Abrányi
,
Kornel, ungar. Schriftsteller und Dichter, aus dem
Szabolcser Adelsgeschlecht der Eördögh-Abrányi
, Sohn
des
Komponisten und Musikschriftstellers Kornel Abrányi
, geb. in
Budapest,
[* 2] war bis 1875 im
Staatsdienst thätig, widmete
sich aber später ganz der schönen Litteratur und Publizistik. Er entwickelte große
Fruchtbarkeit in der
Lyrik, die meist
rhetorisch oder politisch gefärbt war, wie im
Drama, auf welchem Gebiet er einmal einen akademischen
Preis erhielt, während sein in
Iamben verfaßtes Charakterlustspiel: »Der Unfehlbare«, Repertoirestück
des
Nationaltheaters wurde, besonders aber im
Roman, wo er nach dem
Muster der
Franzosen sich besonders mit den
Problemen der
Ehe befaßte: »Die
Philosophie des Ehemannes«,
»Wer ist stärker?«, »Das einzige
Mittel gegen
Betrug«.
Seine scharf gewürzten politischen
Broschüren und
Pamphlete:
»Koloman
Tisza«,
»Graf
Julius Anorássy«,
»Neue
parlamentarische
Licht- und
Schattenbilder«, machten den Übergang zur rein politisch-publizistischen Wirksamkeit Abrányis
,
welche mit seiner
Wahl zum Abgeordneten im J. 1884 begann. Gegenwärtig
ist er eine der Hauptstützen der oppositionellen Apponyipartei
im ungarischen
Parlament und
Redakteur des großen oppositionellen Tageblattes »Pesti
Naplo«. -
Sein Bruder Emil, geb. 1850, tüchtiger Übersetzer aus dem Deutschen und Englischen, politischer Lyriker, ebenfalls Mitglied des ungarischen Reichstags, wurde bekannt durch die sonderbare Interview-Angelegenheit mit dem Fürsten Bismarck im J. 1890.