Abulghâsi
Behâder
, Chan von Chiwa oder Chowaresm, angeblich ein Nachkomme Dschingis Chans, stammte aus einem
Seitenzweige der Familie Dschüdschis, die bis Ende des 15. Jahrh. über die
Goldene Horde herrschte, wurde 1605 zu
Urgendsch
geboren, bestieg 1644 den
Thron
[* 2] von Chiwa, dankte 1663 zu Gunsten seines
Sohnes ab und starb zwischen 1663 und 1664. Nach
seiner Abdankung verfaßte er eine genealog. Geschichte der
Türken (Schedjeri-i-Turki). Dieses Werk enthält in neun
Büchern
eine Geschichte des Geschlechts des Dschingis Chan von den ältesten Stammsagen bis auf die Zeit der
Abdankung des Abulghâsi Behâder
herab. Der Anfang ist im wesentlichen ein
Auszug aus Raschid, während die spätern
Teile auf Originalquellen
beruhen, die anderweitig nicht zugänglich sind. Das Werk wurde von einigen schwed. Offizieren,
die nach der
Schlacht bei Pultawa in russ. Gefangenschaft geraten waren, ins Deutsche
[* 3] übersetzt, danach
in der «Histoire généalogique des Tatars» (2 Bde.,
Leid. 1726) französisch bearbeitet und ist seitdem in mehrere europ.
Sprachen übersetzt worden. Eine deutsche
Übersetzung
besorgte Messerschmid («Geschlechtsbuch der mungalisch-mogulischen Chanen»,
Gött. 1780),
eine russische Sablukow (Kasan [* 4] 1852); das Original wurde zuerst (u. d. T. «Historia Mongolorum et Tatarorum») 1825 in Kasan gedruckt; eine neue Ausgabe mit franz. Übersetzung und Anmerkungen lieferte Desmaisons (2 Bde., Petersb. 1871‒74).