Achäer
,
einer der altgriech. Stämme, dessen Name wegen der hervorragenden Rolle, die er in der heroischen Zeit spielt, in den Homerischen Gedichten, gleich dem der Argiver und Danaer, auch als Gesamtbezeichnung der Griechen dient. Die Sage leitete die von Achaios, einem Sohne des Xuthos und Enkel des Hellen, ab. Ihre ursprüngliche Heimat ist die Landschaft Phthiotis in Thessalien; von da in den Peloponnes eingewandert, gründeten sie namentlich in Argolis und Lakonien Reiche, die vor der dor.
Wanderung die mächtigsten in
Griechenland
[* 3] waren. Aus diesen Wohnsitzen durch die
Dorier verdrängt, wandte sich ein
Teil nach
Kleinasien, wo sie im
Verein mit
Äoliern die
Küste von
Troas eroberten, während ein anderer
Teil, der Sage nach unter
Führung
des Orestiden Tisamenus, die in
Ägialea an der Nordküste des
Peloponnes angesessenen
Ionier vertrieb;
das Land bekam darauf den
Namen
Achaia. Die Achäer
wurden hier in ihren 12
Städten anfangs von Königen beherrscht, den Nachkommen
des Tisamenus, deren letzter Ogyges war.
Auf das Königtum folgte eine gemäßigte Demokratie. Die 12 alten Städte oder Kantone bildeten einen Staatenbund mit einem Mittelpunkte zu Ägium. Sie wurden, nachdem sie längere Zeit ein Werkzeug der spartanischen Politik gewesen waren, in die Kämpfe mit den Thebanern und den Macedoniern verwickelt. Während dieser lockerte sich der schwache Staatenbund immer mehr, bis er durch Demetrius, Kassander und Antigonus aufgelöst ward. Eine Erneuerung fand der Bund 280 v.Chr. durch die Vereinigung der vier Städte Dyme, Pharä, Paträ und Tritäa, wodurch der Grund zu dem Achäischen Bunde gelegt wurde, der sich über Achaia hinaus durch den Beitritt vieler anderer Städte erweiterte. (S. Griechenland.) –
Vgl. Gerhard,
Über den Volksstamm der Achäer
(Berl. 1854);
Klatt, Forschungen zur Geschichte des Achäischen Bundes, Tl. 1 (ebd. 1877);
Dubois, Les ligues Étolienne et Achéenne (Par. 1885).