(spr. obo, finn. Turku, schwed.
Torg-Markt), Hauptstadt des finn.
GouvernementsAbo-Björneborg, liegt zu beiden Seiten des Aurajoki, der sich unweit der Stadt
in den Bottnischen
Meerbusen ergießt und ihren
Hafen (Bekholm) bildet, hat ein
Hofgericht, ein
Gymnasium, eine
Real-, eine
Navigations-
und eine
Handelsschule, ein
Institut für Taubstumme und (1881) 22,967 Einw. Abo hat
mehrere
Fabriken, namentlich Baumwollspinnerei,
Zucker-,
Tabaks- und Kleiderfabriken, eine Maschinenbauanstalt und lebhaften
Handel.
Der
Wert derEinfuhr (besonders
Eisen- und Stahlwaren,
Kaffee, Rohzucker,
Baumwolle,
[* 2] Manufakturwaren) betrug 1882: 18,8 Mill.
finnländ.
Mark (à 80
Pf.), der der Ausfuhr (besondersHolz
[* 3] und
Holzwaren,
Stangen- und
Gußeisen) 9,6 Mill.
finnländ.
Mark; 1881 liefen 566
Schiffe
[* 4] von 148,935
Ton. ein, 621 von 154,950
T. aus. Durch die
LinieAbo-Toijala steht die Stadt
mit St.
Petersburg
[* 5] in Eisenbahnverbindung. Es erscheinen in Abo (1882) 6
Zeitungen. Abo ist Sitz des
Gouverneurs und eines lutherischen
Erzbischofs; das hier im 13. Jahrh. errichtete
Bistum wurde 1817 von der russischen
Regierung zu einem protestantischen
Erzbistum erhoben.
(spr. ohbo), finn. Turku, Hauptstadt des finn. Åbo- und Björneborg-Län, am Aurajoki, der sich nicht weit davon
in den Bottnischen Meerbusen ergießt und den Hafen der Stadt bildet, und an der Linie Åbo-Toijala (119 km) der Finländ. Staatsbahn,
ist Sitz des Gonverneurs, eines Erzbischofs, eines deutschen Konsuls (für das Gouvernement Åbo-Björneborg)
und mehrerer andern, eines Hofgerichts und hat 31 332 E., in Garnison das Åbosche Schützenbataillon; Baumwollspinnereien,
Zucker-, Tabak- und Maschinenfabriken.
Nach dem großen Brande vom 4. und wurde die Stadt regelmäßig und mit breiten Straßen neu aufgebaut. Der schönste
Platz ist der um die alte, 1827 im Hauptbau gerettete und dann wiederhergestellte Kathedrale, der ältesten
KircheFinlands, mit neuen Fresko- und Glasgemälden. Es befinden sich zu Åbo, seitdem die 1640 gegründete Universität nach
Helsingfors verlegt worden ist, ein Lyceum, eine Handels-, eine Navigationsschule und ein Theater.
[* 7] Der Handel, unterstützt durch
mehrere Banken, ist namentlich zur See von Bedeutung, ebenso der Schiffbau. 1891 hatte die Ausfuhr einen
Wert von 9,51 Mill., die
Einfuhr von 23,96 Mill. finn. Mark. Åbo verfügte 1888 über 58 Schiffe mit über 10000 t. Der Hafen,
geräumig und tief genug für große Schiffe, ist 3 km entfernt bei Beckholmen; kleinere Fahrzeuge können
auf dem durch Kunst vertieften Flusse bis zur Stadt gelangen. An der Mündung des Aurajoki liegt das Schloß Åbohus, die
älteste Feste Finlands. - Åbo, 1157 von den Schweden an der Stelle einer finn. Ortschaft Turku gegrüudet, erhielt im 13. Jahrh.
ein Bistum, das 1817 zu einem prot. Erzbistum erhoben ward. Bis 1819 war Åbo Hauptstadt des
Großfürstentums Finland. Am 7. (18.) Aug. 1743 wurde zu Åbo ein Friede zwischen Schweden und Rußland abgeschlossen, in dem
Schweden an RußlandFinland östlich von Kymenewelf und südlich von Saima (Kymenegårds Län), sowie Stadt und Festung
[* 8] Nyslott
abtrat. - Aug. 1812 fand in Åbo eine Zusammenkunft zwischen KaiserAlexander I. von Rußland und dem schwed.
Kronprinzen KarlJohann (Bernadotte) statt, bei welcher der bereits zwischen Rußland und Schweden abgeschlossene Vertrag
am 30. Aug. bestätigt und Verabredungen über den Krieg gegen Napoleon wie über die künftige Erwerbung Norwegens
für Schweden getroffen wurden. In einem geheimen Artikel verbanden sich außerdem noch die beteiligten Mächte zum gegenseitigen
Schutz der bestehenden Ordnung in den betreffenden Landen.