Abravanēl,
Isaak ibn Jehuda, oder Abarbanel, jüd. Gelehrter, geb. 1437 in Lissabon, [* 2] stand bei Alfons Ⅴ. von Portugal [* 3] in großer Gunst, mußte aber nach dessen Tode 1482 nach Kastilien fliehen, wo er 1484 in Ferdinands d. Kath. Dienste [* 4] trat, bis die Austreibung der Juden aus Spanien ihn 1492 auszuwandern nötigte. Er begab sich nach Neapel, [* 5] 1495 nach Messina, [* 6] darauf nach Korfu, [* 7] 1490 nach Monopoli in Apulien und ging 1503 in Aufträgen der portug. Regierung nach Venedig, [* 8] wo er 1508 starb. Er schrieb theol. Exegesen des Pentateuch und der Propheten, Kommentarien und Schriften philos. oder theol. Inhalts. Der berühmteste seiner drei Söhne war Jehuda Leone oder Leo Hebräus, geb. um 1462, gest. nach 1520, der 1502 «Dialoghi di amore» (Rom [* 9] 1535 u. ö.) herausgab, ein einst vielgelesenes philos. Werk in platonisierendem Geiste. –
Vgl. Zimmels, Leo Hebräus, ein jüd. Philosoph der Renaissance (Bresl. 1886).