Adâl
(Adel), der arab.
Name eines Teils der ostafrikanischen Küstenlandschaft, von der
Bab el Mandeb bis zum
Golf von
Tadschurra, zu der man im weitern
Sinn auch die nördlich am
Roten
Meer gelegene
Samhara (s. d.) rechnet. Nach W. zu erstreckt
sich Adâl
bis über den
Hawasch hinaus, nach S. bis zum
Lande der
Somal und
Harar. Die
Küste, in welche der
trefflichen Ankergrund bietende
Busen von Tadschurra einschneidet, ist sandig und öde. Das
Innere zeigt schroffe, zerrissene
vulkanische
Gebirge und erloschene
Vulkane
[* 2] (darunter den 1000 m hohen Aiullo), abwechselnd mit wüsten
Ebenen und einigen fruchtbaren,
grasreichen Längenthälern. Im W. des
Landes verläuft der große, aus
Schoa kommende Hawaschfluß, welcher
im salzigen Aussasee endigt.
Nahe dem
Golf von Tadschurra liegt, 173 m unter dem Meeresspiegel, der 15 km lange Assalsee, aus
dem bedeutende Salzmassen für den
Handel mit
Abessinien gewonnen werden. Die
Vegetation ist arm, sehr häufig wächst hier
die
Myrrhe. Die
Fauna ist gleich der abessinischen. Die Bewohner des
Landes, die Adâl
oder Adaiel, sind
ein
Stamm der
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räuberischen mohammedanischen Danakil, die als nomadisierende Hirten das Land durchstreifen und die Karawanenstraßen nach Schoa unsicher machen. Unter den Ortschaften des Landstrichs, der durchaus keine politische Einheit bildet, da die einzelnen Danakilstämme voneinander unabhängig sind, wird Aussa im Innern als Hauptort betrachtet. Der wichtigste Hafenort, Ausgangspunkt der abessinischen Karawanen, ist Tadschurra. Nördlich davon liegen Obok, ein 1862 von den Franzosen angelegter Hafen am Tadschurragolf, und das seit 1869 Italien [* 4] gehörige Assab.
Vgl. Paulitschke, Die geographische Erforschung der Adâl
länder
(Leipz. 1884).