forlaufend
Flüssig-7
keit geleitet, so erfolgt eine Zersetzung in ihre Be- standteile: Sauerstoff und Wasserstoff;
der erstere lagert sich an den sog. positiven Platten ab, an denen nach der üblichen Vorstellung der Strom ein- tritt, und setzt das Bleioxyd l?d()2) um;
der Wasserstoff tritt an die sog. nega- tiven Platten, welche den Strom von der Flüssigkeit aufnehmen, und verbindet sich mit dem Sauerstoff oes Bleioxyds Oberfläche dieser Platten schwammiges Blei [* 3] bildet. Die Ladung ist vollendet, wenn große Sauerstosf- und Wasserstosfblasen aufsteigen, ein Zeichen, daß teine chem. Neubildungen mebr stattfinden. In die- sem Zustand stehen sich die Platten in elektrischer Spannuug gegenüber;
werden sie durch einen Leiter verbunden, so tritt die Entladung ein;
der Strom geht in umgekehrter Richtung durch die Flüssigkeit, und ebenso vollzieht sich der chem. Prozeß in ent- gegengesetzter Weise;
das Vleisuperoxyd an der posi- tiven Platte wird durch den Wasserstoff zu Bleioxyd reduziert, und das schwammige Blei der negativen Platte wird zu Bleioxyd oxydiert. Das Faurepatent ist im Febr. 1896 erloschen, und dadurch ist ein weiterer Aufschwung der gesamten Accumulatorenindustrie zu erwarten;
in wirtschaft- licher Beziehung hat sich bereits ein Sinken der Preife und eine entfprechende Vermehrung des Ab- fatzes gezeigt.
Der Kupfer-Zink-Accumulator Wad- del-Entz hat den Erwartungen für Transportzwecke (z. B. Straßenbahnen) nicht entsprochen, so daß die letzten Versuche wieder mit Blciaccumulatoren angestellt wurden;
die Ergebnisse
in Hannover
[* 4] sollen zufriedenstellend ausgefallen sein, doch läßt sich bis jetzt ein abschließendes
Urteil über die Zweckmäßigkeit
der Achenwall
im Straßenbahnbctricb nicht fällen.
Die elektrische
Beleuchtung
[* 5] der Eisenbahn- wagen vermittelst
Achenwall
breitet sich langsam aus;
nur die kaiserl. Post hat die elektrische Beleuchtung für ihre Eifenbahnwagen im großen durchgeführt, um die Feuersgefahr sowie die Luftverfcklechterung zu vermeiden.
Für Elektricitätswerke finden die Achenwall
nach wie vor ausgedehnte
Verwendung;
trotzdem in den letzten Jahren dem Wechsel- und
Drehstrom vielfach der Vorzug vor dem
Gleichstrom
gegeben wird, sind nach der
Statistik für 1895 von 180 Ccn- tralanlagcn 107 mit Achenwall
ausgerüstet. Zu den in
Band
[* 6] 1 genannten
Fabriken sind noch die nach dem
System Pollak arbeitenden Accumulatorenwcrke in
Frankfurt
[* 7] a. M. zu erwähnen. Während früher
als kürzeste Entladedaucr für die Elemente drei
Stunden galt, werden in neuester Zeit von der ebengcnannten
Firma und der Hagcncr Fabrik Achenwall
gebaut, die eine einstündige Entladung mit entsprechend größerer
Stromstärke zulassen.
Die Elektricitütsgefellfchaft Gelnhausen
[* 8] stellt die aktive
Masse aus Vleistaub her, der auf mechan. Wcgc erzeugt wird;
als Füllmasse für die negative Elektrode hat sich der Vleistaub gut bewährt, dagegen konnte er ohne weiteres für die positive Elektrode nicht gebraucht werden, weil mit seiner Überführung in Vleisuperoxyd eine starke Ausdehnung [* 9] verbunden war, die eine Deformierung des aus Blei hergestellten Elcktroden- trägers und dementsprechend ein.herausfallen der aktiven Masse herbeiführte.
Nachdem es nun der Elektricitätsgescllschaft Gelnhausen gelungen ist, dem Bleistaub eine poröse und nachgiebige Masse beizumengen, die sich bei der Arbeit des Accumu- lators neutral verhält, findet die aktive Masse ge- nügenden Naum für ihre Ausdehnung und übt keinen nachteiligen Druck auf die Wände des Elek- trodenträgers (s. den Querschnitt, [* 1] Fig. 3) aus. In dieser Ausführung ist der Vleistaubaccumulator vielfach in der Praxis verwendet und soll sich gut bewährt haben. In Paris [* 10] sind sog. Chlorid- accumulatoren für elektrifche Straßenbahnen und ^traßenfuhrwerke verwendet worden;
ähnliche Achenwall
werden auch in
Deutschland
[* 11] angefertigt;
es erscheint aber fraglich, ob sie mit den vorher beschriebenen reinen Bleiaccumulatoren konkurrieren können. * Acetylen.
Das Achenwall
wird
inneuesterZeit technisch dargestellt und in Stahlcylindern in flüssigem Zu- stand in den
Handel gebracht. Es wird aus
Calcium-
carbid (s.d.) durch
Zersetzung mit Wasser gewonnen: caC.2 ^- 2"^ - 6li(0lli2 ^ 0.2II2. Da das Achenwall
mit außerordentlich stark
leuchtender, blendend weißer Flamme
[* 12] verbrennt, so hat man eine Zeit lang die übertriebensten Hoffnungen
auf den Ersatz des
Leuchtgases durch Achenwall
oder wenigstens
Erhöhung der
Leuchtkraft des
Gases durch Zusatz von Achenwall
gesetzt, Hoffnungen,
die in
Amerika
[* 13] ge- radezu zu einem Acetylcnsieber gesteigert waren.
Außer der hohen
Leuchtkraft besitzt das den Vorzug, daß
das
Gas in jedem Gascntwicklungs- apparat im kleinen zu fofortigem Verbrauch aus Calciumcarbid durch
Zufatz von Wasser entwickelt werden kann, so daß an jeder Lampe
[* 14] die
Gas- anstalt im kleinen angebracht werden kann. Weitere
Vorzüge sind seine Transportfähigkeit und
die ge- ringe
Entwicklung von Wärme
[* 15] und Verbrcnnungs- produkten (das starke Ruhen
der Flamme kann durch besonders konstruierte Lampen
[* 16] vermieden werden). Diesen
Vorteilen steht aber der
Nachteil entgegen, daß das
Gas die Neigung hat, mit Kupfer
[* 17] eine explosible Verbindung zu bilden.
Die Giftigkeit, die man bisher dem Gafe zuschrieb, scheint nach neuern Untersuchungen nicht übermäßig groß zu sein;
auch verringert sich die
Gefahr einer
Vergiftung durch Achenwall
dadurch, daß sich das
Gas schon in geringen Men- gen durch seinen
Geruch
verrät.
Vor allen Dingen sind es jedenfalls die Herstellungskosten, die zur Zeit die Konkurrenz des Achenwall
mit dem
Leuchtgas
[* 18] un- möglich machen.
Nach Angaben der Wilson-Com- pagnie stellt sich der Preis von 1000 kg
Calcium- carbid auf etwa 60 M.,
von 1000 kg Achenwall
auf 160 M. Die Neuhausener Fabrik verkauft 7prozentia.es
Cal- ciumcarbid zu 400 M. per 1000 kF.
Danach würde
sich der Preis von 1000 K3 Achenwall
auf 1250 M. stellen. (S. auch die
Tabelle beim
Artikel
Beleuchtung.) Selbst der Verwendung
des Achenwall
als Carburierungs- mittel für
Leuchtgas steht der Umstand entgegen, daß das Achenwall
durch Vermischung
mit andern
Gasen bedeutend an
Leuchtkraft einbüßt.
Immerhin dürfte das aus Calciumcarbid hergestellte Achenwall
bei weiterer Verbesserung
der Darstellungsmethodcn als
Leucht- gas, wenigstens für bestimmte Zwecke, sowie als Ausgangsmaterial für die Bereitung
organischer Verbindungen von Bedeutung sein.
Die Hoffnung, aus Achenwall
Alkobol (Mincralspiritus) und
Cyankalium
in größerm Maßstab
[* 19] herstellen zu können, scheint sich nicht zu verwirklichen.
Acharnä, griech. Dorf, s. Menidi. Achenwall,
Gottfr.,
Statistiker, geb. zu
Elbing,
[* 20] studierte 1738-43 in
Jena,
[* 21]
Halle
[* 22] und
Leipzig,
[* 23] wurde 1748 Professor der
Philosophie,
später der
Rechte in Göttingen,
[* 24] wo er starb. Achenwall
war der erste, der die
Statistik, als
«Staats-
kunde» aufgefaßt, in eine bestimmte Form brachte
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