Titel
Abhauen
§. 1. 1) Im eigentlichen Verstände: etwas durch die Schärfe eines Instruments
von dem andern mit Gewalt schneiden, trennen, theilen etc. Das Abhauen
war sowohl bei den Juden als Heiden im Gebrauch: wenn
sie ihren Feind überwunden hatten, hieben sie ihm den Kopf ab. Wir finden auch ein Gebot vom Händeabhauen
in heiliger Schrift,
5 Mos.
25, 12. nämlich demjenigen Weibe, welche in Zwistigkeit ihres Mannes Gegenpart nach der Schaam greift.
§. 2. So ist abgehauen worden:
1) Der Arm des Dositheus, 2 Macc. 12, 35. 2) Ast von Bäumen, Richt. 9, 49. 3) Baum, Hiob 14, 7. Richt. 9, 46. Luc. 13, 7. 9. 4) Bilder, 2 Chr. 34, 7. 5) Cedern, Esa. 14, 8. c. 37, 24. c. 44, 14. 6) Dornen, Esa. 33, 12. 7) Gras, Hiob, 8,12. Ps. 37, 2. Ps. 90, 6. 8) Hände und Füße dem Rechob und Baena, 2 Sam. 4, 12. dem Nettesten unter den sieben Brüdern der Maccabäer, 2 Macc. 7, 4. 9) Hals der Kuh, 5 Mos. 21, 4. 6. 10) Haupt Dagons, 1 Sam. 5, 4. Sauls, 1 Sam. 31, 9. 11) Haine, 5 Mos. 7, 5. Richt. 6, 25. 2s. 28. 30. 2 Chr. 14, 3. c. 31, 1. 12) Holz, 5 Mos. 19, 5. 2 Kön. 6, 4. 13) Kopf Alexanders, 1 Macc. 11, 17. Goliaths, 1 Sam. 17,51. Holofernes, Jud. 14, 14. c. 16,11. Isboseths, 2 Sam. 4, 7. Seba, 2 Sam. 20, 22. 14) Kopf und Hand Nicanors, 2 Macc. 15, 30. 15) Maulbeerbaum, Esa. 9,10. 16). Ohr des Malchus, Matth. 26, 51. Luc. 22, 50. Joh. 18, 10. 26. 17) Neben, Esa. 16, 5. 18) Röhren, Judith 7, 6. 19) Stricke am Kahn, A.G. 27, 32. 20) Tannen, 2 Kön. 19, 23.
§. 3. 2. Das geistl. Abhauen
geschieht durch eine wahrhafte Ablegung und Unterdrückung böser Lüste und
Begierden, welche
durch solche Glieder, die man abhauen
soll, als durch Waffen der Ungerechtigkeit, ausbrechen wollen.
Dergleichen Abhauung, welche dem Fleisch weher thut, als wenn es leiblicher Weise geschieht, gebietet der Mund der Wahrheit,
wenn es heißt:
Aergert dich deine rechte Hand, so haue sie ab, und wirf sie von dir, Matth. 5, 30. c. 16, 8. Marc. 9,43.
§. 4. In einigen Redensarten bedeutet es zernichten, ausrotten, aus dem Wege räumen, z. B.
Der Gottlosen Seile,
Anschläge, abhauen
, zernichten,
Ps. 129, 4. Kopf und Schwanz,
Ast und Strumpf von Israel,
Esa. 9, 14. Das
Horn, Macht, Moabs,
Jer. 48, 25. Ja! Es ist schon die Axt den
Bäumen, nämlich den unfruchtbaren in dem
Kirch-Garten Christi, an die Wurzel gelegt. Richtiger: dem unfruchtbaren jüdischen Volke drohten schon damals die Römer
den Untergang. Welcher
Baum wird abgehauen etc.
Matth. 3, 10.
c. 7, 19.
Luc. 3, 9. Diejenigen, so nicht an seiner Güte bleiben,
werden von dem Genuß der göttlichen Gnadenmittel ausgeschlossen.
Röm. 11, 22. Die Ursach denen, so
Ursach suchen,
2 Cor. 11, 12.