwoll- und Lederindustrie. An der südlichsten Grenze liegen Ngaundere mit 25000 E. und Banjo, ein sehr bedeutender,
mächtiger und wohlbefestigter Ort, der größte Elfenbeinmarkt des Landes. R. Flegel betrat 1884 als erster
Europäer diese Stadt. Später bereisten Morgen (1891), Mizon (1891–92 und 1893), Maistre (1892–93) und von Stetten (1893)
das Land. (S. auch Afrika, Entdeckungsgeschichte.)