(hebr., »der
Mensch«, eigentlich »der von rötlicher
Erde Gebildete«),
Name des Stammvaters des Menschengeschlechts
nach der biblischen
Erzählung (1. Mos. 1, 26-30),. in welcher sich die notwendigen Voraussetzungen des
religiösen und sittlichen
Bewußtseins von der im
Wesen des
Menschen begründeten Verschiedenheit von aller andern
Kreatur,
von der ursprünglichen Bezogenheit desselben auf Gott, von seiner Bestimmung zur Herrschaft über die
Welt und die
Materie
durch den
Geist, von seiner
Sünde als einem schuldvollen Sichbeherrschenlassen durch die
Welt und von der
Gottentfremdung, die er als
Folge derselben empfindet, sowie auch das
Bewußtsein von der wesentlichen
Einheit des Menschengeschlechts,
von der
Einheit der Art, die an den gemeinsamen Ursprung von einem
Paar geknüpft zu sein scheint, aussprechen.
Die einfache biblische
Erzählung ist im
Talmud und in der kabbalistischen Litteratur erweitert und mit
kosmogonischen und religionsphilosophischen
Ideen verknüpft. Aus ähnlichen
Traditionen schöpfte der
Koran.
Mehr oder minder
starke Anklänge an die biblische
Darstellung finden sich in den Schöpfungsmythen andrer
Völker, z. B. der
Perser und Griechen.
Diese Übereinstimmung erklärt sich bei der
oben ausgesprochenen Auffassung ohne
Annahme einer gemeinsamen
Quelle.
[* 2]
Der charakteristische Unterschied der biblischen
Erzählung ist der religiöse
Gesichtspunkt, der sie beherrscht.
Als
Repräsentant der
Gattung bezeichnet in der biblischen
Sprache
[* 3]
(Apostelgesch. 17, 26). die gefallene Menschheit in ihrer
sündigen
Entwickelung, ihm gegenübergestellt wird daher
Christus, der Anfänger und
Repräsentant der erneuten Menschheit,
als der »neue Adam«. Nach einer andernRichtung hin aber bezieht unser Sprachgebrauch in abgeleiteten Wörtern
Adam auf die ursprüngliche sittliche Unschuld der
Menschen.
In den gnostisch-ebionitischen
Systemen ist Adam Kadmon der himmlische
Mensch, der Urmensch, der reine Ausfluß
[* 4] aus der
Gottheit. - Ein großer Teil der neuern Naturforscher redet, die Abstammung
der
Menschen von Einem
Paar bezweifelnd, von
»Koadamiten«, während die neuerdings von Amerikanern wieder
aufgenommene
Theorie des
Isaak de la Peyrère (1655),
1)
Robert, engl.
Baumeister, geb. 1728 zu
Kirkcaldy, bildete sich auf der dortigen
Universität,
bereiste
Italien
[* 5] und
Dalmatien, ward 1762 zum
Architekten des
Königs ernannt, trat 1768, ins
Parlament gewählt, von diesem
Amt
zurück und starb 1792 in
London.
[* 6] Seine bedeutendsten Bauwerke sind: die Reddleston
Hall
[* 7] bei
Derby, das
Register-House, das Universitätsgebäude
und die St. Georgskirche in
Edinburg.
[* 8] Er schrieb: »Theruins of the palace of emperorDiocletian at Spalatro« (Lond. 1764, mit 71
Kupfern) und gab mit seinem
Bruder heraus: »The works in architecture« (das.
1777-90).
2)
Louis, franz. Klavierspieler, geb. zu Müttersholz
im Elsaß, beschäftigte sich im frühen
Alter eifrig
mit
Klavier-,
Harfen- und Violinspiel, widmete sich
jedoch vom 17. Jahr an in
Paris
[* 9] ausschließlich dem erstern
Instrument und erwarb sich hier, namentlich seit seiner
Anstellung
als
Lehrer am
Konservatorium, einen großen
Ruf als Klavierpädagog. Als Ergebnis seiner
Erfahrungen auf diesem Gebiet veröffentlichte
er seine
»Méthode nouvelle du piano« (Par. 1802; deutsch von
Czerny,
Wien
[* 10] 1826), welche durch seine zahlreichen
Schüler, unter denen auch Friedr.
Kalkbrenner, weite Verbreitung fand. Er starb in
Paris.
*, 7) Lucien, franz. Gelehrter und Schriftsteller, hervorragender Kenner
der amerikanischen und der finnisch-tatarischen Sprachen, geb. zu Nancy,
[* 20] studierte Rechtswissenschaft in Paris, diente
als Beamter 1857-60 in Cayenne, dann in Montmédy, Epinal, Nancy und wurde 1883 zum Präsidenten des Appellationsgerichts in Rennes
ernannt. Außer einigen politischen und litterarhistorischen Schriften veröffentlichte er eine zusammenfassende
Darstellung der Vocalharmonie im Finnisch-Tatarischen oder Uralaltaischen in »De l'harmonie des voyelles dans les langues ouralo-altaïques«
(Par. 1874) sowie eine mandschurische und tungusische Grammatik; ferner verschiedene Schriften über allgemeine Linguistik,
z. B. »Du genre dans les diverses langues« (das. 1883); namentlich aber reorganisierte
er die »Bibliotheque linguistique americaine« und gab
eine Reihe auf die amerikanischen Indianersprachen bezüglicher Arbeiten heraus, unter andern: »Esquisse d'une grammaire comparée
du
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Crée et du Chippeway« (1876),
»Examen grammatical comparé de seize langue américaines« (1878),
»Du parler des hommes et
du parler des femmes dans la langues Caraïbe« (1879),
»Grammaires et vocabulaires des langues et dialecte de la Guyane«
(1882),
»Grammaire et vocabulaire de la langue Taensa« (1882),
§. 1. Bedeutet nach der Meisten Meinung so viel als roth oder blutfarbig, weil er
aus rother Erde soll geschaffen worden sein. Wenn der Name, wie Einige dafür halten, eine Schönheit anzeigt, so läßt sich
solches sehr wohl hören; denn der Bau des menschlichen Leibes ist so schön, daß alle Gliedmaßen des Schöpfers Allmacht
und Allwissenheit preisen. Diejenigen, welchen der Vorrath von realen Ausdrücken zuweilen ausgeht, machen aus Adam, Ach Du
armer Mensch. Dieser Stammvater des menschlichen Geschlechts
ist geworden, gewesen und nicht mehr, als unser einer (das Ebenbild Gottes ist weg), und weiß, was gut und böse
ist (indcm er solches erfährt, da er sich die Sünde auf den Hals gebogen). Nun aber etc. (damit er
bei diesem Elend nicht immer auf der Welt leben müsse)
1 Mos. 3, 22.
Der Tod herrschte von Adam an bis auf Moses, und über die, die nicht gesündiget haben, mit gleicher Uebertretung, wie Adam,
welcher ist ein Bild deß, der zukünftig war,Röm. 5, 14.
Gleichwie sie in Adam Alle sterben, so werden sie in Christo Alle lebendig gemacht werden,
1 Cor. 15, 32.
Malerfamilie, jetzt, nach dem Tod Eugens (gest. 1880), bestehend aus zwei
Söhnen und Schülern des Schlachtenmalers Albrecht A. (gest. 1862), nämlich Benno und Franz, und dem Sohn Bennos, Emil.
1) Benno, geb. zu München, ist Meister in der Darstellung der Haustiere in
Verbindung mit den Menschen sowie der Jagdtiere. Er begann seine künstlerische Thätigkeit mit dem Lithographieren der
Werke seines Vaters, bald aber wandte er sich der Tiermalerei zu und entwickelte namentlich in der Ausprägung des Charakters
der Tiere sowohl von der ernsten wie von der komischen Seite ein großes Talent, so daß man ihn «den
deutschen Landseer» genannt hat. Zu seinen besten Bildern gehören, außer den drei in der Neuen
Pinakothek befindlichen: eine Fuchsjagd, ein angeschossener Hirsch von einem Hund gestellt (beide in Lebensgröße) und
die zwei noch 1879 in München ausgestellten Jagdbilder: Sauhatze u. Halali.
Bekannter als Maler des Soldaten- und Schlachtenlebens und insbesondere des Pferdes ist
2) Franz, geb. zu Mailand. Schon 1849 machte er mit seinem Bruder
Eugen (gest. 1880) während des Kriegs in Italien seine Studien und ging zu demselben Zweck
im folgenden Jahr auch nach Ungarn, aber er unterscheidet sich von der Weise seines Vaters durch eine realistischere Auffassung,
verbunden mit einem gründlichen Naturstudium. Ebenso geschickt ist er in der Darstellung volkstümlicher
Sitten, namentlich des ungarischen Lebens, was ihm besonders in Österreich großes Ansehen verschaffte, und in Reiterporträten.
Dahin gehören z. B.: eine Schiffsfähre an der Theiß und eine Herde Schafe an demselben
Fluß, ebenso das Kroatenquartier in der Villa Mestre (im Besitz des Kaisers von Österreich) und die Reiterporträte
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des Feldmarschalls Fürsten Wrede (1843), des KaisersFranz Joseph u. des Feldmarschalls Radetzky (1859, Wiener Arsenal). Als
er sich 1859 eine Zeitlang im österreichischen Hauptquartier zu Verona und Villafranca befand, um die Ereignisse des Kriegs
zu malen, wurden ihm mancherlei Hindernisse in den Weg gelegt; er kehrte deshalb nach München zurück
und malte auf eigne Hand meisterhafte Scenen jenes Kriegs, worin die leidenschaftliche Bewegung des Kampfes sowohl in Bezug
auf Menschen wie auf Pferde das Hauptmotiv ist; am liebsten zeigt er die ungebändigten Pferde der Pußta oder auch den abgematteten
Soldatengaul.
Dabei weiß er Landschaft und Figuren stets in eine feine Licht- und Luftstimmung
zu versetzen und in schönsten Einklang zu bringen. Zu seinen vorzüglichsten Bildern dieser Art gehören: die Straße zwischen
Solferino und Valeggio während der Schlacht (1867), die alle Schrecken des Kriegs in der heißen Mittagsluft
mit ergreifender Wahrheit schildert;
ebenso der Rückzug aus Rußland 1812, das kleine Bild des Gefechts
österreichischer Ulanen mit Piemontesischen Dragonern aus dem Feldzug von 1859 (1868), und aus dem letzten deutsch-französischen
Krieg der berühmte Kampf um Floing in der Schlacht bei Sedan, den er 1874 für den Herzog von Meiningen in überaus meisterhafter
Weise malte und neuerdings (1879) für die Berliner Nationalgallerie in einem
andern Bild wiederholte, worin er den Moment des Anstürmens der französischen Reiterbrigade mit unvergleichlicher Lebendigkeit
darstellt und den Grundcharakter der beiden kämpfenden Nationen aufs glücklichste zur Anschauung bringt.
Ein andres bedeutendes
Werk war das 1879 in München ausgestellte Bild aus der Neuen Pinakothek: das erste bayrische Armeekorps
beider Einnahme von Orléans Auch sein neuestes Bild (1880): Gefangenentransport nach
der Schlacht bei Sedan, ist eine wahre Perle in Bezug auf Charakteristik der Nationalitäten.
3) Emil, geb. zu München, Sohn von Benno A., anfänglich zum gelehrten Studium
bestimmt, wurde durch das Vorbild seines Vaters,
seines Großvaters und seines Oheims Franz für die Malerei
gewonnen und bildete sich unter letzterm zu einem tüchtigen Meister in Reiter- und Pferdeporträten und in Jagdscenen aus.
Nachdem sein erstes ausgestelltes Bild, eine österreichische Lagerscene, 1861 großen Beifall gefunden hatte, folgten 1863 zwei
andre Pferdebilder.
Dann ging er auf acht Monate nach Brüssel, wo er sich unter Portaels in der Malerei der Figuren vervollkommnete.
Nach München zurückgekehrt, wurde er mit seinem Vater im November 1867 nach Pardubitz in Böhmen berufen, um eine dortige
adlige Jagdgesellschaft von 60 Personen zu porträtieren, was er in einer Weise ausführte, die sein
Talent für Reiterbildnisse glänzend bewies (im Besitz der Gräfin Kinsky). Ähnlichen Inhalts ist das 1871 folgende Lippspringer
Jagdbild von etwa 40 Personen (im Besitz des Herzogs von Nassau). Wie sich seine übrigen Reiterporträte hoher Persönlichkeiten
durch treffende Ähnlichkeit, scharfe Charakteristik und gewandte Ausführung auszeichnen, so auch durch andre Vorzüge
eins seiner neuesten Bilder: ungarische Gestütspferde bei einer Überschwemmung.
(hebr., d. h. der Mensch) und Eva (s. d.), nach dem I. Buch Mose das erste Menschenpaar und die Stammeltern
des ganzen Menschengeschlechts. Von der Schöpfung der ersten Menschen sind uns zwei Mythen erhalten. Nach der ältern (jahwistischen)
Darstellung ist der Mensch geschaffen, um den Garten
[* 25] Gottes zu pflegen und in ihm ein von mühevoller Arbeit und Sorge freies Leben
zu führen. Nachdem die Erde mit Bäumen und Pflanzen bewachsen war,
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bildete Gott den Menschen (hebr. adam) aus Erde (hebr. adama) und blies ihm
lebendigen Odem ein. Hierauf schuf Gott den Garten in Eden (das Paradies) und setzte den Menschen hinein, damit er ihn bebaue.
In der Mitte dieses Gartens befanden sich zwei Bäume, der des Lebens und der der Erkenntnis des Guten
und Bösen. Von letzterm zu essen, ward dem Menschen verboten. Gott, erwägend, daß es für den Menschen nicht taugt allein
zu sein, schuf hierauf die Tiere und führte sie zu der ihnen Namen beilegte.
Aber der Mensch fand darunter für sich keinen Beistand. Da ließ Gott einen tiefen Schlaf auf Adam fallen,
nahm eine seiner Rippen, bildete daraus das Weib, und führte sie zu der sie (nach einer Volksetymologie) Männin (hebr. ischa)
nannte, als vom Manne (hebr. isch) genommen. Das erste Menschenpaar verscherzte sich aber den Aufenthalt
im Gottesgarten. Das Weib ließ sich von der Schlange
[* 27] verführen, von dem Baume der Erkenntnis zu genießen,
und gab auch Adam davon. Zur Strafe wurden sie aus dem Paradiese verwiesen und dies für alle Zeiten versperrt, indem der Cherub
mit flammendem Schwerte davor gestellt ward.
Dieser Mythus gehört zu denjenigen, die zur Zeit der assyr. Herrschaft infolge des Eindringens
östl. Kulte nach Palästina
[* 28] eingewandert sind. Die Schlange ist deutlich Umbildung des bösen Gottes der östl. Religionen,
der die Schöpfung des guten Gottes zu stören sucht; die Bäume des Lebens und der Erkenntnis haben dort ihre Parallelen. Palästinisch
ist die Umbildung des Dämons zur Schlange, die Beziehung der Schöpfung auf Jahwe und vielleicht der Name
Adam. - Nach der zweiten, jüngern Erzählung von der Schöpfung (Kap. 1) wird der Mensch sofort als Mann und Weib und als Gipfel
und Vollendung der gesamten Schöpfung geschaffen und ihm die Herrschaft über dieselbe gegeben. Das jüngere Alter von Kap. 1 zeigt
sich schon in der verständigen Weise, in der die Reihenfolge der Schöpfungsakte als eine vom Unvollkommenen
zum Vollkommenern aufsteigende beschrieben wird. Das in Kap. 1 sich widerspiegelnde Naturerkennen ist viel vollkommener, als
das in Kap. 2 gegebene. Auch in Kap. 1 liegt übrigens monotheistisch umgebildeter heidn. Mythus vor.
Die orient. Spekulation hat sich auch später noch mit und Eva beschäftigt. Nach einer jüd. Sage liegt
in Hebron neben den Patriarchen begraben, nach der christlichen auf Golgatha. Nach dem Koran bereitete Gott den Körper seines
Statthalters auf Erden aus trocknem Thon und den Geist aus reinem Feuer. Alle Engel bezeugten dem neuen Geschöpf
ihre Ehrfurcht, nur Iblis nicht, der deshalb aus dem Paradiese verstoßen wurde, das nun Adam erhielt. Im Paradiese
ward Eva erschaffen.
Aus Rache verführte Iblis die Menschen, und sie wurden auf die Erde herabgestürzt. Des reuigen Adam erbarmte sich Gott und ließ
ihn in einem Gezelte an der Stelle, wo dann der Tempel
[* 29] zu Mekka errichtet ward, durch den Erzengel Gabriel
die göttlichen Gebote lehren, die Adam treu befolgte, worauf er auf dem BergeArafat nach 200 Jahren die Gattin wiederfand.
Nach seinem Tode wurde er auf dem Berge Abukais bei Mekka begraben. EvasGrab wird gleichfalls an verschiedenen
Orten gezeigt. Die spätern Sagen der Juden und Mohammedaner finden sich in Eisenmengers «Entdecktes Judentum» (Frankf. 1711)
und in d'Herbelots «Bibliothèque orientale» (Par.
1667; 4 Bde., Haag
[* 30] 1777-79).
In der christl. Kunst des Mittelalters fanden und Eva im Paradiese sowie der Apfelbaum als Symbol der Erbsünde häufig Anwendung,
z. B. wird die Geburt der Eva aus der Rippe des Adam oder der Sündenfall, und Eva nackt, mit Feigenblättern
umgürtet, neben dem Baume der Erkenntnis oder die Austreibung aus dem Paradiese dargestellt. -
In der Litteratur des Mittelalters ist die Geschichte A.s und Evas oder des Sündenfalls schon frühzeitig,
wie namentlich in Frankreich, als Stoff zu Mysterien (s. d.) und andern Dichtungen benutzt worden. Die ältere christl. Litteratur
kennt auch sog. Adambücher, von denen das der Äthiopier am bekanntesten ist (deutsch von Tillmann, Gött. 1853);
dieses giebt eine phantasievolle Ausmalung des Lebens und der Verhältnisse der ersten Menschen unter Einflechtung dogmatischer
Ansichten vom Urzustände, vom Falle und von der Erlösung, an die sich die weitere Geschichte der Menschen bis Christi Geburt
anschließt. Da der Talmud ein verloren gegangenes jüd. Adambuch erwähnt und die Wurzel
[* 31] der Schriftstellerei,
die sich mit der Verherrlichung der religiösen Heroen der Menschheit beschäftigt, im Judentum liegt, so ist zu vermuten,
daß diese christl. Adamsbücher einen ursprünglich jüd. Stoff verarbeiteten.