Abputz
,
Putz oder
Bewurf, bei
Gebäuden der
Überzug von
Kalkmörtel,
Cement,
Gips
[* 2] oder
Lehm, womit man
Mauern,
Wände und
Decken bekleidet, sowohl der Verschönerung wegen als auch um die nachteiligen Einwirkungen der Witterung
zu verhindern. Während zum äußern Abputz
Cement,
hydraulischer Kalk, scharfer Sand, auch
Asphalt vorzugsweise gewählt wird,
verwendet man zum innern Abputz
besonders
Gips, außerdem
Kalkmörtel, bisweilen auch
Lehmmörtel
(Lehm und Sand).
Für direkt vom
Feuer berührte
Stellen eignet sich nur
Lehmputz. Je nachdem beim Abputz
mehr oder weniger auf Schönheit des Aussehens
Rücksicht genommen wird, unterscheidet man Rauhputz
(Berapp, Rappputz) und
Glattputz, welcher letztere durch Ziehen von Fugen
und durch Aufputzen von
Spiegeln oder Facetten zur Nachahmung von Quaderungen verwendet wird. Eine sehr
dauerhafte Art des äußern Abputz
ist der
Spritzbewurf, welcher mit der
Kelle an die
Wand angeworfen, aber nicht verrieben wird,
sondern rauh bleibt.
Besondere
Aufmerksamkeit bedarf der der
Decken,
wo durch Rohrbeleg, Lattenwerk erst für den Abputz
eine Unterlage geschaffen
werden muß. Der feinste und schönste Abputz
für das
Innere ist der
Weißstuckputz mit polierter Oberfläche; bei farbiger Behandlung
demselben erhält man den sog. Stuccolustro und den
Stuckmarmor (s.
Stuccaturarbeit). Die Verwendung des Abputz
bei der Façadenbehandlung
ist sehr alt. Die
Antike hat ihn auch im Innern mit Meisterschaft gehandhabt. Im Mittelalter bewarf man
vielfach die Rohmauern mit
Spritzbewurf und bildete Ornamentfriese als Façadenschmuck um die Fenster,
Thore in glattem Putz.
Es ist dies ein Anfang zu der malerischen Ausbildung des Abputz
im Sgraffito (s. d.).
Im 17. und 18. Jahrh. verwendete man dann den Abputz
mit großer Meisterschaft in ästhetisch
richtiger
Weise, indem man die
Flächen durch Rahmenwerk teilte und mit Stuckornamenten belebte. In der ersten Hälfte dieses
Jahrhunderts und auch gegenwärtig noch wurde der Abputz
zur Nachahmung des Steinbaues verwendet. (S. auch
Anstrich.)