Achard
,
Franz Karl, der Begründer der Rübenzuckerfabrikation, geb. zu Berlin, [* 3] studierte Physik und Chemie und wurde 1782 Direktor der physik. Klasse der Akademie der Wissenschaften, in deren «Abhandlungen» er über eine große Anzahl physik. und chem. Untersuchungen berichtete. Die größten Verdienste erwarb er sich aber um die Runkelrübenzuckerfabrikation, indem er die Versuche Marggrafs, der zuerst (1747) den Zuckergehalt der Runkelrübe nachgewiesen hatte, wieder aufnahm und sich etwa seit 1786 auf seinem Gute Caulsdorf bei Berlin mit eingehenden Versuchen über die beste Methode der Kultur der Zuckerrübe beschäftigte.
Seine Versuche erlitten durch Unglücksfälle mehrjährige
Unterbrechung, bis in einer Immediateingabe vom dem
Könige
Friedrich Wilhelm III. das Wesentliche seiner Erfindungen unterbreiten konnte. Achard
wurde eine königl.
Belohnung in Aussicht gestellt, wenn seine Verheißungen durch unter staatlicher
Aufsicht auszuführende
Versuche bestätigt werden würden. Diese Versuche fanden zu
Berlin statt, worauf Achard
vom Könige ein hypothekarisch sicher
zu stellendes
Darlehn von 50000 Thlrn. gewährt wurde, mittels dessen er das Gut Cunern in
Schlesien
[* 4] kaufte und dort 1801
die erste
Zuckerfabrik erbaute, die im März 1802 in Betrieb kam, aber wenige Jahre später im
Kriege zerstört
wurde. 1810 erfolgte die
Löschung der auf sein Gut eingetragenen
Hypothek, worauf die Zuckerfabrik so weit wieder hergerichtet
wurde, um als Lehranstalt dienen zu können. Achard
starb zu Cunern. Von seinen physik. Werken
waren besonders die «Vorlesungen über Experimentalphysik» (4 Bde.,
Berl. 1790-92) geschätzt: von seinen Werken über die Zuckerfabrikation ist das bedeutendste:
«Die europ. Zuckerfabrikation aus Runkelrüben
in
Verbindung mit der Bereitung des
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Branntweins» (3 Tle. mit 10 Kupfertafeln, Lpz. 1812). -
Vgl. Scheibler, Aktenstücke zur Geschichte der Rübenzuckerfabrikation in Deutschland [* 6] (Berl. 1875).