Achsel
(Axilla) heißt in der Anatomie eigentlich nur die unter der Schulter gelegene Partie, welche die Achselhöhle bildet; doch wird auch die Schulter oft als Achsel bezeichnet. Dadurch, daß der große Brustmuskel und der breite Rückenmuskel vom Rumpfe zum obern Teile des Oberarmknochens hinübertreten und sich daselbst befestigen, wird eine Grube gebildet, welche vorn und hinten von den erwähnten Muskeln, außen vom Oberarme, innen vom obern Teile des Brustkastens begrenzt ist.
Diese Grube, die Achselhöhle, ist von der äußern Haut überzogen, die sich hier durch ihren Reichtum an Haaren, an Schweiß- und Talgdrüsen auszeichnet. Das gemischte Sekret dieser Drüsen bildet den stark riechenden und sauer reagierenden Achselschweiß, dessen Gehalt an Ammoniak seine entfärbende Wirkung auf farbige Kleiderstoffe und, in Verbindung mit flüchtigen Fettsäuren, seinen Geruch bedingt. Die übermäßige Absonderung desselben ist ein höchst lästiges Übel, welches nicht nur zu Erkältungen, sondern auch zu hartnäckigen Entzündungen und zu Furunkelbildung Anlaß geben kann.
Die beste Behandlung besteht in täglichen kühlen Waschungen der Achselhöhle mit Ichthyolseife, deren Schaum man eintrocknen läßt, und nachfolgender Einpuderung von Salicylstreupulver. Anstatt der üblichen wasserdichten Schweißblätter, welche den lästigen Achselschweiß nur noch vermehren, lege man zur Aufsaugung der Feuchtigkeit einen handtellergroßen Bausch von Salicylwatte in die Achselhöhle ein. Unter der Haut der Achselhöhle liegen zahlreiche Lymphdrüsen, die oft Anschwellungen, Entzündungen und Vereiterungen erleiden. Große Nervenstämme und die große Schlagader des Arms (Axillaris) treten durch die Achselhöhle vom Rumpfe zum Arme.