Titel
Achmed
,
1) Abul Abbas, Name von sieben Kalifen aus dem Haus der Abbassiden. S. Kalifen.
2) Achmed
I., 14.
Sultan der
Osmanen, geb. 1589 zu
Magnesia, Sohn
Mohammeds III., bestieg 1603 den
Thron,
[* 2] geistig wenig befähigt,
schwelgerisch, stolz und grausam. Er setzte den seit 1593 dauernden
Krieg gegen den deutschen
Kaiser
Rudolf
II. fort, anfänglich mit
Glück; als er aber von den Persern im
Rücken angegriffen wurde, diese
Eriwan eroberten,
Wan belagerten
und das türkische
Heer mehrmals schlugen, auch die asiatischen
Provinzen sich erhoben,
schloß er mit
Österreich
[* 3] den
mehrmals erneuerten 20jährigen
Waffenstillstand von Sitvatorok, durch welchen die
Türken mehrere feste
Plätze in
Ungarn
[* 4] behielten.
Hierauf wendete Achmed
seine ganze Macht gegen die Empörer in
Asien,
[* 5] welche er vernichtete, vertrieb die
Perser aus dem
Reich und
schloß mit diesen 1612 einen
Frieden, welcher den
Statut quo im
Osten wiederherstellte. Seine letzten Lebensjahre
verwandte er auf eine festere
Gliederung seines
Reichs und die Verschönerung seiner Hauptstadt. Die prächtige
Moschee seines
Namens erbaute er in sieben
Jahren mit einem Aufwand von mehreren
Millionen. Er starb
3) Achmed
II., 22.
Sultan der
Osmanen, geb. 1642, Sohn
Ibrahims, ward nach seines
Bruders
Soliman III.
Tod von
den
Janitscharen 1691 auf den
Thron erhoben. Im
Kriege gegen
Österreich erlitt sein
Heer unter dem
Großwesir Köprili
Mustafa bei
Salankemen eine entscheidende
Niederlage, wozu noch zahlreiche innere Empörungen
¶
mehr
kamen, und ehe Achmed
die Ruhe wiederherstellen konnte, starb er
4) Achmed
III., 24. Sultan der Osmanen, geb. 1673, Sohn Mohammeds IV., gelangte nach Absetzung seines Bruders Mustafa II. 1703 auf
den Thron. Seine Regierung begann mit wohlthätigen Einrichtungen im Innern des Reichs; bald aber brachte der
schwedisch-russische Krieg auch die Pforte in schwere Verwickelungen. Karl XII. flüchtete mit den Trümmern seiner bei Poltawa
vernichteten Armee auf türkischen Boden und trieb die Pforte zum Kriege gegen Rußland. Am Pruth war Peter d. Gr. eingeschlossen,
aber die Bestechlichkeit des Großwesirs rettete ihn und bewirkte 1711 einen ihm günstigen Frieden.
Achmed
, schwach und charakterlos, ratifizierte nicht nur den Vertrag seines Günstlings, sondern nötigte auch König Karl XII.,
sein Land zu verlassen. Dem schwachen Venedig
[* 7] nahm er 1715 Morea, allein Österreich, zur Aufrechthaltung des Karlowitzer Friedens
verpflichtet, trat für Venedig unter die Waffen;
[* 8] bei Peterwardein verlor (1716) Achmeds
Oberfeldherr Kümürdschi gegen
Eugen Leben und Sieg; Temesvár und das Banat wurden darauf von den Österreichern genommen, welche Verluste ein Sieg der Flotte
über die Venezianer nicht ersetzte.
Der neue Großwesir, Arnaud-Chalil, wurde 1717 bei Belgrad
[* 9] gänzlich geschlagen, und diese wichtige Festung
[* 10] fiel. Der Friede zu
Passarowitz endigte den Krieg zum Vorteil für Österreich. in Wollust versunken, überließ
fortan die Verwaltung den Wesiren. Trotzdem ward manches verbessert: in das Steuerwesen kam einige Ordnung, Festungen wurden
gebaut, die erste türkische Druckerei errichtet. Durch diese und ähnliche Einrichtungen wird Achmeds
Regierung als der Anfang
der für die türkische Geschichte so wichtigen Epoche der Einführung europäischer Institutionen in das
osmanische Reich bezeichnet. Noch in seinen letzten Regierungsjahren verwickelte sich in einen Krieg mit den Persern; dazu kamen
Unruhen im Innern. Den wegen der Neuerungen aufgestandenen Janitscharen opferte Achmed
feig die Köpfe seines Wesirs und der Minister.
Selbst zur Abdankung genötigt starb er 1736 im Gefängnis, wahrscheinlich durch Gift.