Adamáua
oder Fumbina, eins der schönsten
Länder von Westsudan
[* 2] im NW.
Afrikas, im Quellgebiet
und Oberlauf des
Binue, begrenzt im NW. von
Sokoto, im N. von
Bornu, im O. von einem Gebirgszug, der sich von dem
Land der Bubandjidda
westsüdwestlich nach
Banjo erstreckt, und im S. von Tibatis
Reich und dem
Bali-Lande, wurde zuerst 1851 von
Barth betreten.
Das am meisten bereiste, am obern
Binue und
Faro gelegene Adamáua
ist wesentlich Gebirgsland mit sanften
Abdachungen
nach den Ufern des mittlern
Binue. Im S. erhebt sich, 52 km im SSW. der Stadt Jola, der
Alantika bis zu 2500 m. Südlich davon
in den
Bergen
[* 3] von
Ngaundere bis Basut liegt die
Wasserscheide des
Binue, des zum
Schari fließenden
Logone
und der zum Kamerungebiet gehörigen
Flüsse
[* 4] Mbam, Sannaga und
Calabar.
Das Land wird von SO. gegen NW. von dem
Binue durchflossen. Teilweise ist es von dichtem
Walde bedeckt, der hauptsächlich
aus
Mimosen,
Baobab, Giraffenakazien,
Butterbäumen u.s.w. besteht und einen Lieblingsaufenthalt der Elefanten
bildet.
Außer den zahlreichen Dörfern giebt es auch umfangreiche
Städte, von hohen Lehmmauern umgeben. Obwohl dem
Haussa-Staate
Sokoto (s.d.) tributpflichtig, steht Adamáua
unter einem fast unabhängigen
Sultan. Aus einer Menge kleiner Heidenstaaten bestehend,
die den Gesamtnamen Fumbina (Mabina der alten arab. Geographen) führten, wurde es von Mallem
Adama, einem
Heerführer des
Sultans von
Sokoto, 1825 erobert.
Die nordwestl. Hälfte gehört zur engl., die südöstliche zur deutschen Interessensphäre seit
dem deutsch-engl.
Abkommen vom Die herrschende
Bevölkerung
[* 5] bilden
Fulbe (s. d.). Sie bebauen das Land mittels Sklavenarbeit,
wozu sie in den nördl.
Bezirken eine verkommene Rasse der
Haussa und die ursprünglichen Bewohner, die
Batta, verwenden. Von letztern hat sich der größte
Teil in die Gebirgsgegenden vor den erobernden
Fulbe geflüchtet. Hauptstadt
von Adamáua
ist Jola mit 20000 E., eigentlich eine zwei
Stunden lange Reihe von
Gehöften, die durch einen in der Mitte liegenden
großen Weideplatz in eine östl. und westl.
Hälfte geteilt werden und durch eine Lagune von dem 3 km nördlich vorbeifließenden
Binue getrennt sind. Jola hat ansehnlichen
Handel,
Baumwoll- und Lederindustrie. An der südlichsten Grenze liegen
Ngaundere mit 25000 E. und
Banjo, ein sehr bedeutender,
mächtiger und wohlbefestigter
Ort, der größte Elfenbeinmarkt des
Landes. R. Flegel betrat 1884 als erster
Europäer diese Stadt. Später bereisten Morgen (1891), Mizon (1891–92 und 1893), Maistre (1892–93) und von Stetten (1893)
das Land. (S. auch
Afrika,
[* 6]
Entdeckungsgeschichte.)
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