Ableitung
,
in der
Heilkunde die
Wirkung solcher
Mittel, welche krankhafte
Störungen durch Überleiten auf
gesunde Nachbargewebe heben sollten. Entweder ist die Absicht auf nervöse
Störungen oder auf Stockungen des
Bluts und der
Lymphe gerichtet.
In den
Fällen erster
Art ist zwar der Hergang der sogen. Ableitung
durchaus unaufgeklärt, die
Thatsache aber ist
nicht zu leugnen, daß namentlich rheumatische
Schmerzen durch Hautreize, z. B. durch
Senfspiritus,
Senfteige,
Einreiben mit
Rum oder
Jodtinktur, erheblich gelindert werden können.
Ableitungsrechnung - A

* 4
Seite 1.47.
Früher wurde die Ableitung
mißbräuchlich getrieben, so daß bei allen möglichen
Leiden
[* 2] äußerer oder innerer
Organe
Haarseile,
Fontanelle, Moxen und dergleichen barbarische Quälereien, zu denen auch der
Baunscheidtismus gehört, von
Ärzten verordnet
wurden. Von allen ist heute nur noch das Glüheisen in seltenem
Gebrauch, wo es sich bei alten, schlecht
heilenden
Entzündungen der
Gelenke um eine »Umstimmung« der
Gewebe
[* 3] handelt. Die zweite
Reihe von
Mitteln ist in ihrer
Wirkung
schon verständlicher:
¶
mehr
es handelt sich dabei um mechanische Entfernung krankhaft angehäuften Bluts durch saugende Wirkung von Blutegeln oder Schröpfköpfen oder Blasenpflastern, welche bei örtlichen Entzündungen oft von vortrefflicher Wirkung ist. Solche Mittel, welche schädliche Stoffe durch Harn, Schweiß oder Darmbewegungen nach außen schaffen, sind ausleerende Mittel.