Titel
Adam
,
Münchener Malerfamilie.
1)
Albrecht, Schlachtenmaler, geb. zu
Nördlingen,
[* 3] ging als Konditorgehilfe nach
Nürnberg
[* 4] und besuchte hier die
Zeichenakademie. Der Schlachtenmaler
Joh.
Lorenz
Rugendas legte in den
Knaben den
Keim zu seiner spätern
Neigung. Seit 1809 finden
wir ihn als Zuschauer bei den damaligen gewaltigen
Schlachten
[* 5] im
Gefolge österreichischer und bayrischer
Heerführer, namentlich des
Herzogs von
Leuchtenberg, den er 1812 auch nach Rußland begleitete. Von hier im
Dezember d. J. unter
großen
Gefahren nach
München
[* 6] zurückgekehrt, begab er sich nach
Italien,
[* 7] wo er bis 1815 verweilte, führte dann in
München
eine
Reihe von Schlachtenbildern aus den letzten
Kriegen aus und veröffentlichte ein lithographisches
Prachtwerk in 120 Blättern unter dem
Titel:
»Voyage pittoresque et militaire«, ebenfalls Schlachtenszenen enthaltend.
Später
beschäftigte ihn König
Ludwig von
Bayern;
[* 8] unter anderm malte Adam
für den Bankettsaal der königlichen
Residenz in
München
die
Schlacht an der
Moßkwa. Im J. 1848/49 machte er unter
Radetzky den
Feldzug in
Italien mit, dessen
Frucht
die Gemälde der
Schlachten von
Novara und
Custozza
[* 9] in der
Neuen
Pinakothek sind. Seine letzte
Arbeit war die
Schlacht bei
Zorndorf
für das Maximilianeum in
München. Er starb daselbst
2) Benno, ältester Sohn des vorigen, geb. zu München, Tiermaler, zeichnet sich besonders durch Darstellung der jagdbaren Tiere und Jagdhunde [* 10] in figurenreichen Kompositionen (Hirschjagd, Fuchshetze, Sauhatz, Halali) und der Haustiere aus. - Sein Sohn Emil, geb. 1843 zu München, Schüler seines Oheims Franz, dann von Portaels in Brüssel, [* 11] malt vorzugsweise Pferdebilder, Reiterporträte und Jagdszenen mit scharfer Charakteristik.
3)
Franz,
Bruder des vorigen, zweiter Sohn von Adam
1), geb. zu
Mailand,
[* 12]
Schlachten- und Pferdemaler,
nahm schon frühzeitig an den
Arbeiten seines
Vaters teil, machte den
Feldzug von 1849 in Oberitalien
[* 13] mit, veröffentlichte
seine
Studien aus demselben in
Steindruck und bereiste 1850 die Schlachtfelder von
Ungarn
[* 14] im Auftrag des
Kaisers Franz
Joseph. Für diesen malte er die
Schlachten von
Custozza und
Temesvár und mehrere lebensgroße Reiterbildnisse.
Im J. 1859 machte er wiederum den
Feldzug in Oberitalien mit und ließ sich dann in
München nieder, wo er unter anderm die
Schlacht von
Solferino
[* 15] und den
Rückzug der
Franzosen aus Rußland
(Berliner
[* 16] Nationalgalerie) malte.
In der Zeit bis 1870 kultivierte er besonders das Sportbild. Durch den französischen Krieg gewann seine Kunst einen neuen Aufschwung, und er konnte vornehmlich die dramatische Kraft [* 17] seiner Schilderung und den Reichtum seines Kolorits in den beiden Darstellungen des Kavallerieangriffs bei Floing in der Schlacht von Sedan [* 18] (im Besitz des Herzogs von Meiningen [* 19] und der Berliner Nationalgalerie) und in dem Kampf der Bayern um den Bahndamm bei Orléans [* 20] (Neue Pinakothek in München), welche zu den vorzüglichsten neuern Schlachtenbildern gehören, in vollem Umfang bewähren.
4)
Eugen,
Bruder des vorigen, dritter Sohn von Adam
1), geb. 1817,
gest. 1880 in
München, behandelte als Schlachtenmaler besonders kriegerische
Episoden und Genreszenen, zu welchen er während
des italienischen
Feldzugs 1848 und 1849 die
Studien gesammelt hatte. Er hielt sich bis 1856 in
Italien auf und malte seitdem
in
München
Bilder aus dem
Kriegs-,
Volks- und Jagdleben, zuletzt aus dem deutsch-französischen
Krieg. Mit
seinem
Bruder
Franz
gab er auf
Stein gezeichnete Erinnerungsblätter an den italienischen
Feldzug heraus, die von seinem
Bruder
Julius (1821-74), der Lithograph war, gedruckt wurden.