Adalbert
von
Prag,
[* 2]
Apostel der
Preußen,
[* 3] eigentlich Wojtĕch getauft, geb. um 955, Sohn des böhm.
Fürsten Slawnik zu Lubik, ward 10 Jahre lang in der Schule des Moritzklosters zu
Magdeburg
[* 4] unter dem
Bischof
Adalbert, nach dem er auch seinen zweiten
Namen erhielt, gebildet, 981 in
Prag zum
Bischof gewählt und 983 geweiht. Durch
seine große
Strenge den
Böhmen
[* 5] verhaßt, verließ er 989
Prag und trat ins
Kloster des heil.
Alexius zu
Rom.
[* 6] Auf
Befehl seines Erzbischofs Willigis von
Mainz
[* 7] mußte er 993 nach
Prag zurückkehren, aber die alte Roheit des
Volks veranlaßte
ihn, zunächst nach
Ungarn
[* 8] zur
Verbreitung des
Christentums und sodann wieder nach
Rom zu ziehen.
Hier ward er mit
Otto III. eng befreundet. Als Adalbert
996 nach
Böhmen zurückkam, fand er seine ganze Familie
von
seinen Feinden ausgerottet, und nun folgte er einer
Aufforderung des Polenherzogs
Boleslaw, den heidn.
Preußen das Evangelium
zu verkünden. Im
Frühjahr 997 zog er mit seinen zwei Begleitern Gaudentius und
Benedikt aus, hatte aber wenig Erfolg und
wurde schon 23. April 997 beim Dorfe Tenkitten im
Samland von
einem heidn. Priester erschlagen. Der
Leichnam,
von
Herzog
Boleslaw eingelöst, wurde in der Metropolitankirche zu
Gnesen beigesetzt und 1038 nach
Prag übergeführt, wo man 1880 in
einer Gruft am Domplatz die Gebeine fand und in die Domkirche überführte. Gedächtnistag 23. April. Sein Heiligenattribut ist
eine Keule. - Die zwei alten
Biographien
A.s vom Mönch Canoparius (999) und vom Erzbischof
Bruno (1003)
finden sich in den «Monumenta
Germaniae historica» (hg. von Pertz, Bd. IV; deutsch
von
Hüffer, Berl. 1857; 2. Aufl. von
Wattenbach, Lpz. 1891); die «Passio sancti Adalberti»
(999 verfaßt) in den Scriptores rerum Prussicarum", Bd. 1 (Lpz.
1861).