Ablaut,
in der deutschen Grammatik der regelmäßige Vokalwechsel der Wurzelsilbe, namentlich in der Konjugation. Die Zusammenstellung der möglichen Vokalveränderungen einer bestimmten Wurzelsilbe heißt die Ablautsreihe, die zwei- bis viergliedrig sein kann; man erhält sie, wenn man von einem ablautenden Verbum zusammenstellt: Präsens 1. Pers. Sing., Perfektum (Imperfektum) 1. Pers. Sing., Perfektum (Imperfektum) 1. Pers. Plur., Participium Passivi, z. B. im Gotischen nima (ich nehme), nam (ich nahm), nēmum (wir nahmen), numans (genommen), oder binda (ich binde), band (ich band), bundum (wir banden), bundans (gebunden) u. s. w. Im Neuhochdeutschen sind die Ablautsreihen häufig durch Ausgleichung der verschiedenen Formen gestört, wie z. B. ich band, wir banden (im Gotischen band, bundum). In neuerer Zeit wird oft auch in der Grammatik der andern indogerman. Sprachen der Ausdruck in gleichem oder ähnlichem Sinne angewendet, z. B. zur Bezeichnung des Vokalwechsels der Wurzelsilbe im griech. Präsens λείπω leipō, Perfekt λέλοιπα lé-loipa, Aorist ἔλιπον é-lipon. (S. Vokalsteigerung.)