gold- und silberhaltige
Legierungen einem oxydierenden
Schmelzen unterwerfen, wobei die unedlen
Metalle inOxyde verwandelt werden, die edlen
Metalle aber unverändert bleiben. Hauptsächlich wird diese
Operation
auf silberhaltiges
Blei
[* 3] angewendet, um das
Blei nebst andern oxydierbaren
Metallen vom
Silber zu scheiden. In der
Hitze und unter
dem Zutritt der atmosphärischen
Luft ist
Blei leicht zu oxydieren. Das
Oxyd
(Bleiglätte,
Silberglätte) schmilzt und fließt
ab oder wird von dem porösen
Herd, auf welchem man das Abtreiben vornimmt, aufgesogen. - Im Seewesen heißt
von
Wind und
See inLee (s. d.) getrieben werden; das Ergebnis des Abtreibens nennt man
Abtrift, d. h. der
Winkel,
[* 4] welchen der
wahre
Lauf desSchiffs mit der
Richtung des
Kiels macht. - Im Forstwesen ist Abtreiben s. v. w.
Abholzen.
die Abtreibung (s. d.) der Leibesfrucht. Im Hüttenwesen heißt Abtreiben oder Kupellieren ein Prozeß, der die
Abscheidung des Silbers aus dem Werkblei bezweckt. Wird letzteres auf dem Herde (Test) eines Flammofens
(Treibofens) bei Zuleitung von Gebläseluft eingeschmolzen, so entsteht zunächst unreines Bleioxyd (Abzug und Abstrich), dann
reineres (Bleiglätte), das abfließt, während das Silber (Blicksilber) oder eine Legierung von Silber und Gold
[* 5] u. s. w. bis zu
Ende unverändert auf dem Herde zurückbleibt. Zur Ermittelung des Silbergehalts in Erzen und hüttenmännischen
Produkten wird das im Probiergut enthaltene Silber an Blei gebunden (ansieden) und durch Abtreiben im Probierofen von dem silberhaltigen
Blei wieder abgeschieden.
Im Seewesen bedeutet Abtreiben: durch Wind und See seitwärts vom Kurse vertrieben werden (s. Abtrift).