von
Bremen,
[* 2] Domherr und Scholasticus oder
Magister scholarum daselbst, kam, wahrscheinlich von Erzbischof
Adalbert
aus Obersachsen berufen, 1067 nach
Bremen, wo er um 1076 starb. Er schrieb hier u. d. T. «Gesta
Hammaburgensis ecclesiae pontificum» meist nach
Urkunden und alten Aufzeichnungen eine Geschichte des
Erzbistums
Hamburg
[* 3] von dessen Gründung bis zum
Tode des Erzbischofs
Adalbert (1072), die zugleich wertvolle Beitrage zur Geschichte
der skandinav. und nordslaw.
Völker nach den mündlichen Mitteilungen des dän. Königs Sven Estrithson enthält.
Das dem Erzbischof Liemar (1072-1101) gewidmete Werk ist die einzige bedeutende
Quelle
[* 4] aus jener Zeit
für die Geschichte des Nordens. Es empfiehlt sich durch richtige
Auffassung der
Berichte, lichtvolle
Darstellung und eine den
Alten, besonders Sallust, nachgebildete
Sprache.
[* 5] Das dritte
Buch umfaßt die Geschichte des Erzbischofs
Adalbert, das vierte
giebt als «Descriptio insularum aquilonis» eine Geographie und
Ethnographie
[* 6] der skandinav. und balt.
Länder. Von den vielen
Ausgaben ist die beste von Lappenberg in den «Monumenta
Germaniae
(Scriptores, Bd. 7, 2. Aufl., Hannov.
1876; deutsch von Laurent, Berl. 1850). -
Vgl.
Günther, Adam v. B., der erste deutsche Geograph
(Prag
[* 7] 1894).
Adolphe Charles, franz.
Komponist, geb. zu
Paris,
[* 8] trat 1817 ins Konservatorium,
wo
Reicha und
Boieldieu seine
Lehrer wurden. Seinen Ruf begründete die
Oper «Le
[* 9] Postillon de Lougjumeau», die 1836 aufgeführt
wurde und überall Beifall fand. In die Zeit von 1836 bis 1846 fallen 10
Opern, worunter «La
brasseur dePreston» (1838), und
verschiedene
Balletts. Im
Sommer 1847 errichtete Adam zu
Paris ein drittes lyrischem
Theater
[* 10] unter dem
NamenThéâtre National, das hauptsächlich zur Aufführung von
Opern jüngerer
Komponisten bestimmt war; es ging 1848 durch die
Februarrevolution zu
Grunde und Adam verlor sein Vermögen. Zum Ersatz wurde ihm eine Professur der
Kompositionslehre am Konservatorium
verliehen. Mit dem
«Toréador» betrat Adam 1849 wieder die
Bühne der komischen
Oper, ließ noch 14 größere und kleinere
Opern
(darunter 1850 mit dem meisten Erfolge «Giralda, ou la nouvelle
Psyché» und
Balletts nachfolgen, bis er zu
Paris
starb. -
Albr.,Tier- und Schlachtenmaler, geb. zu Nördlingen,
[* 11] entschied sich in
Nürnberg
[* 12] für die Kunst und
ging 1807 nach
München.
[* 13] 1809 machte er den Feldzug gegen
Österreich
[* 14] und 1812 den Zug
nach
Rußland mit und ging darauf nach
Italien,
[* 15] wo er bis 1815 verweilte. Nach dem Frieden zeichnete er 85
Blätter, gleichsam ein
Tagebuch der erlebten
Kriegsscenen (jetzt in der
Galerie Leuchtenberg in
Petersburg),
[* 16] und fertigte eine Reihe von Schlachtengemälden, welche sämtlich
Scenen aus den Feldzügen darstellen, denen er beigewohnt.
Auch veröffentlichte er die «Voyage pittoresque et militaire de Villenberg en
Prusse jusqu'à Moscu» (101
Blatt
[* 17] in
Lithographie,
Münch. 1827-33). Die besten Werke
A.s aus den J. 1817-24
erwarb König Maximilian I. von
Bayern.
[* 18] Adam ging 1829 nach
Stuttgart,
[* 19] wo er u. a. den König Wilhelm zu
Pferde,
[* 20] namentlich aber
eine Reihe arab. Rosse aus dem königl. Marstall malte. Nach
München zurückgekehrt, malte er 1835 im
Auftrage des Königs
Ludwig I. für das
Bankettzimmer des Saalbaues der neuen Residenz die
Schlacht an der Moskwa. 1848-49 wohnte
er unter Radetzky dem Feldzuge gegen
Sardinien
[* 21] bei.
Damals entstanden die
«Erinnerungen an die Feldzüge der österr.
Armee in
Italien in den J. 1848 und 1849» (mit seinem Sohn
Eugen Adam verfaßt,
Münch. 1850; lithographiert von Julius Adam). Die
Schlachten
[* 22] von
Novara und Custozza
[* 23] schilderte er für die
NeuePinakothek, wo sich auch von ihm die Erstürmung der Düppeler Schanzen befindet. Seine letzte
Arbeit, zugleich eine seiner
größten, war die
Darstellung der
Schlacht bei Zorndorf (für das Maximilianeum). Adam starb A.s
Schlachtenbilder sind lebendig, ausdrucksvoll und klar.
Vgl. seine Selbstbiographie: Aus dein Leben eines Schlachtenmalers,
hg. von
Holland (Stuttg. 1886).
Vier seiner
Söhne bildeten sich unter seiner Leitung zu Malern aus:
Benno Adam, Tiermaler, geb. zu
München, gest. inKelheima. d. Donau, wußte jede Tiergattung
in ihrer Eigentümlichkeit scharf zu erfassen und lebenswahr darzustellen. Besonders hat er aus dem Hundegeschlechte treffliche
und mitunter ergötzliche Charakteristiken geliefert.
Eugen Adam, geb. gest. zu
München, widmete sich mehr dem Genrefache und lieferte ansprechende
Stücke
besonders aus dem Lager- und dem Pferdeleben. Von seinen Gemälden ragen hervor: Manöver von Malpensa (im
Besitz des
Grafen
Giulay inWien), Einnahme des
Fort Malghera bei
Venedig
[* 30]
(Kaiser von
Österreich), Der Verwundete von
Solferino
(NeuePinakothek in
München).
Julius Adam, geb. 1821, gründete 1848 eine lithographische Anstalt in
München, der er bis 1862 vorstand, wandte sich dann
mit
Albert der
Photographie zu und starb zu
München.
Adam (Sir Frederick) -
* 34 Seite 51.130.
Emil Adam, Sohn
Bennos, geb. zu
München, ebenfalls Tiermaler, von seinem
Vater und seinem Oheim
Franz ausgebildet, erregte zuerst durch die
Österreichische Lagerscene auf der Kölner
[* 31]
Aufstellung 1861
Aufmerksamkeit. Nach
längerm Studienaufenthalte in
Belgien
[* 32] und
Holland malte er gemeinsam mit seinem
Vater 1867 die
Pardubitzer Jagd, ein großes
Porträtbild des österr. hohen
Adels, und 1870 im
Auftrage des
Herzogs von Nassau die Lippspringer Jagdgesellschaft.
Seitdem als Jagdsportmaler berühmt, erscheint
A.von 1877 an vorzugsweise als
Maler des Rennsports, besonders in
Österreich-Ungarn
[* 33] und England, wohin ihn der Prinz von Wales und der
Herzog von Westminster beriefen. Emil Adam lebt inMünchen.
Ein
¶
Sir Frederick, engl. General, geb. erhielt seine Ausbildung auf der Artillerieschule zu Woolwich. Schon 1796 zum
Lieutenant befördert, trat er 1798 in den aktiven Dienst, ging 1801 mit Abercromby nach Ägypten,
[* 35] wurde 1803 Major
und 1804 Oberstlieutenant, kämpfte von 1806 bis 1811 in Sicilien und zeichnete sich dann 1812 und 1813 in Spanien
[* 36] aus, wo er in
der Schlacht von Alicante schwer verwundet wurde. Bei Waterloo
[* 37] schlug Adam an der Spitze seiner Brigade, nachdem
er kurz zuvor zum Generalmajor befördert war, den letzten Angriff der franz. Garde zurück. Seit 1817 Oberbefehlshaber der
engl. Truppen auf den Ionischen Inseln, war er hier bis 1832 Oberkommissar. Von 1832 bis 1837 war er Gouverneur von Madras
[* 38] und
starb
Juliette, franz. Schriftstellerin, geb. 4. Okt. 1836 zu
Verberie (Oise), war in zweiter Ehe verheiratet mit Edmond Adam, dem Pariser Polizeipräfekten (nach dem und Abgeordneten
des Depart. Seine (gest. 1877). Schon bei Lebzeiten ihres ersten Gatten gab sie unter ihrem damaligen Namen Juliette La Messine
«Idées antiproudhoniennes surl'amour, les femmes et le mariage»
(1858) und «La Papauté dans la question italienne» (1860) heraus. Es folgten
unter ihrem Mädchennamen Juliette Lamber zahlreiche Bücher über Litteratur, Geschichte, Staatswissenschaft, Tagespolitik,
sowie Romane und Novellen in gesuchtem und phrasenhaftem Stile. Seit dem Kriege von 1870/71 wurde ihr Salon ein Vereinigungspunkt
der polit. und litterar. Berühmtheiten der Republik; sie lieferte in der von ihr 1879 begründeten und
bis 1886 herausgegebenen «NouvelleRevue» die «Briefe über die auswärtige Politik», voll Deutschenhaß, böswilliger Verleumdungen
und Klatsch. –
Lucien, franz. Sprachforscher, geb. in
Nancy,
[* 39] studierte Rechtswissenschaft in Paris und war nach kurzer Advokatenpraxis in Nancy 1857–60 Beamter
in Cayenne. Nach seiner Rückkehr war Adam Staatsanwaltsubstitut in Montmédy, Epinal und Nancy, wurde 1876 Rat beim Gerichtshof
der letztern Stadt und 1883 Präsident des Appellationsgerichtshofs in Rennes. Anfangs mit mehrern ural-altaischen Sprachen
beschäftigt, studierte Adam seit 1870 auch die Sprachen der Neuen Welt, über welche er mehrere Arbeiten
veröffentlichte, wie «Esquisse d'une grammaire comparé des dialectes Cree etChippeway» (Par. 1875),
«Examengrammatical comparé de seize langues américaines» (ebd. 1878),
«La langue chiapanèque» (Wien 1887). Großes Verdienst erwarb sich Adam um die Fortführung
der von Uricoechea begründeten «Bibliothèque linguistique américaine».
Robert, brit. Architekt, geb. 1728 zu Kirkcaldy als Sohn des verdienstvollen Baumeisters William Adam (gest. 1748),
bereiste 1754 Italien, um die architektonischen Reste des Altertums zu studieren. Von da ging er nach Dalmatien, untersuchte
hier die Ruinen des Palastes des Diocletian bei Spalato und veröffentlichte die Ergebnisse in dem Prachtwerk
«The ruins of the palace of emperor DiocletianatSpalatro» (Lond. 1764, mit 61 Kupfern). 1762 zum königl.
Architekten
ernannt, legte er als Parlamentsmitglied diese Stelle 1768 nieder, wirkte aber seitdem als Baumeister in Gemeinschaft
mit seinem Bruder James (gest. 1794). Adam starb in London
[* 40] und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt.
Für seine bedeutendsten Werke gelten das Register-House in Edinburgh und Reddleston-Hall bei Derby. Sonst sind von seinen
Werken, wozu er die Zeichnungen mit seinem Bruder in «The works in architecture of R. andJ.Adam» (3
Bde., Lond. 1778, 1779; Nachtrag 1822)
veröffentlichte, noch hervorzuheben: das Universitätsgebäude und die St. Georgskirche in Edinburgh, das Siechhaus zu Glasgow.
[* 41] Die beiden Adam sind die Schöpfer des streng klassischen Stiles, der in Frankreich als «Empirestil» zur Anwendung gelangte.