Abrudbánya
(spr. obrudbahnjo), Groß-Schlatten oder Altenburg, [* 2] Bergstadt im ungar. Komitat Unterweißenburg des frühern Großfürstentums Siebenbürgen, in 600 m Höhe in dem engen Thale des Zenicz, eines Nebenflusses des Aranyos, gelegen, ist Sitz eines Bergverwaltungs- und Goldeinlösungsamtes, eines Bergkommissariats, eines Bezirksgerichts, und hat (1890) 3299 E., Magyaren und Rumänen, die meist vom Bergbau [* 3] leben, Post und Telegraph, [* 4] sowie ein Bezirkshospital; in Garnison das 2. Bataillon des 64. ungar. Infanterieregiments «Karl Alexander, Großherzog von Sachsen-Weimar».
Die fünf hier vertretenen Konfessionen
[* 5]
(Römisch- und
Griechisch-Katholische, Griechisch-orthodoxe,
Reformierte und
Unitarier)
haben jede ihre
Kirche. Abrudbánya
ist der Mittelpunkt des siebenbürg. Goldbezirks im sog.
Erzgebirge, das sich im W. des
Landes zwischen
den
Flüssen
Máros und
Aranyos ausbreitet. Die Fundorte liegen hauptsächlich an der südl. Seite des Aranyosthals
zwischen Topanfalva, Offenbánya, Ponor, Zalathna, Bucsum u. a. in einem porphyrartigen Gestein,
das an Sandstein- und Trachytgebilde grenzt.
Das Gold [* 6] ist hier dem Gestein fast überall eingelagert, so daß man nicht bloß einzelne Gänge, sondern die ganze Steinmasse abbaute, wodurch ungeheure Vertiefungen und Aushöhlungen zum Teil schon aus den Zeiten der Römer [* 7] entstanden sind. Zuweilen tritt das edle Metall auch als Feingold, in Form von Blechen, Ästen, Haaren u. s. w. krystallisiert, auf, wie besonders in den Gruben von Verespatak (s. d.). Das Gold wird auch in dem Bache gefunden und von Zigeunern gewaschen.
Die durchschnittliche Gesamtausbeute an
Gold beläuft sich jährlich auf etwa 2140 Pfd. (55 Proz. der Gesamtausbeute
der Monarchie). An der
Stelle des heutigen Abrudbánya
stand die röm.
Kolonie Auraria major oder Auraria Daciae, Sitz des Collegium
aurariorum (Bergkollegium). Der Ort wurde 10. und von den Bergwalachen (Mozen) unter
Führung
des
Abraham Janku geplündert und niedergebrannt und
die Bevölkerung gemordet. In der Nähe das Dorf Abrudfalva, mit 4575 rumän.
E., und der merkwürdige Basaltberg
Detunata-Gola (s. d.).