Achal
Teke
-Oase
, ein
Kreis
[* 2] des 1883 gebildeten Transkaspischen Gebiets, das dem russischen
Statthalter des
Kaukasus untersteht.
Kreisstadt ist
Aschabad. Die
Oase beginnt bei
Kisil Arwat und zieht sich als ein etwa 250 km langer, schmaler
Landstrich längs des Kopet
Dagh über Bami,
Gök-Tepe,
Aschabad bis nach Serachs hin. Ist schon die
Strecke von
Kisil Arwat bis
Bami fruchtbar, so übertrifft dieselbe doch noch jene von Bami bis zum Tedschend, die als ein blühender
Garten
[* 3] erscheint, dessen
Boden zweimal im Jahre reiche
Ernten gibt.
Diese
Fruchtbarkeit hängt wesentlich mit der hier in reichlichem
Maß bewirkten
Bewässerung zusammen. Eine
Menge von
Bächen
entströmen dem Kopet
Dagh und werden von den Tekinzen in unzählige
Kanäle geleitet, welche in diesem vortrefflichen
Boden
überall ein üppiges
Leben erwecken. Die
Thäler des Tschandyr und Sumbar, Nebenflüsse des
Atrek, sind
nicht minder fruchtbar. Die Bewohner dieser
Oase sind die Teke
(Tekinzen), einer der vielen
Stämme der
Turkmenen; ihre Zahl
beträgt etwa 4000 Kibitken.
Wegen der von ihnen unausgesetzt vollführten Räubereien schon lange eine Geißel für die benachbarten Völkerschaften, unternahmen sie schließlich selbst in die russischen Gebiete ihre Raubzüge, so daß die Unterwerfung derselben für das Ansehen der Russen in Mittelasien endlich eine Notwendigkeit wurde. Nach mehreren erfolglosen Zügen gegen sie 1874, 1876, 1878 rüstete die russische Regierung 1879 eine neue und größere Expedition aus, welche den Posten Tschikischlar an der Mündung des Atrek zu ihrem Ausgangspunkt nahm.
Das Expeditionsdetachement bestand aus kaukasischen
Truppen; das
Kommando führte
General
Lazarew. Nach Abzug der Etappentruppen
blieben 7
Bataillone
Infanterie, 2
Eskadrons, 6 Kosakensotnien und 13.
Geschütze
[* 4] zum Vormarsch disponibel, welcher 6. Juni mit
der
Avantgarde, 30. Juli mit dem
Gros angetreten wurde. Infolge der
Hitze (oft 46° R.) und des meist salzhaltigen
Wassers waren die
Märsche äußerst beschwerlich; namentlich war das Überschreiten des 950 m hohen Kopet
Dagh mit außerordentlichen
Schwierigkeiten verknüpft. Da
Lazarew inzwischen (13. Aug.) starb, übernahm sein
Adjoint Lomakin das
Kommando und rückte 20. Aug. nach
Bendessen, dem ersten Teke-Aul
, wo er sich mit der
Avantgarde vereinigte. Über Bami, Beurma, Durun erreichte
man 27. Aug. Jarodscha. Die Teke
hatten das befestigte
Gök-Tepe zu ihrem Zufluchtsort ausersehen; hier wollten sie
Widerstand
leisten. Am 28. Aug. rückten die
Russen gegen diesen
Ort vor, und noch an demselben
Tag erfolgte der
Angriff. Der
Widerstand war aber ein so heftiger, daß ein unternommener
Sturm auf die Teke
feste vollständig abgeschlagen wurde und die
Russen sich zum
Rückzug nach
Tschikischlar entschließen mußten. Die Expedition 1879 war somit ebenfalls ohne Erfolg. Im folgenden
Jahr (1880) wurde eine neue Expedition unternommen, deren Leitung
General
Skobelew übernahm.
Man ging jetzt nicht bloß von
Tschikischlar, sondern auch von dem Michaelbusen des
Kaspischen
Meers gegen
die Achal Teke
-Oase
vor.
Schon 6. Juli rekognoszierte
Skobelew selbst
Gök-Tepe, wo auch diesmal wieder die
Entscheidung fallen sollte. Bami
wurde zu einem befestigten Etappenpunkt gemacht, und von hier aus begannen die
Operationen im
November. Vorwärts Bami
sich
Stützpunkte zu verschaffen, war nunmehr die erste Sorge: so wurden 27. Nov. Karys und
Kelat, 30 km vor
Gök-Tepe, den sich
hartnäckig verteidigenden Tekinzen genommen, 30. Nov. Jegnan-Batyrkul, 11 km vor
Gök-Tepe, und letzteres als Samurskische
Befestigung
zum Ausgangspunkt für die
Operationen gegen die Teke
feste bestimmt.
Die Etappenstraße nach Bami wurde organisiert: 4000 Kamele [* 5] und 100 vierspännige Wagen vermittelten den Transport von Lebensmitteln, Munition etc. In der Samurskischen Befestigung versammelte sich Mitte Dezember das Operationsdetachement: 9 Bataillone, 8 Kompanien, 2 Kommandos Infanterie, 2 Eskadrons, 8 Kosakensotnien Kavallerie, 75 Geschütze und 1 Kompanie Ingenieurtruppen, in Summa 8000 Mann Kombattanten. Am 20. Dez. wurde das im Süden von Gök-Tepe gelegene Janikala genommen und nunmehr 1800 m vor der Südfronte der Festung [* 6] das russische Lager [* 7] aufgeschlagen. Der förmliche Angriff begann 23. Dez. mit der Aushebung der ersten Parallele; [* 8] die Arbeit dauerte bis Während dieser Zeit fanden mehrere Ausfälle der Tekinzen statt, welche nur unter großen Verlusten abgewiesen werden konnten. Am endlich wurde Gök-Tepe mit Sturm genommen und die Tekinzen somit vollständig unterworfen.