Abguß
,
Nachbildung körperlicher Gegenstände mit
Hilfe von flüssigen, aber bald erstarrenden
Substanzen. Die erste
Abformung des Gegenstands ergibt die sogen.
Matrize, und erst wenn man von dieser wieder einen Abguß
nimmt,
erhält man einen
Körper, welcher dem
Original völlig gleicht. Die
Matrize kann durch Abguß
oder
Abdruck dargestellt werden; man
benutzt zu Abgüssen am häufigsten gebrannten
Gips,
[* 2]
Thon, feinen
Sand oder
Tripel (besonders für die
Metallgießerei),
Glas,
[* 3]
Schwefel,
Siegellack,
Alaun,
[* 4]
Salpeter, Metalllegierungen,
Guttapercha,
Wachs,
Schellack, Brotkrume,
Leim- und Hausenblasenlösung,
Metallfolie, Seidenpapier etc. Darf das
Original zerstört werden, so befestigt
man es schwebend in einem Kästchen, bringt
einige von der Wandung des letztern bis auf das abzuformende
Original reichende starke
Drähte und ein kegelförmiges
Stück
Holz
[* 5] an, füllt dann das Kästchen mit einem Brei aus 1
Gips, ¼ Ziegelmehl und
Wasser, welches gleichviel
Alaun und
Salmiak gelöst enthält, läßt erstarren, vollständig trocknen, entfernt die starken
Drähte und den Holzkegel,
glüht dann, um das
Original zu verbrennen, entfernt die
Asche (am besten durch Ausschütteln mit
Quecksilber) und gießt
hierauf
Metall in die Hohlform.
Von Gegenständen, die nicht zerstört werden dürfen, kann man auf gleiche
Weise Abgüsse erhalten, wenn man eine
Nachbildung
derselben in
Wachs mit Gipsbrei umgießt und durch Erhitzen das
Wachs entfernt. Gewöhnlich aber stellt man mehrteilige
Matrizen
aus
Gips,
Schwefel,
Leim,
Guttapercha dar, fügt die Teile derselben sorgfältig zusammen und gießt dann
die Hohlform aus. In diesem
Fall zeigt der Abguß
Nähte an den
Stellen, wo die Teile der
Matrize zusammenstießen. Bei wertvollen
Kunstwerken läßt man diese
Nähte gewöhnlich stehen, um jede Möglichkeit der
Beschädigung auszuschließen; sie sind um
so schwächer, je sorgfältiger die
Matrizen angefertigt wurden.