Abraxassteine
oder Abraxasgemmen, geschnittene Steine, auf denen sich neben abenteuerlichen Bildern, meist Zusammensetzungen aus menschlichem Rumpf und Armen, Hahnenkopf und Schlangenleib oder andern an ägypt. Vorstellungen erinnernden Figuren und Symbolen, das Wort Abraxas (s. d.) findet. Derartige, zahlreich vorhandene Gemmen stammen angeblich aus Syrien, Ägypten und Spanien; man hat ihnen zu viel Wert und Bedeutung beigelegt. Die gnostische Sekte der Basilidianer hat den Namen Abraxas zuerst und allein gebraucht, als Bezeichnung nicht nur für den höchsten Gott, sondern auch für die Gesamtheit der Weltgeister. Später kam diese Lehre und mit ihr die gnostischen Symbole durch die Priscillianisten nach Spanien und wurde schließlich von allen magischen und alchimist. Sekten angenommen. Ohne Zweifel sind diese Steine zum größten Teile im Mittelalter als Talismane gefertigt worden. Schon die wunderliche Zusammensetzung ihrer Bilder kann als Beweis gelten, daß die Urheber selbst sich sehr oft nichts Bestimmtes dabei gedacht, vielmehr nur aus Symbolen aller Art oder aus eigener Phantasie Bilder und Aufschrift zusammengesetzt haben. – Vgl. Bellermann, Versuch über die Gemmen der Alten mit dem Abraxasbilde (3 Stücke, Berl. 1817‒19), vervollständigt durch Matter in der «Histoire critique du gnosticisme» (2. Aufl., 3 Bde., Straßb. 1843‒44); Barzilai, Gli Abraxas (Triest 1873).